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Kommentar: Die verbindende Botschaft der Sternsinger ist ein wichtiger Impuls

Kommentar

Die verbindende Botschaft der Sternsinger ist ein wichtiger Impuls

Bernhard Weizenegger
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    Sternsinger tragen den kirchlichen Segen von Haus zu Haus. "20 C+M+B 23" schreiben sie für "Christus segne dieses Haus" an die Türen.
    Sternsinger tragen den kirchlichen Segen von Haus zu Haus. "20 C+M+B 23" schreiben sie für "Christus segne dieses Haus" an die Türen. Foto: Bernhard Weizenegger (Archivbild)

    Noch gut kann ich mich an die Jahre erinnern, wie wir als kleine Buben zu viert durchs Dorf zogen. Wir waren die Sternsinger: Caspar, Melchior, Balthasar und ein Sternträger. An jeder Türe, die uns geöffnet wurde, sagten wir einen Spruch auf oder sangen eine Liedstrophe. Betörende Geruchsfahnen strömten aus dem Weihrauchfass, in das immer wieder glühende Kohle und darauf die kleinen Harztropfen aus dem Orient gelegt wurden. Dann schrieb der Größte unter uns mit weißer Kreide die geteilte Jahreszahl und die drei Buchstaben C+M+B an den Türstock: Christus segne dieses Haus. 

    Ich wollte immer der Schwarze sein, wir nannten ihn Caspar. Es war ein tolles Gefühl, symbolisch den ganzen Kontinent Afrika zu vertreten. An den besonderen Geschmack der schwarzen Schminke konnte ich mich noch genau erinnern. Für uns Kinder war es ein schönes Erlebnis, von Menschen in die Häuser eingeladen zu werden. Es gab warme Getränke, manchmal eine Brotzeit und ein paar Süßigkeiten mit auf den Weg. Wir sammelten damals viel Geld ein für die Spendenaktion der Kirche. 

    Die Einstellung vieler Menschen zur Kirche hat sich geändert

    Vier Jahrzehnte später hat sich viel verändert in der Gesellschaft und in der Einstellung der Menschen zur christlichen Kirche. Die Gesellschaft ist aufgeklärter, besser informiert und dadurch kritischer gegenüber der Amtskirche und ihren Vertreterinnen und Vertretern geworden. Wenn heute Ministrantinnen (gab es damals noch nicht) und Ministranten von Haus zu Haus ziehen, wird schon mal eine Türe vor der Nase zugeschlagen. Auch eine Form des Protests. Trotzdem unhöflich gegenüber jungen Gläubigen, die bei Gott keine Verantwortung für die Verfehlungen anderer tragen. 

    Wir hatten damals viel Spaß, gemeinsam durch den Schnee zu stapfen und den Segen auszutragen. Der Brauch des Sternsingens ist nicht nur für die Hilfe notleidender Menschen in der ärmeren Welt wichtig. Der Segen ist ein Impuls und eine Botschaft, die alle Menschen in Frieden verbinden soll. Egal, welchen Glaubens und welcher Herkunft. 

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