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Kötz: Bei der Kanalsanierung steht Kötz vor einer Mammutaufgabe

Kötz

Bei der Kanalsanierung steht Kötz vor einer Mammutaufgabe

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    Bei Starkregen drückt das Wasser in Kötz oft Kanaldeckel hoch. Die Gemeinde will die Probleme bei den Kanälen angehen.
    Bei Starkregen drückt das Wasser in Kötz oft Kanaldeckel hoch. Die Gemeinde will die Probleme bei den Kanälen angehen. Foto: Bernd Wuestneck, dpa (Symbolbild)

    Vor einer Mammutaufgabe steht die Gemeinde Kötz bezüglich ihrer Kanäle im Ortsteil Großkötz. Bei Starkregen ist die Kanalisation mit den Wassermassen überfordert. Bürgermeisterin Sabine Ertle stellte fest: „Wir müssen die Regenüberlaufbecken entlasten. Die Abflussmenge bei Regen muss reduziert werden.“ Ein Konzept für eine „Entsiegelung“ solle helfen. 

    Der Stauraumkanal unter der Bürgermeister-Hupfauer-Straße, der bei heftigem Regen den Abfluss drosseln soll, ist immer wieder überlastet, sodass das Wasser die Kanaldeckel „lupft“. Hauptanteil des Wassers, das dort ankommt, stammt von Privaten. Es könnte je nach Untergrund auf dem Grundstück versickern oder in einer Regenwasserzisterne gespeichert werden. Auch eine Flächenentsiegelung ermöglicht die Wasseraufnahme, es verbleibt, wo es anfällt. 

    Ein Förderprogramm könnte in Kötz Anreize schaffen

    Bürgermeisterin Sabine Ertle könnte sich ein kleines Förderprogramm vorstellen, für diejenigen, die Regenwasser versickern lassen. Erster Ansatzpunkt sind die von den Bürgern für die gesplittete Abwassergebühr gemeldeten Daten. Die in Schmutz- und Niederschlagswasser gesplittete Gebühr schafft bereits finanzielle Anreize zur Entsiegelung, Regenwassernutzung und Regenwasserversickerung und dient so auch dem Hochwasserschutz. Jedes Grundstück muss angeschaut werden laut Ingenieur Klaus Habersetzer vom Büro Degen und Partner in Günzburg. Zuerst die Grundstücke, deren Kanäle im Bereich der Bürgermeister-Hupfauer-Straße in den Abwasserhauptsammler münden, irgendwann aber alle in Großkötz.

    Außerdem steht für die Gemeinde Kötz die sogenannte Schmutzfrachtberechnung an, ein rechnerisches Modell, welches den Regen-, Schmutz- und Fremdwasserabfluss in einem Kanalnetz in ihrem zeitlichen Verlauf simuliert. Diese Berechnung ist nicht nur ein Erfordernis für den Abwasserzweckverband Unteres Günztal, der von Ebershausen bis Kötz das Abwasser sammelt und in der Verbandskläranlage Kötz reinigt, sondern auch ein Baustein für die Neuerteilung des Wasserrechts, die 2024 beantragt werden muss. Bezahlt werden muss die Schmutzfrachtberechnung von der Gemeinde Kötz. 

    Das ist der Abwasserverband Unteres Günztal

    Der Abwasserzweckverband Unteres Günztal ist 1969 von der Stadt Ichenhausen, den Gemeinden Kötz und Waldstetten sowie den damals noch selbstständigen Ichenhauser Stadtteilen Autenried, Deubach, Hochwang, Oxenbronn und Rieden gegründet worden. Zehn Jahre später kamen Ellzee, Neuburg, Wiesenbach, Deisenhausen, Breitenthal und Ebershausen hinzu.

    In der Verbandskläranlage in Kötz wird das Abwasser von knapp 20 000 Einwohnern sowie zahlreichen Betrieben gereinigt. Der Verband unterhält etwa 35 Kilometer überörtlicher Abwasserkanäle von Ebershausen im Süden bis Kötz im Norden. Flächenmäßig deckt der Verband rund ein Viertel des Landkreises ab.

    In den 50 Jahren seines Bestehens hat der Verband nach Angaben von Robert Strobel, der Ichenhauser Bürgermeister und Verbandsvorsitzende, rund 102 Millionen Euro in die Abwasserentsorgung investiert, für Betrieb und Unterhalt sind etwa 53 Millionen angefallen. In den fünf Jahrzehnten sind 64 Milliarden Liter Abwasser (ohne Regenanteil) in der Kläranlage gereinigt und anschließend in die Günz geleitet worden. (kai)

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