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Landkreis: Die Probleme mit der Kinderbetreuung nicht nur im Landkreis Günzburg

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Die Probleme mit der Kinderbetreuung nicht nur im Landkreis Günzburg

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    In der Stadt Günzburg ist die Nachfrage nach Betreuungsplätzen für Kinder höher als das Angebot - das Problem gibt es auch an anderen Orten, nicht nur im Landkreis Günzburg. Doch warum fehlen oftmals Plätze?
    In der Stadt Günzburg ist die Nachfrage nach Betreuungsplätzen für Kinder höher als das Angebot - das Problem gibt es auch an anderen Orten, nicht nur im Landkreis Günzburg. Doch warum fehlen oftmals Plätze? Foto: Bernhard Weizenegger

    Der Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder ist im Landkreis Günzburg hoch – und zwar unabhängig von der Größe der Kommune. Das Problem: Die Nachfrage ist höher als das Angebot. Leidtragende sind die Eltern.

    Pläne und Berechnungen, die vor zwei oder drei Jahren aufgestellt wurden, sind heute häufig überholt. In der Großen Kreisstadt wird beispielsweise die derzeit im Bau befindliche Kita West wegen der hohen Nachfrage erweitert – zusätzlich wird eine Übergangslösung in Form von Containern angestrebt. Das ist kein Problem, das nur den Kreis Günzburg betrifft. Ähnlich sieht es in Weißenhorn im Nachbarlandkreis Neu-Ulm aus. Dort fehlen mehr als 60 Betreuungsplätze – der Neubau wird erweitert, in der Mittelschule sollen ebenfalls Kinder betreut werden.

    Warum stimmen die geplanten Zahlen im Landkreis Günzburg nicht mit der Realität überein?

    Aber warum stimmen die Planungen nicht mit der Realität überein? Die Stadt Günzburg spricht von statistischen Unwägbarkeiten sowie verschiedenen Angeboten der Kinderbetreuung wie Krippe, Hort, Kindergarten und Tagespflege, die nicht exakt berechnet werden können. Auch sei der Zuzug von Familien und deren Anzahl an Kindern in bestehende Wohnungen nicht vorherzusagen. Zudem beeinflussen Gesetzesänderungen wie das Krippengeld oder die sogenannten Korridorkinder die Planungen und Kinder gehen öfter oder länger in die Betreuungseinrichtung. Und Unwägbarkeiten wie Corona führen mitunter zu veränderten Nachfragen.

    All diese Gründe mögen nachvollziehbar sein und ihre Berechtigung haben, doch der vor drei Jahren und nun erneut ermittelte Betreuungsbedarf in der Stadt Günzburg unterscheidet sich um rund 100 Plätze – eine enorme Zahl. Und das Wichtigste: Es interessiert die Eltern von Kindern herzlich wenig, warum Betreuungsplätze fehlen. Sie wollen einen solchen Platz haben – und haben einen gesetzlichen Anspruch darauf. Davon ausgehend planen sie ihr weiteres Leben. Sie melden ihr teilweise gerade erst geborenes Kind frühzeitig bei der Krippe oder in Kindergärten an, sprechen mit ihrem Arbeitgeber und legen die Elternzeit darauf aus. Wenn dann – Jahre später – kein Betreuungsplatz zum gewünschten Zeitpunkt vorhanden ist, bricht für viele Eltern eine Welt zusammen. Nicht immer können Oma und Opa das Kind einfach mal so an fünf Tagen die Woche betreuen. Und seinen Job länger als abgesprochen ruhen zu lassen, können sich ebenfalls nicht alle Eltern finanziell leisten – und ist oft nicht möglich.

    Stadt Günzburg zeigt Anerkennung für Tagesmütter

    Die Nachfrage nach Tagesmüttern steigt auch deshalb, weil die anderen Einrichtungen zu wenig Platz haben. Doch auch Tagesmütter kommen an ihre Grenzen. Im Kreis Günzburg gibt es mit 30 vergleichsweise wenige. Das hängt, wie eine Tagesmutter unserer Redaktion sagte, auch damit zusammen, dass in mehreren Nachbarlandkreisen – vor allem in Baden-Württemberg – die Bezahlung mitunter deutlich besser ist. Die Stadt Günzburg hat nach unserer Berichterstattung reagiert und zahlt Tagesmüttern als Wertschätzung nun eine Investitionspauschale von bis zu 200 Euro. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Denn wenn sich der Landkreis als Familien- und Kinderregion bezeichnet, sollten alle Kommunen in diesem Bereich auch danach handeln.

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