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Ichenhausen: Starke Frauen und duftende Kräuter auf der Theaterbühne

Ichenhausen

Starke Frauen und duftende Kräuter auf der Theaterbühne

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    Mit dem Stück „Das Basilikum-Mädchen“ reist die Neue Bühne Ichenhausen in die Welt des alten Orients.
    Mit dem Stück „Das Basilikum-Mädchen“ reist die Neue Bühne Ichenhausen in die Welt des alten Orients. Foto: Peter Berger

    Stark duftende Kräuter und eine Weidenrute, ein Wangenkuss und eine Ohrfeige, ein Brautbett und eine Fallgrube, Pfiffe im Park und ein Erdloch, ein Tunnel und ein Touareg … und immer wieder diese geheimnisvollen Schleier. Solche Motive ranken sich um die Liebesgeschichte, die in den kommenden Wochen auf der Dilldapperbühne erlebt werden kann. Die Darsteller der Neuen Bühne Ichenhausen entführen den Zuschauer in die fantastische Welt des alten Orients mit ihrem neuen Stück, das am Freitag, 18. Oktober Premiere feiert. Verstärkt wird dieser Zauber durch die Klänge orientalischer Musik. Die Schauspieler werden begleitet von Serkan Özkan aus Ingolstadt auf der Saz, einem traditionellen Saiteninstrument, das vom Balkan bis in den Mittleren Osten hinein verbreitet ist.

    "Das Basilikum-Mädchen" heißt diese Geschichte, denn die Heldin arbeitet in der Gärtnerei ihrer Mutter und ist dort für die Pflege und den Verkauf der Basilikumpflanzen zuständig. Überhaupt begegnet man hier mehreren Frauen, die eigentlich ganz gut ohne Männer zurechtkommen können. Wäre da nicht die Liebe.

    Geschichten aus der Erzähltradition des Orients

    Im alten Orient würde man als Europäer das nicht unbedingt so vermuten. Aber starke Frauen in einer patriarchalischen Männergesellschaft findet man nicht selten in den drei Bänden mit dem Titel "An den Nachtfeuern der Karawanserei". Die Autorin Elsa Sophia von Kamphoevener machte seit den 1950er Jahren Geschichten aus der mündlichen Erzähltradition des Orients einem deutschen Publikum zugänglich. In zahlreichen Radiosendungen faszinierte sie durch ihr Erzähltalent. Später brachte sie diese Geschichten dann auch in Buchform heraus und es wurde ein Bestseller. Das mündliche Erzählen wiederzubeleben, war ihr größter Verdienst. Denn an den "Nachtfeuern" kam man seit Urzeiten zusammen, um den Alltag durch Fiktion in seelisches Erleben umzuwandeln.

    Daher hat sich die Neue Bühne Ichenhausen entschlossen, diese Geschichten aus der Gefangenschaft der Buchdeckel zu befreien durch die Gestalt des Erzähltheaters: einer lebendigen Mischung aus Erzählung und szenischem Rollenspiel. Nach dem ersten Versuch mit "Bruder Lustig trommelt" im Januar ist "Das Basilikum-Mädchen" die zweite Kostprobe aus dieser Reihe. Der Text folgt dem Original, wurde aber auch diesmal vom Regisseur Peter Berger für das Spiel auf der Bühne eigens arrangiert.

    Die Rollen von Mann und Frau werden getauscht

    In dieser spannungsreichen Liebesgeschichte scheinen die Rollen von Mann und Frau gegenüber den gängigen Klischees vertauscht. Der junge Bey (dargestellt durch Kilian Trapp), der hier um ein sehr pfiffiges und energisches Mädchen (Selma Berger) wirbt, ist für dieses Abenteuer anfangs zu träge und zu schüchtern. Das Mädchen wird ungeduldig und beschließt, ihn mit Witz und Schlagfertigkeit zur Leidenschaft zu reizen. Der junge Mann reagiert beleidigt und sinnt auf Bestrafung, der das Mädchen aber geschickt ausweicht. Sie ist es, die die Zügel in der Hand behält und die Hoffnung nicht aufgibt. Sie findet in der Männergesellschaft des Orients zwei alleinstehende, also sehr selbstständige, Frauen als Verbündete: ihre Mutter (Janina Bader)und ihre Schwiegermutter (Dagmar Papsthart). Aber auch der Diener Achmed (Wilfried Nagat) ist auf ihrer Seite.

    Wie schon in der ersten Produktion "An den Nachtfeuern" verwendet das Bühnenbild Feuerimitationen sowie ein großes Landschafts-Gemälde von Theo Krötzinger. Denn weder die Kostüme noch die Bühnendekoration sollen einen falschen Orient ins Theater zaubern. Vielmehr wird die Situation des Erzählens veranschaulicht, sei es am Lagerfeuer vor dem Abendhimmel, sei es im gemütlichen Wohnzimmer. Nur die farbenprächtigen Schleier der Frauen, der Duft von Basilikum, der Zauber der Worte, das Spiel, der Tanz und die Musik entführen in die Welt des Orients als einen Ort der Fantasie. Die kleine Geschichte bietet eine Vielzahl von Situationen, in denen sich die Beziehungen zwischen Mann und Frau spiegeln, die ja stets veränderlich und nie wirklich beherrschbar sind. Die Dekoration des Saales und ein kleiner, duftiger Imbiss runden den Theaterabend ab. (AZ)
    Info: Premiere ist am Freitag, 18. Oktober, im Dilldappersaal "Hotel Weißes Ross" in der Marktstraße 18 in Ichenhausen. Weitere Aufführungen sind am Donnerstag, 24., Samstag, 26. und Sonntag, 27. Oktober sowie Freitag, 1. und Samstag, 2. November. Einlass ist um 19 Uhr, Beginn 20 Uhr. Ticket-Reservierung bei Florales in der Marktstraße, Telefon 08223/4900 während der Öffnungszeiten Dienstag bis Samstag 8.30 bis 12.30 Uhr, sowie Dienstag, Donnerstag und Freitag 14 bis 18 Uhr.

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