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Kötz: Vermisster Constantin Popa: "Ich möchte nicht, dass er vergessen wird"

Kötz

Vermisster Constantin Popa: "Ich möchte nicht, dass er vergessen wird"

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    Mehr als 100 uniformierte Beamte waren im März 2020 unterwegs, um Spuren im Fall Constantin Popa zu finden.
    Mehr als 100 uniformierte Beamte waren im März 2020 unterwegs, um Spuren im Fall Constantin Popa zu finden. Foto: Alina Heindl (Archivbild)

    Dennis Kramer kann sich einfach nicht vorstellen, dass ein junger Mensch plötzlich spurlos verschwindet. Die Geschichte des Rumänen Constantin Popa, der seit dem 31. Januar 2020 im Landkreis Günzburg vermisst wird, lässt dem Kriminaloberkommissar der Kripo Neu-Ulm bis heute keine Ruhe. Seit vier Jahren steckt er als Hauptsachbearbeiter mittendrin in dem Fall, in dem es bis auf einen gelben Rucksack keine Spuren und keine Leiche gibt. Die Ermittlungen wurden eingestellt, doch der

    Was am 31. Januar 2020 mit Constantin Popa passiert ist, bleibt ein Rätsel. Laut Polizeipräsidium Schwaben Süd/West hatte der damals 30-Jährige gegen 13 Uhr seine Wohnung in Großkötz verlassen, um zu Fuß zur Arbeit zu gehen. Dort kam er aber nie an, sein Vermieter meldete ihn als vermisst. Ein Arbeitskollege fand wenige Tage nach dem Verschwinden des Mannes dessen Rucksack. Der auffällig gelbe Rucksack mit der Aufschrift "Deutsche Post DHL Group" hing an einem Baum an der Günz zwischen Groß- und Kleinkötz.

    Constantin Popa: Großer Sucheinsatz im Februar 2020

    Kurz darauf wurde die Gegend an der Günz von Polizei, Feuerwehren, Rettungsdiensten und der DLRG durchkämmt. Doch Popa blieb verschwunden. Da es keine Anhaltspunkte für einen Suizid oder einen Unfall gab, ein Gewaltverbrechen aber nicht mehr ausgeschlossen werden konnte, übernahm die Kriminalpolizei Neu-Ulm die weiteren Ermittlungen. Die Ermittlungsgruppe "Rucksack" wurde eingerichtet. Die Polizei versuchte es mit einer Plakataktion in Zügen, setzte dann eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro aus. Einen entscheidenden Hinweis bekam sie aber nicht. Auch die engeren Familienangehörigen in Rumänien, die von rumänischen Polizisten vernommen wurden, konnten nichts beisteuern. 

    Nachdem eine Suche nach dem vermissten Constantin Popa im Februar 2020 erfolglos geblieben war, startete die Polizei im März eine weitere Suchaktion.
    Nachdem eine Suche nach dem vermissten Constantin Popa im Februar 2020 erfolglos geblieben war, startete die Polizei im März eine weitere Suchaktion. Foto: Bernhard Weizenegger (Archivbild)

    Im Oktober 2020 wollte die Kripo Totschlag oder gar Mord nicht mehr ausschließen. Die Polizei konzentrierte ihre Ermittlungen auf einen 37-Jährigen, ein Verfahren wegen Mordes wurde eingeleitet. Weil aber kein dringender Tatverdacht bestand, wurde das Verfahren eingestellt. Auch das Aufrollen des Falls in der ZDF-Fernsehsendung „Aktenzeichen XY … Ungelöst“ brachte keine neuen Hinweise. Der Fall wurde vorläufig eingestellt, doch im Hintergrund ist die Kripo noch immer aktiv. "Wir lassen nicht locker, die Ermittlungen können jederzeit sofort wieder aufgenommen werden", betont Dennis Kramer, der über sich selbst sagt: "Da hängt viel Herzblut an der Geschichte." 

    Constantin Popa aus Rumänien ist am 31. Januar 2020 spurlos in Kötz verschwunden.
    Constantin Popa aus Rumänien ist am 31. Januar 2020 spurlos in Kötz verschwunden. Foto: Polizei

    Als Hauptsachbearbeiter sei er von der ersten Sekunde bis jetzt voll involviert. Dass ein Mann im Alter Popas so plötzlich vom Erdboden verschwinden könne, sei schwer fassbar und beschäftige ihn immer wieder. Erst recht, da in regelmäßigen Abständen der völlig verzweifelte Vater des Vermissten anrufe und auf Neuigkeiten hoffe. "Der Vermisste hat Familie, Angehörige, die wissen wollen, was los ist. Da können wir nicht aufhören", sagt der Kriminaloberkommissar. Positiv sei, dass sich bis heute Menschen an die Kripo wendeten, die von Popa gehört, gelesen oder ihn gesehen haben wollen. Schließlich sei auch sein Fahndungsaufruf mit Profilfoto weiter auf der Homepage des Bundeskriminalamts aktiv. Laut Kramer handelt es sich pro Jahr um eine niedrige zweistellige Anzahl an Hinweisen. Leider seien die meisten qualitativ nicht hochwertig und hätten nicht bestätigt werden können. Ein Problem sei auch, dass der Nachname Popa in Rumänien ein Allerweltsname wie Müller oder Meier in Deutschland sei. 

    Einen gelben Rucksack soll Constantin Popa am Tag seines Verschwindens getragen haben.
    Einen gelben Rucksack soll Constantin Popa am Tag seines Verschwindens getragen haben. Foto: Polizei

    Dennis Kramer ist dennoch überzeugt: "Es muss jemanden geben, der etwas weiß." Sollte es sich tatsächlich um ein Verbrechen handeln, habe der Täter sein Handwerk verstanden. Um aber einen Menschen professionell verschwinden zu lassen, brauche es einen oder mehrere Komplizen. Und der oder die würden vielleicht doch eines Tages ihr Mitwissen preisgeben. Zumal nach wie vor eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro ausgesetzt sei. 

    Fast exakt vier Jahre nach dem Verschwinden Constantin Popas sei ein privater Fernsehsender aktiv geworden und habe ein Drehteam vor Ort geschickt, berichtet Dennis Kramer. Er selbst sei dafür auch interviewt worden. Dass in einem 15-minütigen Beitrag der Fall aufgegriffen wird, freut den Kripobeamten. Somit werde er einem größeren Publikum wieder in Erinnerung gebracht. Kramer hofft, dass vielleicht der ein oder andere neue Hinweis komme. Und er verspricht: "Wir gehen jeder Spur nach." 

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