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Ichenhausen, Kötz: Wasser ist sein Metier: Julian Beh ist der "Klärinator" auf TikTok

Ichenhausen, Kötz

Wasser ist sein Metier: Julian Beh ist der "Klärinator" auf TikTok

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    Julian Beh legt auch Wert auf den Erfahrungsschatz seiner Mitarbeiter. Seit gut sieben Jahren ist er beim Abwasserverband beschäftigt.
    Julian Beh legt auch Wert auf den Erfahrungsschatz seiner Mitarbeiter. Seit gut sieben Jahren ist er beim Abwasserverband beschäftigt. Foto: Claudia Jahn

    Man könnte sagen, Julian Beh macht Dreck zu Gold. Auf „TikTok“, einer Video-App, die vor allem bei Jugendlichen sehr beliebt ist, hat er teils Aufrufe in Millionenhöhe für seine Videos aus der Kläranlage. Der 34-Jährige ist seit gut sieben Jahren beim Abwasserverband „Unteres Günztal“ als Klärmeister tätig. Wir durften ihn begleiten und verstehen, warum dieser Beruf so wichtig ist – und warum Feuchttücher nicht in die Toilette gehören.

    Der Abwasserverband „Unteres Günztal“ ist ein Zweckverband, der von Kötz bis Ebershausen an der südlichen Landkreisgrenze alle Ortschaften entlang der Günz abdeckt. Julian Beh fand als gelernter Feinwerkmechaniker dort genau das Betätigungsfeld, nach dem er gesucht hatte. Er absolvierte zunächst eine zweite Ausbildung zur Fachkraft für Abwassertechnik und besuchte die Meisterschule, die er im April 2022 erfolgreich abschloss. Das war der passende Zeitpunkt, um von seinem Vorgänger Johann Kempfle bis ins kleinste Detail eingearbeitet werden zu können, bevor dieser nach Jahrzehnten der Verantwortung für die Kläranlage in den Ruhestand verabschiedet wurde.

    So wird Wasser in der Kläranlage Kötz aufbereitet

    In Julian Beh hat der Abwasserverband einen neuen Klärmeister gefunden, der mit derselben Hingabe seinen Beruf ausübt und dafür einsteht, auch für spätere Generationen eine saubere und intakte Umwelt bestmöglich zu bewahren. Und dazu gehört für ihn als wesentlicher Bestandteil sauberes Wasser. Die Reinigungsabläufe in der Kläranlage laufen in der vorgegebenen Reihenfolge ab, wobei zunächst mechanisch, dann biologisch und zum Schluss noch chemisch das Wasser aufbereitet wird. Hierbei kann er auf die kompetente Unterstützung seiner langjährigen Mitarbeiter zählen. Es ist ihm ein großes Anliegen, die moderne Sicht- und Arbeitsweise in den Funktionskreislauf der Kläranlage einzubringen. Er legt dabei allerdings bei der Abwägung von Entscheidungsfindungen großen Wert auf den Erfahrungsschatz seiner Mitarbeiter. 

    Nicht nur ein gutes Funktionieren der Kläranlage und die damit verbundene Rückführung von sauberem Wasser in den Wasserkreislauf ist für ihn ein essenzieller Faktor für den Beruf, den er mit viel Engagement und großer Freude ausübt. Ganz wichtig für ihn ist auch die Aufklärung der Bevölkerung, wie unnötige Verunreinigung von Wasser und auch zusätzliche Belastungen der Kläranlage vermieden werden können. Seit er die Meisterprüfung abgelegt hat, veröffentlicht er deshalb in regelmäßigen Abständen unter dem Namen „Klärinator“ Videos auf TikTok, die teilweise millionenfach aufgerufen wurden. Bürgermeister Robert Strobel zeigt sich hellauf begeistert von dem Erfolg seines jungen Klärmeisters, der die Videos wohlgemerkt nicht während seiner Dienstzeit, sondern abends nach Dienstschluss oder am Wochenende erstellt. 

    Videos aus der Kläranlage werden auf TikTok gut geklickt

    In diesen Videos erklärt Julian Beh in ganz einfachen Schritten die Zusammenhänge der Arbeit an einer Kläranlage oder aber auch die Belastung, die die Anlage beispielsweise durch das Hinunterspülen von Feuchttüchern oder anderen Abfällen in der Toilette erfährt. Während sich normales Toilettenpapier gut im Abwasser auf dem Weg zur Anlage auflösen kann, bleiben Feuchttücher aller Art nahezu unzersetzt. Sie „verwursteln“ sich und bilden zopfähnliche Strukturen, die sich in Kanalleitungen und Pumpen verfangen und den Betrieb der Kläranlage erheblich beeinträchtigen. Gerade nach Starkregen seien die Mitarbeiter verstärkt gefragt, wenn die sich in den Kanälen angesammelten Papierfetzen auf einmal in die Anlage geschwemmt werden und dort Verstopfungen verursachen, die dann von Hand beseitigt werden müssen. Der dauerhafte Appell des Klärmeisters an die Bevölkerung ist es, die Toilette nicht als Mülleimer zu benutzen. 

    Das Klärschlammentwässerungsgebäude in der Anlage bei Kötz.
    Das Klärschlammentwässerungsgebäude in der Anlage bei Kötz. Foto: Thomas Fischer/Abwasserverband (Archivbild)

    In seinen Videos berichtet er nicht nur über die Arbeit in der Kläranlage. Er schildert auch mit großem Stolz, welchen Beitrag er und seine Mitarbeiter zur Erhaltung einer sauberen Umwelt leisten: „Da vorne ist unser Zulaufwerk, wenn da mal alles durch ist, geht es hier durch die Becken und dahinten in den Auslauf und wir haben wieder schönes, sauberes Wasser gemacht!“, sagt er in einer Sequenz, seinen Enthusiasmus merkt man ihm an. Die Kommentare wie, „Das ist ein top Einblick in den Arbeitstag, den man ohne Weiteres sonst nicht bekommt“, beweisen, dass der „Klärinator“ interessante Inhalte anbietet, die sonst wenige zeigen. 

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