![](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/modal-user-780w.jpg)
Geplante Asylunterkunft in Ettenbeuren beschäftigt die Kammeltaler
![In diesem Wohn- und Geschäftshaus in Ettenbeuren sollen Migranten
untergebracht werden. Die Pläne wurden auf der Bürgerversammlung kritisiert. In diesem Wohn- und Geschäftshaus in Ettenbeuren sollen Migranten
untergebracht werden. Die Pläne wurden auf der Bürgerversammlung kritisiert.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Auf der Bürgerversammlung werden viele kritische Stimmen gegen das Projekt laut. Anlieger fragen sich, warum die Unterkunft gegenüber einer Schulbushaltestelle liegen muss.
Zu der im Hauptort Ettenbeuren geplanten Unterkunft für Asylbewerber gab es bei der Bürgerversammlung überwiegend kritische aber auch positive Stimmen. Befürchtet werden vor allem negative Auswirkungen durch zu viele junge Flüchtlinge auf engem Raum. Über die aktuelle Lage und zukünftige Entwicklung der mit knapp 3400 Einwohner leicht gewachsenen Gemeinde berichtete Bürgermeister Thorsten Wick. Ein Schwerpunkt ist dabei die städtebauliche Entwicklung in vier Ortsteilen sowie der Ausbau des Glasfasernetzes.
Im Gemeinderat hatte sich die Mehrheit einschließlich Bürgermeister wie berichtet gegen das Asylbewerberheim in der Krumbacher Straße entschieden. Wick rechnet damit, dass das nicht erteilte Einvernehmen in die Umnutzung für das Wohn- und Geschäftshaus vom Landratsamt Günzburg ersetzt wird. Ein Anlieger sah es kritisch, dass die Unterkunft direkt gegenüber einer Schulbushaltestelle liege, besonders deshalb, weil dort bis zu 30 junge Flüchtlinge untergebracht werden sollen. Von vielen der etwa 140 Besucherinnen und Besucher der Bürgerversammlung in der Wettenhauser Schule gab es dafür Beifall. Weniger stark war dieser für den Beitrag einer Kammeltalerin, die fragte, warum die Gemeinde nicht bereit dazu sei, Flüchtlinge aufzunehmen.
![In der gut besuchten Bürgerversammlung der Gemeinde Kammeltal in Wettenhausen wurden zahlreiche aktuelle Themen wie die städtebauliche Entwicklung und ein geplantes Asylheim angesprochen. In der gut besuchten Bürgerversammlung der Gemeinde Kammeltal in Wettenhausen wurden zahlreiche aktuelle Themen wie die städtebauliche Entwicklung und ein geplantes Asylheim angesprochen.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Jeder Gemeinderat habe dazu seine eigene Meinung, sagte der Rathauschef. „Wir können uns aber nicht wegducken“, so Wick. Eigene Räume habe die Gemeinde nicht, alternativ käme nur die Unterbringung in der Turnhalle in Frage. Er bedanke sich bei den Gemeinderäten, die das Asylheim abgelehnt hätten, sagte ein Kammeltaler. Er kritisierte das Geschäftsmodell von Leuten, die ihre Häuser für derartige Zwecke zur Verfügung stellten. Über die Höhe der Kosten für die Unterbringung wollte ihm das Landratsamt auf Nachfrage keine Auskunft geben. Die finanziell schwache Situation der Gemeinde liege an den niedrigen Gewerbesteuereinnahmen, betonte der Bürgermeister, Migranten hätten daran keine Schuld. Eine Bürgerin fragte, was die Gemeinde für die Integration mache. Wichtig dafür, so Wick, seien die Vereine, er könne niemanden von der Verwaltung abstellen.
Städtebauliche Entwicklung: Leer stehender Pfarrhof wird ins Konzept einbezogen
Ein besonderer Schwerpunkt der nächsten Jahre wird die vom Freistaat geförderte städtebauliche Entwicklung sein. In den vier Ortsteilen Behlingen, Ettenbeuren, Ried und Wettenhausen wurde zunächst der aktuelle Stand untersucht, berichtete Susanne Moser-Knoll vom Architekturbüro Moser-Ziegelbauer (Nördlingen). Dann werde ein Konzept erstellt, der Öffentlichkeit vorgestellt und der Gemeinderat entscheide schließlich, welche Maßnahmen umgesetzt werden. Der in Behlingen aktuell leer stehende Pfarrhof wird ins Konzept einbezogen, eine Förderung für die Einrichtung als Bürgerhaus sei möglich, dazu müsse allerdings die katholische Kirche als Eigentümerin mitmachen. Zur Anmerkung aus der Bürgerschaft, dass die Auswahl der Fördergebiete willkürlich sei, sagte Moser-Knoll, dass nie ein gesamtes Ortsgebiet untersucht werde, sondern nur solche Bereiche, in denen Sanierungsbedarf herrsche.
Bei fast jeder Bürgerversammlung kommt das Thema Geschwindigkeit in den Ortsteilen aufs Tableau. Auf den durch das Kammeltal verlaufenden und stark befahrenen Staatsstraßen habe die Gemeinde wenig Einflussmöglichkeiten, sagte der Rathauschef. Die Einführung von Tempo 30 in Ettenbeuren werde demnächst im Rat behandelt. Ein weiteres großes Thema ist die Kommunale Wärmeplanung, über die Sylke Schlenker-Wambach von Energie Schwaben informierte. Dazu bekommen alle Haushalte in den nächsten Tagen Fragebögen zur Heizanlage. Im Endeffekt geht es darum, dass eine Gemeinde künftig noch mehr mit regenerativen Energien versorgt werden soll, zum Beispiel mit Nahwärme aus Biogas- oder Holzhackschnitzeln. Eine Gelegenheit dafür böte sich laut Bürgermeister im Ortsteil Kleinbeuren, wo ab nächstem Jahr die Staatsstraße 2024 saniert werde. Dann könnten dort gleich die Leitungen von einer Hackschnitzelanlage im Kloster Wettenhausen verlegt werden.
Gemeinde Kammeltal reduziert Schulden um zwei Millionen Euro
Hohe Ausgaben in den nächsten Jahren entstehen in der Gemeinde Kammeltal vor allem durch Tiefbaumaßnahmen für die Ertüchtigung der Trinkwasserversorgung, informierte Bürgermeister Wick. Außerdem werden wohl bis zu 850.000 Euro für den Gigabit-Ausbau des Internets mit Glasfaser fällig, mit der sämtliche Haushalte angeschlossen werden, die bisher nur langsame Verbindungen hatten. Über eine leichte Entspannung der Haushaltslage berichtete Kämmerer Ernst-Uwe Walter, die Schulden hätten um zwei Millionen Euro reduziert werden können. Nachdem aber hohe Kosten für Kleinigkeiten anfielen, bliebe für große Wünsche nicht viel übrig.
Die Diskussion ist geschlossen.