Es gibt manchmal Gelegenheiten, wo einfach alles passt. Wie das Ambiente des lauen Sommerabends am Donnerstag im Ichenhausener Schlosspark, oder das Konzertprogramm, mit dem die Veranstalter ihre Zuhörerinnen und Zuhörer in Hochstimmung versetzten und ihnen somit Gesprächsstoff für die nächsten Tage lieferten. Der "Sommerabend unterm Apfelbaum", eine Mischung aus Lyrik und Jazz, wie es Karl Jordan, der Leiter der VHS Außenstelle Ichenhausen formulierte, veranlasste das Publikum am Ende stehend zu applaudieren.
Zusammen mit Clara Allgäuer, Wolfgang Allgäuer und Christine Wieser brachte Jordan mit einer Auswahl von beliebten Klassikern der bekanntesten deutschen Komikern das Publikum zum Schmunzeln. Damit schuf er ein schönes Pendant zu den umjubelten musikalischen Einlagen der vier Musiker von Jazz Up. Mit dem Jazzklassiker „My Baby Cares for You“ und „Conrads Calypso“, einer gefeierten Komposition von Dominik Wiedemann, dem Mann am Klavier, wurde das Publikum gleich in die richtige Stimmung katapultiert. Einmal mehr gelang es ihm, mit seinen Bandkollegen Richard Guserle (Saxophon), Andreas Wieland (Schlagzeug) und Martin Wieland (Bass) die zahlreichen Fans in eine Welt voller musikalischer Raffinesse und Klangästhetik zu entführen. So brachte es Tanja Müller, die zusammen mit Robert Kaifer charmant durchs Programm führte, gleich zu Beginn sehr treffend zum Ausdruck.
Humoristische Einlagen von Loriot bis Heinz Erhardt
Den passenden Einstieg in den literarischen Teil des Abends fanden die vier Akteure der Neuen Bühne Ichenhausen mit zwei sehr populären Sketchen von Loriot, die „Garderobe“ und „Feierabend“, die immer wieder für Erheiterung sorgen. Die Einfälle von Gerhard Polt bei seiner „Kulturreise“ oder Karl Valentin im „Zoologischen Garten“ passten da nahtlos dazu und fanden Zustimmung bei den Besucherinnen und Besuchern. Einfach toll, wie anschließend die Jazz Ups mit ihren Soli bei „Summertime“ und einer weiteren Eigenkomposition von Dominik Wiedenmann „Train to Swabia“ das Publikum in ihren Bann zogen. Schauderhaft wurde es bei der meisterhaften Satire Nestroys „Häuptling Abendwind oder das Gräuliche Festmahl“, bei der den Zuhörerinnen und Zuhörern das Happyend der Burleske vorenthalten wurde. Für Entspannung sorgten dann die Musiker mit „Tea Time“ und „Autumn Leaves“ sowie die herrlichen Dialoge in einem Auszug von Gerhard Polts „Tischgesprächen“, an dem die teilnehmenden Personen pointierte Konversation zu machen versuchen und dabei pausenlos aneinander vorbeireden. Die vermeintlich angeheiterten Oberprimaner aus dem Film „Die Feuerzangenbowle“, die ihre Professoren Schnauz und Bömmel nach dem Verzehr von Heidelbeerwein an den Rand der Verzweiflung brachten, verfehlten ihre erheiternde Wirkung auch im Schloßgarten nicht. Eine besondere Begleitung erfuhren die Musiker bei ihren umjubelten Stücken „The Entertainer“ und „Take Five“ durch das Klappern der Störche auf dem Dach des Schlosses, die dem Geschehen im Garten interessiert zu folgen schienen. Als dann Schlag auf Schlag lustige Sprüche von Heinz Erhardt zum Besten gegeben wurden, kamen die Zuhörerinnen und Zuhörer aus dem Lachen nicht mehr heraus, bevor dann mit „What a Wonderful World“ der Abend einen romantischen Ausklang fand.