"Große Sprünge sind nicht drin“, so beschrieb Bürgermeister Thorsten Wick die Haushaltslage der Gemeinde Kammeltal. Deshalb können viele Investitionen der nächsten Jahre nur in kleineren Schritten realisiert werden. Und da kommt einiges auf die Gemeinde zu. So stehen etwa Verbesserungsmaßnahmen für die Wasserversorgung, ein neues Löschfahrzeug, der Breitbandausbau und Straßenbaumaßnahmen bevor.
Kämmerer Ernst-Uwe Walter bezeichnete die Finanzlage der etwa 3300 Einwohner zählenden Kommune als "nach wie vor angespannt". Die Gemeinde müsse weiter alle Einsparmöglichkeiten nutzen und Einnahmequellen konsequent ausschöpfen. Mehrere Investitionen, die für das laufende Jahr geplant waren, können mangels ausreichender Mittel nicht umgesetzt oder müssen auf das unbedingt notwendige Maß beschränkt werden. Dazu gehören der Umbau und die Erweiterung der Feuerwehrhäuser in Behlingen und Ettenbeuren, die Umsetzung des Feuerwehrkonzeptes und diverse Straßensanierungen.
Haushalt der Gemeinde Kammeltal umfasst in diesem Jahr 11,3 Millionen Euro
Der Etat hat 2024 einen Umfang von knapp 11,3 Millionen Euro – und damit fast eine Million mehr als vergangenes Jahr. Das liegt vor allem am deutlich gewachsenen Verwaltungshaushalt (plus 11,4 Prozent). Verantwortlich dafür sind laut dem Kämmerer überwiegend tarifliche Gehaltserhöhungen und neues Personal sowie eine Elternzeitvertretung. Die Gemeinde beschäftigt derzeit im Rathaus inklusive des Bürgermeisters neun Personen, weitere sieben Arbeitskräfte im Bauhof und in den drei Kindergärten 32 Betreuerinnen, wovon viele in Teilzeit beschäftigt sind.
Leichte Verbesserungen zeigen die Einnahmen der Gemeinde durch einen höheren Einkommensteueranteil und gestiegenen Schlüsselzuweisungen vom Freistaat, die Gewerbesteuer stagniert bei 825.000 Euro. Trotz höherer Kreisumlage bleibt der Kommune ein Überschuss von mehr als 600.000 Euro. Ein Großteil davon, 390.000 Euro, wird allerdings für die Tilgung eines großen Kredits verwendet, der bis 2030 abgezahlt werden soll. Aufgrund der drastisch gestiegenen Personalausgaben in den Kindergärten regt der Gemeinderat eine Gebührenerhöhung an und verwies auf nicht ausgeschöpfte Einnahmequellen bei den Feuerwehrgebühren.
Investitionen der Gemeinde sind den knappen Finanzmitteln geschuldet
Die 2024 vorgesehenen Investitionen sind den knappen Finanzmitteln geschuldet. Darunter sind zahlreiche eher kleinere Ausgaben, wie ein Löschfahrzeug für die Feuerwehr Behlingen (500.000 Euro), der Rathaus-Aufzug (140.000 Euro), Planungskosten für die Ortsdurchfahrten Kleinbeuren, Ried und Schöneberger Straße in Ettenbeuren, ein Wasserversorgungs-Schutzgebiet (100.000 Euro) und Abwasser-Prozesstechnik (140.000 Euro). Deutlich höhere Ausgaben kündigen sich für 2025 an, weil dann der Breitbandausbau mit Glasfaser für alle Haushalte beginnt, der insgesamt mit 8,5 Millionen Euro veranschlagt ist, wovon zehn Prozent (850.000 Euro) auf die Kommune entfallen. Der Gemeinderat hat den Haushalt mit zwei Gegenstimmen genehmigt.
Ebenfalls beschlossen hat der Gemeinderat die Anschaffung eines neuen Löschfahrzeugs für die Ettenbeurer Wehr. Hierbei belaufen sich die Kosten auf etwa 700.000 Euro, die frühestens im Haushaltsjahr 2026 realisiert werden können. Mithilfe eines organisierten Tests mit einem typgleichen Feuerwehrfahrzeug der Waldstetter Wehr wurde geprüft, ob dieses in das Ettenbeurer Gerätehaus im Rathausgebäude passt. Zugestimmt wurde dem Dachausbau mit Gauben im denkmalgeschützten Waschhaus der Klosteranlage Wettenhausen. Die endgültige Genehmigung hierfür liegt beim Landratsamt. Auf einem neuen kleinen Gewerbegebiet in Wettenhausen darf der Betrieb eines Baugeschäftes entstehen. Im Ortsteil Ried wurde eine Einbeziehungssatzung zugunsten eines Grundstücksbesitzers aufgestellt, der die dort vom Landratsamt beanstandeten Container weiter nutzen darf. Schließlich hat der Gemeinderat den neuen Kommandanten der Feuerwehr Unterrohr, Fabian Nätscher, und seine Stellvertreterin Daniela Merz bestätigt.