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Kötz: Der Kirchberg in Großkötz muss stabilisiert werden

Kötz

Der Kirchberg in Großkötz muss stabilisiert werden

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    Große schadhafte Stellen gibt es an der Friedhofsmauer in Großkötz. Bevor diese aber saniert wird, will sich die Gemeinde um die Sicherung des steilen Hangs unterhalb der Kirche kümmern.
    Große schadhafte Stellen gibt es an der Friedhofsmauer in Großkötz. Bevor diese aber saniert wird, will sich die Gemeinde um die Sicherung des steilen Hangs unterhalb der Kirche kümmern. Foto: Irmgard Lorenz

    Salz im Putz der Mauer, eine Abdeckung, die nicht mehr wirklich schützt, sondern Feuchtigkeit in die Mauer zieht, Risse: Die Schäden an der Friedhofsmauer in Großkötz sind vielfältig und unterschiedlich schlimm. Besonders schlecht ist ein Mauerabschnitt, in dem Ziegel und Natursteine mit wenig Mörtel verarbeitet sind, sagte Diplom-Ingenieur Paul Hartinger jetzt im Gemeinderat. Dessen Büro Hartinger Consult GmbH hatte die Gemeinde Kötz schon 2019 mit der Sanierung der Kirchenmauer beauftragt. Dass sich die Mauersanierung nun schon länger hinzieht, liegt daran, dass nicht nur die Mauer sanierungsbedürftig ist, sondern auch der Hang Probleme macht.

    Ein Neubau der Mauer in Großkötz ist nicht nötig

    Hartinger sprach von einem Sanierungsstau an der Mauer, Abriss und Neubau seien aber nicht angebracht. Kurz erwähnte er auch, dass die Ölbergkapelle am Großkötzer Friedhof in der Denkmalliste steht, die Friedhofsmauer jedoch derzeit nicht als Baudenkmal geführt wird – was sich aber durchaus ändern könne. Hartinger listete den Gemeinderäten eine Reihe von Maßnahmen auf, mit der je nach Schadensbild die Mauer wieder in Ordnung gebracht werden soll.

    Die Kosten dafür liegen geschätzt bei 240..000 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Materialengpässe seien nicht zu erwarten, sagte Hartinger, allerdings seien die Baustoffpreise auch nicht gesunken. Gemeinderat Richard Lochbrunner erkundigte sich nach den Kosten für eine komplett neue Mauer. Die würde laut Hartinger etwa doppelt so viel kosten wie eine Sanierung. Der Fachmann empfahl aber, die Eingriffe möglichst gering zu halten.

    Lockerer Boden am Hang unterhalb der Großkötzer Kirche

    Diese Devise lässt sich auf die Absicherung des Hangs unterhalb der Großkötzer Kirche weniger gut anwenden, das wurde im etwa einstündigen Vortrag von Hartinger deutlich. Er zeigte Zeichnungen von den Schichtungen im Hang unterhalb der Kirche mit Hanglehm und sandiger Molasse, teilweise kommt erst in einer Tiefe von zehn Metern tragfähiger Grund. Der Boden ist sehr locker, Regen trägt die oberen Schichten ab.

    Mit Edelstahlgittern, die etwa einen halben Meter tief eingegraben und mit faustgroßem Schotter stabilisiert werden, könnten Flächen stabilisiert und zugleich für einen guten Wasserabfluss gesorgt werden. Wo die Böschung steiler als 35 Grad ist, schlug Hartinger eine "Vernagelung" vor. Zwei bis drei Meter lange Erdnägel würden dann im Raster von 1,50 Meter Abstand eingebracht, um den Hang zu stabilisieren. Wasser aus der Sickerschicht muss abgeleitet werden, bevor es auf die Kirchstraße gelangt.

    Auch die Kirchstraße in Großkötz ist marode

    Damit wären aber noch nicht alle Probleme gelöst, denn auch in der Kirchstraße, die schmal und steil für Fußgänger und Anlieger eine Verbindung von der Kirche zum Schlossplatz ist, besteht Handlungsbedarf. Weiter oben, etwa da, wo die Treppen zu Kirche abzweigen, gibt es arge Risse in der Straße, die stabilisiert werden muss. Hartinger schlug vor, die Talseite der Straße mit Betonbalken zu befestigen, damit sie sich seitlich nicht bewegen kann. Diese Mikropfähle aus Beton mit Stahlkern sollen dann "die Böschung schultern", sagte Hartinger. Auf einer Länge von etwa 20 Metern wären zehn bis zwölf solcher Pfähle notwendig.

    Hartinger sprach von einem "Eingriff, der sehr schonend ist", auch für die Nachbarn. Die Kosten dafür liegen bei geschätzt 220.000 Euro inklusive Steuer. Insgesamt sieht der Ingenieur auch bei der Straße Handlungsbedarf, aber "so eklatant schlechter ist es nicht geworden" seit einem Baugrundgutachten 2008. Allerdings habe sich schon damals gezeigt, wie marode der Hang und die Straße sind. Für Hartinger steht fest, dass die Gemeinde in puncto Hangsicherheit keinen allzu großen Spielraum mehr hat. Das mochte niemand im Gemeinderat bezweifeln.

    Einstimmig wurde im Gemeinderat beschlossen, die Sanierung der Friedhofsmauer und die Hangabsicherung des Großkötzer Friedhofs "haushaltsverträglich" (Bürgermeisterin Sabine Ertle) in die nächsten Haushaltsjahre aufzunehmen. Das heißt, dass die Maßnahmen in die Finanzplanung für 2023 kommen. Sinnvoll ist es, auch da war man sich einig, mit Hang und Straße zu beginnen und zum Abschluss die Friedhofsmauer zu sanieren.

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