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Ichenhausen: Sophie Hoffmann aus Ichenhausen ist ein "Weißer Engel"

Ichenhausen

Sophie Hoffmann aus Ichenhausen ist ein "Weißer Engel"

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    Sophie Hoffmann aus Ichenhausen bekam von Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek die Auszeichnung "Weißer Engel" verliehen.
    Sophie Hoffmann aus Ichenhausen bekam von Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek die Auszeichnung "Weißer Engel" verliehen. Foto: Thomas Kugler/Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege

    Für Sophie Hoffmann stand und steht die Familie immer an oberster Stelle. "In guten wie in schlechten Zeiten", sagt sie, ist sie für ihre Angehörigen da. Und deshalb war es für die 69-Jährige aus Ichenhausen "selbstverständlich", dass sie über viele Jahre die pflegebedürftige Großmutter, dann ihren kranken Mann und schließlich ihre Mutter betreut hat und sich noch immer um sie kümmert. Für ihr außergewöhnliches Engagement hat Sophie Hoffmann jetzt zusammen mit acht anderen Bürgerinnen und Bürgern aus Schwaben in Memmingen von Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek die Auszeichnung "Weißer Engel" überreicht bekommen. Die Auszeichnung bedeute ihr gar nicht so viel, viel wichtiger sei ihr, dass sie mit ihrer sozialen Ader ein Vorbild für ihre Kinder und für andere Menschen sei.

    Gesundheitsminister Holetschek würdigte das besondere ehrenamtliche Engagement in den Bereichen Gesundheit und Pflege. Bei all den Krisen, die derzeit durchgestanden werden müssten, stimme ihn positiv, dass alle zusammen als Gesellschaft stark seien. "Das sind wir, weil wir in Bayern sehr viele Menschen haben, die auch in schwierigen Zeiten für andere da sind und ihre eigenen Interessen zurückstellen." Er bezeichnete die Geehrten als "Engel, die anderen dabei helfen, Krisen zu überstehen, im Leben zurechtzukommen und wieder Licht zu sehen." Das sei aus seiner Sicht keine Selbstverständlichkeit, sondern "gelebte Mitmenschlichkeit".

    Weißer Engel geht an Menschen, die sich selbstlos um Mitmenschen kümmern

    Die Auszeichnung "Weißer Engel", mit der seit dem Jahr 2013 höchstens 70 Personen jährlich ausgezeichnet werden, wurde Holetschek zufolge eingeführt, um Menschen zu ehren, die sich ehrenamtlich liebevoll und selbstlos um ihre Mitmenschen kümmern. Genau das macht Sophie Hoffmann seit vielen Jahren mit Liebe und Herzblut. 1987 begann sie, die Großmutter ihres Ehemannes zu pflegen, die an Demenz erkrankt und zunehmend auf Unterstützung angewiesen war. Einige Jahre später betreute sie ihren Ehemann, der aufgrund eines Herzstillstands beim Sport schwer pflegebedürftig worden war. Bis zu seinem Tod kümmerte sie sich um ihn, wie sie selbst sagt, sei es ein 24-Stunden-Job gewesen. Die Pflege abzugeben, sei für sie nie in Frage gekommen, erzählt sie, während ihr die Tränen kommen. Sie selbst und ihre Kinder hätten zurückstecken müssen.

    Seit 2007 ist Sophie Hoffmanns Mutter, die an Demenz erkrankt ist, pflegebedürftig. Acht Jahre lang pflegte sie ihre Mutter zu Hause. Wie es in der Laudatio hieß, kümmerte sich die Ichenhauserin "mit großem Einfühlungsvermögen und war durchgängig für sie da. Ihre eigenen Interessen und Bedürfnisse hat sie über all die Jahre weit zurückgestellt." Seit dem vergangenen Jahr lebt die Mutter der 69-Jährigen in einer vollstationären Pflegeeinrichtung. Aus eigenen gesundheitlichen Gründen habe sie diesen Schritt gehen müssen, erzählt sie. Es sei ihr sehr schwer gefallen, aber eine vollumfängliche Pflege habe sie nicht mehr leisten können. Ihre Tochter habe sie bei dieser Entscheidung maßgeblich unterstützt und ihr zugesprochen.

    Sophie Hoffmann war langjährige Übungsleiterin beim Turnverein Ichenhausen

    Sophie Hoffmann geht weiterhin täglich zur ihrer Mutter ins Heim, hilft ihr beim Essen, verbringt viel Zeit mit ihr. In der Laudatio wird betont, dass Hoffmann sich immer darum bemüht habe, sie am normalen Alltag teilhaben zu lassen und dies auch weiterhin im möglichen Rahmen tue. Ihre soziale Ader hat Sophie Hoffmann auch als langjährige Übungsleiterin für Kinder, Mütter, Frauen und Senioren im Turnverein Ichenhausen unter Beweis gestellt, auch im Pfarrgemeinderat hat sie sich engagiert. Sie selbst bedauert, dass sie diese Aktivitäten aufgrund der intensiven Pflege aufgeben musste. Dafür schloss sie sich dem Gesprächskreis für pflegende Angehörige an, um sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Die Fachstelle beim Landratsamt Günzburg war es auch, die Hoffmann für die Auszeichnung vorgeschlagen hat. Ihr selbst sei das so peinlich gewesen, dass sie nur ihrem Bruder und ihrer Tochter von der Einladung berichtet habe. "Ich bin keine, die gerne in der ersten Reihe steht", betont sie. Anzupacken und Gutes zu tun liege ihr einfach am Herzen.

    Auf Bürgermeister Robert Strobel, der Sophie Hoffmann bei der Ehrung in Memmingen erstmals persönlich traf, hat die 69-Jährige großen Eindruck gemacht. Bei der Laudatio des Ministers sei ihm der Umfang ihres Wirkens und die Größe ihre Leistung bewusst geworden. "Ich habe eine bemerkenswerte Person kennengelernt, vor der ich Hochachtung habe", sagt er gegenüber unserer Redaktion.

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