Was gibt es Schöneres, als einen Sommerabend mit guter Musik in einem so angenehmen Umfeld zu verbringen, wie es der Schloßgarten in Ichenhausen zu bieten hat? Das haben sich wohl viele der zahlreichen Besucherinnen und Besucher gedacht, die die Serenade der Spielgemeinschaft Ichenhausen/Ellzee am Sonntag besuchten. Mit einer gut zusammengestellten Mischung von Stücken aus der Volksmusik und gefühlvollen Balladen schufen die Musikerinnen und Musiker eine lauschige Atmosphäre, wenngleich die Geschehnisse bei der Katastrophe vor zwei Wochen nicht unerwähnt blieben. Stephan Kempfle, der Vorsitzende der Stadtkapelle Ichenhausen, verwies in seiner Begrüßung darauf, dass die gesamten Einnahmen aus dem Konzert nicht wie geplant in die Vereinskasse fließen, sondern an das Rote Kreuz für die Flutopferhilfe gespendet werden.
Mit den Klängen des Egerländer Musikantenmarschs wurde dann das Konzert feierlich eröffnet, bevor die romantischen Weisen von „Gabriellas Song“ aus dem Film „Wie im Himmel“ die Zuhörerinnen und Zuhörer zum Träumen brachten. Ein musikalischer Ausflug in die Weiten des Wilden Westens folgte mit dem Titel „Oregon“, bei dem das mit großer Feinheit intonierte Wechselspiel der Holz- und Blechbläser so manch einen im Auditorium in seine Jugendzeit versetzte, als die Westernfilme zur guten Abendunterhaltung auf dem heimischen Sofa gehörten.
Konstantin Eheim ist die Gründung der Spielgemeinschaft zu verdanken
Erste Bravorufe erntete die Kapelle mit ihrem perfekt modulierten Spiel des eingängigen Titels „You Raise me Up“, das Gänsehautfeeling im Park aufkommen ließ. Kräftig mitgeklatscht wurde dann bei der böhmischen Polka „Ein Herz für Blasmusik“ und den flotten Rhythmen von „Unsere Reise“, einem Lied mit Ohrwurmcharakter, bei dem einige der Musikantinnen und Musikanten auch ihr sängerisches Können unter Beweis stellten.
Bei der anschließenden Verabschiedung des langjährigen Dirigenten der Spielgemeinschaft konnte Petra Klinger ihre Rührung kaum verbergen. Mit sehr eingehenden Worten würdigte sie die Verdienste von Konstantin Eheim, der in den dreizehn Jahren seines Engagements nicht nur die Noten, sondern auch die Herzen der Musikanten zum Klingen gebracht habe. Dem Berufsmusiker mit Leib und Seele, wie ihn die Vorsitzende des Musikvereins Ellzee bezeichnete, ist auch die Gründung der Spielgemeinschaft zu verdanken. Gleich nach seiner Amtsübernahme im Frühjahr 2011 machte er aus der Not eine Tugend und führte die mangelnde Besetzung im hohen Blech in Ellzee und die Unterbesetzung der Stadtkapelle Ichenhausen im tiefen Blech zu einer gut aufgestellten Blaskapelle zusammen.
Dem scheidenden Dirigenten wird die "Böhmische Liebe" gesungen
Mit viel Geduld und Leidenschaft habe er die Musikerinnen und Musiker geformt und ihnen vor Augen geführt, dass Musik weit mehr sei als nur Töne und Rhythmen, und so jeden der Auftritte zu einem bereichernden Erlebnis gemacht. Den Dank der Spielgemeinschaft für die langjährige so fruchtbare Zusammenarbeit brachte Wolfgang Lambacher sehr gefühlvoll zum Ausdruck, als er die „Böhmische Liebe“ für den scheidenden Dirigenten sang.
Schwungvoll ging es weiter mit der Serenade mit dem großen Hit der Volksmusik „Eine letzte Runde“ und zwei Zugaben im Egerländer Stil, die von den begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörern mit lang anhaltendem Applaus quittiert wurden.