Der Inhaber des Greifvogelparks in Konzenberg, Martin Menter, ist am Boden zerstört. Seit Ende November ist der Park für Besucherinnen und Besucher nur noch beschränkt geöffnet, der Grund: Eine Kontrollaktion am 30. November, die vom Landratsamt Günzburg und der Polizei Burgau durchgeführt wurde. Mehrere Vögel wurden beschlagnahmt, außerdem wurde eine Waffe sichergestellt. Nun steht Menters Lebenstraum kurz vor dem Aus.
"Auch wenn die Tage kürzer und kälter werden, der Greifvogelpark Menter bleibt für Sie dieses Jahr durchgehend Samstag, Sonntag und an den Feiertagen 11 bis 16 Uhr geöffnet", teilte der Betreiber Anfang November noch auf der Facebook-Seite des Parks mit. Knapp einen Monat später ist es ungewiss, wie es mit dem Park überhaupt weitergehen soll. Was ist passiert?
Das Landratsamt Günzburg wurde durch Mitteilungen aus der Bevölkerung auf verschiedene Missstände in einer Greifvogelhaltung aufmerksam gemacht, teilt die Pressestelle des Landratsamtes auf Nachfrage mit. Es kam zu einer koordinierten Kontrollaktion am Mittwoch, 30. November, bei der auch Experten des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hinzugezogen worden sind.
Greifvögel aus Konzenberg werden ins Tierheim gebracht
Mehrere Vögel mussten aus Tierschutzgründen in eine andere Haltung oder in tierärztliche Behandlung gegeben werden, erläutert das Landratsamt weiter. Gegen den Tierhalter wurden Maßnahmen nach dem Tierschutzgesetz erlassen. Was bedeutet das genau? "Das Gutachten vom LGL steht noch aus", erklärt Pressesprecher Simon Paintner-Frei. Wenn dieses fertig ist, ist klar, welche endgültige Konsequenz Menter droht.
Was bereits gesichert ist: Gegen den Parkbetreiber wurde ein Ermittlungsverfahren nach dem Waffengesetz eingeleitet. Das teilt die Pressestelle des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West mit. Unter der Federführung des Landratsamtes Günzburg haben Kräfte der Polizeiinspektion Burgau den Wildtierpark durchsucht. "Die Beamten begleiteten Veterinäre im Rahmen einer sogenannten Amtshilfe. Dabei konnten die Polizeibeamten ein Gewehr auffinden, das der Besitzer des Parks rechtmäßig besaß. Allerdings war es nicht den Vorschriften entsprechend verwahrt worden. Deshalb wurde die Waffe sichergestellt und an den Waffensachbearbeiter des Amtes übergeben", berichtet die Polizei weiter.
Über 100 Greifvögel leben bei Martin Menter in Konzenberg
Ungefähr 120 Greifvögel leben bei Menter in dem 8000 Quadratmeter großen Park. Der Großteil ist dort immer noch, nur ein Teil der Vögel wurde ins Tierheim gebracht. Für Martin Menter ist offensichtlich, woher die "Hinweise aus der Bevölkerung" kamen. Es gebe Personen, die sein Lebenswerk zerstören wollen, lässt er im Gespräch mit unserer Redaktion durchklingen. Mehr will er dazu gar nicht sagen. "Ich bin selbst im Ungewissen und muss abwarten, was das Gutachten ergibt." Er klingt deprimiert. Trotzdem möchte er seinen Park gerne weiterhin öffnen, wenn auch nicht mehr in dem Rahmen wie bisher.
Vor rund 18 Jahren hat Martin Menter den Greifvogelpark am Ortsrand von Konzenberg eröffnet. Schon von Kindesbeinen an haben den Parkchef die Jäger der Lüfte interessiert, ja „fasziniert“, wie er bei einem Besuch im vergangenen Sommer erzählte. Bei Familien, nicht nur aus dem Landkreis Günzburg, ist der Park mit seinen Greifvögeln beliebt, beispielsweise als Attraktion bei Kindergeburtstagen. Mit seinen Tieren war und ist Menter immer wieder unterwegs, etwa beim Adventsmarkt in Edelstetten vor zwei Wochen.
"Wenn es um Geld geht ... verlieren die Menschen jede Moral." Dieses Zitat veröffentlichte der Parkbetreiber schließlich am Montag auf der Facebook-Seite des Parks. Vielleicht ein Hinweis an die "Hinweisgeber".