Die Kolpingsfamilie Kötz sammelt seit über 50 Jahren Gebrauchtkleider für einen guten Zweck, insbesondere für die Kötzer Kindergärten. Normalerweise findet die Kleidersammlung zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, statt, sagt Roland Kober vom Vorstand der Kolpingsfamilie. „Wir fahren dann mit acht Helfern und zwei Fahrzeugen durch Kötz und holen die Kleidung ab, die die Bewohner uns bereitlegen.“
Zum ersten Mal in der langen Historie muss die Sammlung am kommenden Samstag, 26. Oktober, wegen der Marktlage abgesagt werden. „Wir finden keine Abnehmer für die Ware“, so Kober. Besser gesagt: Die Organisation Kolping Recycling findet keine Abnehmer. „Wir sammeln und Kolping Recycling organisiert die Verwertung“, erläutert Bernd Lechler, ebenfalls Vorstandsmitglied der Kolpingsfamilie und Organisator der Aktion. Zuletzt hätten die Zielorte in Osteuropa und Afrika gelegen. „Wohin die Kleidung im Detail geht, wissen wir nicht.“
Weggebrochene Absatzmärkte und Überangebot an billigen Textilien
Aus mehreren Gründen hätte Kolping Recycling die aktuelle Sammlung abgesagt. Die Organisation habe zum einen das Überangebot im Markt und weggebrochene Absatzmärkte genannt. Zum anderen sei problematisch, dass Afrika mit billigen Textilien aus Asien überschwemmt werde und der russische Markt seit dem Ukraine-Krieg geschlossen sei.
Nur während der Coronapandemie wären bisher Termine ausgefallen. „Da fand die Aktion teilweise einmal statt zweimal pro Jahr unter den geltenden Auflagen statt“, erinnert sich Lechler, der die Kleidersammlung seit einigen Jahren auf die Beine stellt. Zwischen drei und dreieinhalb Tonnen Altkleider seien bisher pro Sammlung zusammengekommen und ein Spendenbetrag im mittleren dreistelligen Bereich – im Jahr bis zu 1500 Euro.
Kötzer Kindergärten durften sich in den vergangenen Jahren über Spenden freuen
Alle zwei, drei Jahre gehe dieses Geld an die Kötzer Kindergärten. Auch wenn diese nicht unbedingt darauf angewiesen sind, seien sie die Regelmäßigkeit gewohnt. Die Kindergartenleitungen hätten in der Vergangenheit damit schöne Dinge kaufen können, für die sonst kein Budget da ist. „Es wurde die Beschaffung von Spielgeräten bezuschusst, zum Beispiel einer Vogelnestschaukel oder Bobby Cars.“
Lechler und Kober hoffen, dass im April kommenden Jahres wieder eine Sammlung stattfinden kann: „Wir bitten, dass die gesammelte Ware bis ins Frühjahr aufbewahrt wird“, appelliert Kober an die Bürger. Man hat eine gute Infrastruktur mit kostenloser Nutzung von Fahrzeugen der örtlichen Firma Alko sowie von Munk aus Günzburg aufgebaut, sagt Lecher. Es wäre schade, diese nicht zu nutzen.
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