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Ichenhausen: Stadtrat verschiebt Entscheidung zu neuem Kinderplanschbecken

Ichenhausen

Stadtrat verschiebt Entscheidung zu neuem Kinderplanschbecken

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    So sieht das bisherige Planschbecken im Freibad Ichenhausen aus. Es soll ab Herbst durch ein neues ersetzt werden.
    So sieht das bisherige Planschbecken im Freibad Ichenhausen aus. Es soll ab Herbst durch ein neues ersetzt werden. Foto: Bianca Scherle

    Nur das Nötigste ist heuer zum Start in die Saison im Freibad Ichenhausen repariert worden. Nichtschwimmer- und Planschbecken wurden mit einer neuen Folie ausgekleidet und das System der Beckenentleerung und -absaugung saniert. Mit dem größeren Umbau sollte es eigentlich im Herbst losgehen. Doch ob daraus etwas wird, ist nicht mehr sicher. Denn in der jüngsten Sitzung des Stadtrats, in der sich das Gremium auf eine Variante für ein neues Kinderplanschbecken festlegen sollte, fiel keine Entscheidung. Mehreren Räten erschienen die Pläne wenig attraktiv. Bürgermeister Robert Strobel blieb nichts anderes übrig, als den Beschluss auf die nächste Sitzung zu verschieben.

    Dass das Freibad dringend saniert werden muss, darüber war sich der Stadtrat längst einig geworden. Im Frühjahr hatte sich das Gremium aber ziemlich schnell von der teuersten Variante mit knapp 800.000 Euro verabschiedet – eine Vollsanierung des Nichtschwimmerbeckens mit Edelstahlbecken, Überlaufrinne und neuer Badewassertechnik sowie ein Edelstahl-Planschbecken hätte die Finanzkraft der Stadt gesprengt. Der Stadtrat hatte sich für eine günstigere Lösung ausgesprochen. Vor der Badesaison 2023 sollte das alte Planschbecken herausgerissen und durch ein neues ersetzt werden - mehr als 136.500 Euro sind aber nicht drin.

    Planungsbüro legt drei Varianten für ein neues Planschbecken im Freibad vor

    Drei Varianten hat das beauftragte Planungsbüro inzwischen vorgelegt, zwei davon überschreiten diese Kosten jedoch bei Weitem. Die Lösung mit Edelstahlbecken, Wasserattraktionen und Sonnensegel würde sich auf knapp 200.000 Euro summieren. Als "zu groß, zu teuer, mit zu vielen Höhenunterschieden", umschrieb sie Bürgermeister Robert Strobel. Auch eine kleinere Variante mit einem Folienbecken würde nur unwesentlich billiger kommen (170.000 Euro). Der Bau- und Umweltausschuss hatte sich kürzlich gegen beide Varianten ausgesprochen. Man brauche ein Becken für Kleinkinder bis drei Jahre, möglichst stufenlos, mit mindestens einer Attraktion.

    Das Planschbecken im Freibad Ichenhausen soll durch ein neues ersetzt werden. Das plandene Büro hat eine Variante entwickelt, das ein 24 Quadratmeter großes Folienbecken mit einem Wassertier und einer Rutsche vorsieht (nicht im Bild).
    Das Planschbecken im Freibad Ichenhausen soll durch ein neues ersetzt werden. Das plandene Büro hat eine Variante entwickelt, das ein 24 Quadratmeter großes Folienbecken mit einem Wassertier und einer Rutsche vorsieht (nicht im Bild). Foto: IB Spleis

    Heraus kam jetzt die dritte Variante: Die sieht ein etwa 24 Quadratmeter großes Becken mit einer Folienauskleidung vor und soll mit einem Delfin, der Wasser spritzt, und einer kleinen Rutschbahn ausgestattet werden. Die Kosten würden mit knapp 135.000 Euro unter dem vorgesetzten Rahmen bleiben. Gerlinde Schweiger (SPD) sollte eine der wenigen Räte bleiben, die sich mit diesem Vorschlag anfreunden konnte. Das Gremium habe ein ebenerdiges Planschbecken "ohne viel Schnickschnack" gewollt und bekomme es hier.

    Stadtbaumeister Adolf Stapf: Preise für Edelstahl sind zu hoch

    Heike Glassenhart (CSU) sah ein Folienbecken kritisch, da Folie schnell in die Jahre komme, ausgetauscht werden müsse und viel Abfall zur Folge habe. Warum man nicht ein Edelstahlbecken wähle, stellte sie in den Raum. Stadtbaumeister Adolf Stapf erklärte, dass die Preise für Edelstahl exorbitant hoch seien. Außerdem zahle man nicht den Preis, der bei der Bestellung gelte, sondern bei Lieferung. Bis dahin könnten die Preise weiter in die Höhe geschnellt sein. Folie ist seiner Erfahrung nach stabil, im großen Becken musste sie erst nach 15 Jahren ausgetauscht werden. Stadtbadreferent Heinrich Welscher (CSU) gab ihm Recht, dass sich die Stadt von einem Becken aus Edelstahl verabschieden sollte, die Preise seien uferlos.

    Wenig begeistert zeigte sich Christian Gorzitze (Freie Wählervereinigung). Er hatte schon im April beklagt, dass die Pläne für das neue Planschbecken nicht berauschend seien und man viel Geld "für wenig Pfiff" ausgebe. Die Alternative, die der Planer jetzt vorlegte, "spricht mich in keinster Weise an", so Gorzitze. Eine Rutsche und ein Spritztier für 20.000 Euro sind in seinen Augen viel zu teuer. Lasse man beides weg, erinnere das Becken an ein Kneipp- und nicht an ein Planschbecken. "Wenn wir ein Loch graben und ein Matschbecken daraus machen, hätten die Kinder mehr Spaß", fiel sein Urteil vernichtend aus. Während sein Kollege Reinhold Lindner die Variante als "fantasielos" bezeichnete, nannte sie Helmut Schleifer (CSU) "lieblos". Mit einer Kinderattraktion habe dies wenig zu tun. Vielleicht sollte die Stadt über ein rundes Becken nachdenken.

    Bürgermeister Robert Strobel warnt: Für wenig Geld gibt es kein Traumbecken

    "Da ist guter Rat teuer", zeigte sich Bürgermeister Robert Strobel etwas ratlos. Nach derart harten Worten wolle und könne er an diesem Abend unmöglich noch über diese dritte Variante abstimmen. Er verschob die Entscheidung auf die nächste Sitzung und möchte bis dahin weitere Lösungen des Büros vorgelegt bekommen, ob rund oder achteckig, "für alle Wenns und Abers brauchen wir eine Kostenberechnung". Allerdings warnte er das Gremium vor: "Für Billiggeld kriegen wir kein Traumbecken." Er hoffe nur, dass die Stadt durch die vertagte Entscheidung überhaupt den Zeitplan für die Freibadsanierung einhalten könne.

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