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Interview zum Kreis Günzburg: Gewerkschafter Pytlik zu Polizeipräsenz: „Ansonsten müssen die Bürger eben warten“

Interview zum Kreis Günzburg

Gewerkschafter Pytlik zu Polizeipräsenz: „Ansonsten müssen die Bürger eben warten“

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    Die Günzburger Polizei kann in der Regel nachts zwei Streifen auf die Straße schicken. Andere Dienststellen müssen mit einer auskommen.
    Die Günzburger Polizei kann in der Regel nachts zwei Streifen auf die Straße schicken. Andere Dienststellen müssen mit einer auskommen. Foto: Christian Kirstges (Archiv)

    Normalerweise wird ein Geheimnis aus der Personalstärke der einzelnen Polizeidienststellen gemacht. Nun hat der Günzburger Polizeichef gegenüber unserer Zeitung gesagt, dass

    Peter Pytlik: Also grundsätzlich ist anzumerken, dass zwei Streifen beziehungsweise eine

    Der Polizeichef sagte auch, dass immer Unterstützung aus benachbarten Dienststellen angefordert werden könne, ein Dienstbezirk dabei aber nie „entblößt“ werde. Aber es dauert ja, bis diese Verstärkung eintrifft. Und wenn nur eine Streife verfügbar ist und man Kollegen helfen soll, kommt man doch gar nicht drumherum, seinen Bereich zu „entblößen“, oder?

    Peter Pytlik: Ja, natürlich ist das so. Es kann durchaus sein, dass eine Streife im Nachbardienstbereich unterstützt und im eigenen Zuständigkeitsbereich temporär niemand einsatzbereit ist. Aber bei solchen Fällen unterstützen dann wiederum andere Streifen von anderen Dienststellen. Die Streifen verlassen ihren eigenen Dienstbereich aber nur dann, wenn es sich um einen entsprechend wichtigen und unaufschiebbaren Einsatz handelt, ansonsten müssen die Bürger eben warten. Grundsätzlich muss man sagen, dass es zwar aufgrund der zusätzlichen Einstellungen bei der Polizei besser werden wird, aber die Kolleginnen und Kollegen müssen erst ausgebildet werden und stehen eben erst frühestens nach zweieinhalb Jahren zur Verfügung.

    Peter Pytlik ist Vize-Landeschef der Gewerkschaft der Polizei und kommt aus Krumbach.
    Peter Pytlik ist Vize-Landeschef der Gewerkschaft der Polizei und kommt aus Krumbach. Foto: Christian Gall (Archiv)

    Der Innenminister hat angekündigt, die Bayerische Polizei bis 2023 mit 3500 zusätzlichen Stellen zu verstärken. Klingt nicht nach viel, was für die einzelnen Dienststellen übrig bleibt. Bis 2025 soll das Präsidium Schwaben Süd/West 371 Stellen bekommen, einer der geringsten Werte unter der Präsidien, auch wenn die Gesamtzahl dann etwa bei 400 mehr liegt als im Jahr 2019. Reicht das für die Dienststellen im Kreis Günzburg?

    Peter Pytlik: Grundsätzlich muss man sagen, dass die bayerische Staatsregierung den richtigen Weg eingeschlagen hat und weiter geht. Die Zahl 371 stimmt zwar, aber wird zurück auf die Polizeireform mit Abschluss im Jahre 2010 gerechnet. Vom 1. September 2020 bis Herbst 2025 bekommt das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West genau 217 zusätzliche Stellen. Hiervon muss man aber 109 Stellen für die Grenzpolizei (Lindau, Pronten, Flughafen Memmingen) rausrechnen, sodass faktisch gerade mal 108 Stellen tatsächlich für die Dienststellen im ganzen Schutzbereich übrig bleiben. Wir als Gewerkschaft der Polizei hatten schon seit langem circa 200 Stellen – ohne Grenzpolizei – gefordert und tatsächlich haben wir jetzt unter dem Strich „nur“ 108 bekommen.

    Wie viel Personal haben die Inspektionen und die Autobahnpolizei im Landkreis und wie viel bräuchten sie, um ihre Aufgaben gut und ohne einen Überstundenberg erledigen zu können?

    Peter Pytlik: Die Inspektionen mit Autobahnpolizei haben insgesamt 179 Stellen. Die verfügbare Personalstärke beläuft sich aktuell auf 166. Für unseren Landkreis fehlen uns circa 13 Beamte und Beamtinnen, damit wären die größten Personalprobleme vorerst gelöst.

    Wie viele Überstunden haben die Beamten und Tarifangestellten hier angehäuft?

    Peter Pytlik: Im Schutzbereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West haben sich aktuell circa 56200 Stunden angesammelt. Das heißt, im Schnitt hat jeder Beamte knapp 31 Überstunden. Die Corona-Pandemie, also der Lockdown, hatte Auswirkungen auf den Überstundenstand. Dieser konnte dadurch nach unten bewegt werden.

    Und was bräuchten die Dienststellen sonst noch, um gut arbeiten zu können?

    Peter Pytlik: Die Mann- und Sachausstattungen sind in den letzten Jahren stark verbessert worden. Hier gibt es kaum noch Klagen der Kolleginnen und Kollegen.

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