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Landensberg: Wird aus der Landensberger Dorfschänke Kreuz ein Bürgerhaus?

Landensberg

Wird aus der Landensberger Dorfschänke Kreuz ein Bürgerhaus?

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    Die frühere Dorfschänke Kreuz in Landensberg ist inzwischen im Besitz der Gemeinde.
    Die frühere Dorfschänke Kreuz in Landensberg ist inzwischen im Besitz der Gemeinde. Foto: Peter Wieser

    Ein Bürgerhaus anstelle des stark sanierungsbedürftigen und nicht mehr zeitgemäßen Vereinsheims: Damit beschäftigt sich der Landensberger Gemeinderat schon seit Jahren. 2016 hatte es eine Planung für den Bau eines Bürgersaals gegeben. Per Bürgerentscheid war das Vorhaben seinerzeit gekippt worden. Eine aufwendige Bürgerbefragung sollte Aufschluss über die Meinungen möglichst aller Bürgerinnen und Bürger geben, wie, wo und in welcher Form ein solches Projekt realisiert werden könnte. Am 4. und am 5. März 2022 hatten die Mitglieder des Landensberger Gemeinderats auf Anraten des Amtes für Ländliche Entwicklung Schwaben (ALE) mit Vertretern örtlicher Vereine und Gruppen an einem Seminar an der Schule für Dorf- und Landentwicklung (SDL) Thierhaupten zum Thema "

    Was ist der Bedarf? Wie könnte ein Nutzungs- und ein Betriebskonzept aussehen? Welche Möglichkeiten von Förderungen gäbe es? Und was ist ein geeigneter Standort für ein Bürgerhaus? Zunächst habe man die Vereine und Gruppen definiert und welcher Handlungsbedarf – auch unter Berücksichtigung eines barrierefreien Raumes für größere gemeindliche Veranstaltungen – bestehe, so Bürgermeister Böse. Man benötige einen Multifunktionssaal mit integriertem Schießstand und für sportliche Nutzungen, Umkleiden und Sanitäreinrichtungen, ein Foyer mit Garderobe sowie kleine Räume für Lager und Technik wie auch für Schießbüro und Waffenraum.

    Es gibt neben der früheren Wirtschaft noch einen anderen Standort

    Auch bestehe der Wunsch nach einem "Stüble" mit Ausschank, Aufwärmküche und Kühlmöglichkeiten. Mit berücksichtigt wurde bei dem Seminar, dass die Gemeinde zwischenzeitlich ein Anwesen in der Augsburger Straße 27 im Ortsteil Glöttweng sowie die frühere Gaststätte Dorfschänke Kreuz in Landensberg habe erwerben können.

    Auch einen Alternativstandort gibt es für ein Bürgerhaus. Dieser befindet sich in der Augsburger Straße im Ortsteil Glöttweng kurz vor dem Ortseingang von Landensberg.
    Auch einen Alternativstandort gibt es für ein Bürgerhaus. Dieser befindet sich in der Augsburger Straße im Ortsteil Glöttweng kurz vor dem Ortseingang von Landensberg. Foto: Peter Wieser

    Zweiter Bürgermeister Fritz Grasberger erklärte: Man habe mögliche Standorte hinsichtlich baulicher Rahmenbedingen, Erreichbarkeit, langfristiger Nutzungsmöglichkeiten, aber auch im Hinblick auf Aufwand, Kosten und Verträglichkeit näher betrachtet. "Jeder Standort konnte mit seinen Vorteilen punkten, keiner hat verloren oder gewonnen", so Grasberger. Als Favorit habe sich die frühere Gaststätte, als Alternative das erworbene Anwesen an der Augsburger Straße herauskristallisiert.

