![Blick auf Freihalden, Gemeinde Jettingen-Scheppach. Im Norden des Ortsteils soll die ICE Neubautrasse führen und dabei ein Waldstück untertunnelt werden. Blick auf Freihalden, Gemeinde Jettingen-Scheppach. Im Norden des Ortsteils soll die ICE Neubautrasse führen und dabei ein Waldstück untertunnelt werden.](https://images.mgpd.de/img/100786719/crop/c1_1-w100/1092032260/1206621148/freihalden-luftaufnahme.jpg)
Von wegen Sankt-Florians-Prinzip. Bei gegründet haben, war der Tenor: Es soll auch keine andere Kommune darunter leiden müssen, dass im Landkreis Günzburg Gleise durch Täler, Wälder und Flüsse verlegt werden sollen. Klar, bei Anwohnerinnen und Anwohnern, die besonders von Bauarbeiten betroffen wären, deren Häuser untertunnelt werden müssten, ist der Aufschrei (berechtigterweise) etwas größer. Trotzdem scheint es so, als seien die betroffenen Landkreisbürgerinnen und -bürger einer Meinung: Es ist kein klarer Vorteil für die Region durch die ICE-Strecke erkennbar, der die Nachteile für Mensch, Natur und Umwelt auch nur annährend ausgleichen könnte. Vielleicht wäre die Situation eine andere, wenn Günzburg einen ICE-Halt bei dieser Strecke bekommen würde.
Ob wirklich so viele Menschen den Zug statt des Autos nehmen?
Immer wieder hört man bei der Frage nach dem echten Vorteil für die Region von Politikerinnen und Politikern: Der Nahverkehr wird durch die schnellere Taktung besser, das Klima auf lange Sicht geschont, weil mehr Leute (in einer Idealvorstellung) auf den Zug umsteigen, und der Landkreis wird attraktiver durch das Fernverkehrsangebot. Aber ist das wirklich so? Schon jetzt zeichnet sich ab: Diese Pläne sind ohne Befragung der Bewohnerinnen und Bewohner gemacht worden.
Im Video: So berührt die lila Bahntrasse Westheim und Limbach
Burgauerinnen und Burgauer werden auch weiterhin nicht erst mit dem Auto nach Günzburg fahren, um von dort aus einen Zug nach Augsburg zu nehmen. Lärm und Gleise durch ihr Wohngebiet bei Limbach sollen sie im Falle der violetten Trassenvariante aber schon in Kauf nehmen? Gerade für die vom Bahnausbau stark betroffenen Gemeinden im Kreis
Bürger aus dem Kreis Günzburg haben Angst um ihre Heimat
Vielleicht würden die Mitglieder der Bürgerinitiativen das so sehen, wenn sie aktuell nicht so um den Lebenswert ihrer Heimat bangen müssten. Wenn von Anfang nicht mit dem Lineal querfeldein über Wälder, Flüsse und Schutzgebiete eine Trassenzeichnung eingetragen worden wäre, die vor Ort nur für Kopfschütteln sorgt.
Dieses Projekt kann im Landkreis Günzburg nicht erfolgreich abgewickelt werden. Die Gemeinden und Dörfer rundum, die betroffenen Anwohner, Landwirte und Naturschützer werden sich trotz aller Versprechen der "verträglichsten Version" für den Landkreis weiterhin gegen diesen Bahnausbau wehren. Sollte sich für eine Trasse durch den Kreis Günzburg entschieden werden, werden Menschen klagen. Weil Generationen ein Stück Heimat genommen wird, manchen Landwirten vielleicht ihre Existenz und den Schutzgebieten ihre Berechtigung. Diese Argumente kann kein Deutschlandtakt und nicht einmal eine Verkehrswende entschuldigen.