    Landensberg: Die grobe Kostenschätzung ist noch gratis

    Böse ging auf die Möglichkeit einer Förderung auf Grundlage einer einfachen Dorferneuerung von bis zu 60 Prozent und bis maximal 300.000 Euro ein. Die Außenanlagen würden ebenfalls mit bis zu 60 Prozent gefördert. Ein formloser Antrag sei bereits Anfang 2021 gestellt und vom Amt für Ländliche Entwicklung genehmigt worden. Die Abstimmung der Planung mit der Behörde über einen Planer erfolge mittels eines Vorentwurfs mit grober Kostenschätzung. Da fielen noch keine Planungskosten oder dergleichen an. Der nächste Schritt sei dann die Entwurfsplanung mit Kostenberechnung.

    Bürgermeister Johannes Böse (hinten sitzend) und Zweiter Bürgermeister Fritz Grasberger (links daneben) informierten im Wechsel über die Ergebnisse des Seminars zum Thema Bürgerhaus. Beide Bürgerversammlungen in dieser Woche waren gut besucht.
    Bürgermeister Johannes Böse (hinten sitzend) und Zweiter Bürgermeister Fritz Grasberger (links daneben) informierten im Wechsel über die Ergebnisse des Seminars zum Thema Bürgerhaus. Beide Bürgerversammlungen in dieser Woche waren gut besucht. Foto: Peter Wieser

    Fritz Grasberger erklärte, dass sich eine Arbeitsgruppe hinsichtlich eines Nutzungs- und Betriebskonzepts gebildet habe. Klares Ziel sei, es den Vereinen mit ihren Aktivitäten zu ermöglichen, in Zukunft räumlich auf der sicheren Seite zu sein. Man wolle aber nicht Raum für private Großveranstaltungen bieten und auch nicht Konkurrenz zu Gaststätten sein. Denkbar wären kleine Familienfeiern tagsüber, jedoch müsse alles im Einklang mit der Nachbarschaft geschehen. In einer Sondersitzung soll im Gemeinderat in Kürze der Sachstand noch einmal besprochen werden, in der Sitzung am 11. Mai soll der Standort festgelegt und über das Einholen erster Planungsentwürfe entschieden werden.

    Böses Absicht ist eine zeitnahe und offene Diskussion mit der Bürgerschaft

    Kosten entstünden in dieser Phase noch keine – darauf hatte Bürgermeister Böse noch einmal explizit hingewiesen. Man wolle eine zeitnahe und offene Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern, eine kostengünstige Umsetzung und keine baulichen Experimente, vor allem aber die Einbindung der Nachbarschaft.

    Ein Bürger fragte am Dienstag, mit welchen Kosten zu rechnen sei und was man sich leisten könne. Der Bürgermeister verwies darauf, dass man zunächst eine grobe Kostenschätzung brauche. Man werde das Projekt finanzieren können. Das aufgegebene Speiselokal Zum Kreuz habe den Vorteil, dass kein Neubau erforderlich sei. Beim Sportplatz dagegen würden zusätzliche Kosten für eine Erschließung und für das Entstehen der entsprechenden Infrastruktur anfallen.

    Landensbergs Bürgermeister: "Wir wollen keinen Partystadel"

    Auch eine mögliche Lärmbelästigung wurde angesprochen, nachdem die Anwohner gerade im Ort sehr sensibilisiert seien, wie ein anderer Bürger meinte. Böse betonte: "Wir wollen keinen Partystadel und keine privaten Veranstaltungen bis in die Nacht hinein." Man habe bereits die Gespräche mit den Nachbarn gesucht, zudem werde ein Nutzungs- und Betriebskonzept erstellt, welches vom Landratsamt genehmigt werden müsse. Gemeinderatsmitglied Hedwig Bierlein merkte an, dass die Bedenken der Anwohner berechtigt seien, aber es habe bisher sowohl mit dem Vereinsheim als auch mit der Gaststätte funktioniert. Eine Bürgerin fürchtete dennoch eine zusätzliche Lärmquelle, aber auch, dass der Spielplatz bei der Dorfschenke eventuell weichen müsse.

    Die Bürgerversammlung am Folgetag war ebenfalls gut besucht, die Fragen der Bürgerinnen und Bürger waren ähnlich, bis auf einen Wunsch: In Landensberg sollte es weiterhin eine Gaststätte geben.

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