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Ichenhausen: Jahn-Halle wird zur größten und teuersten Baustelle Ichenhausens

Ichenhausen

Jahn-Halle wird zur größten und teuersten Baustelle Ichenhausens

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    Für etwa 18 Millionen Euro wird die Friedrich-Jahn-Halle in Ichenhausen am Schulgelände neu gebaut. Das Bestandsgebäude wird dazu abgerissen.
    Für etwa 18 Millionen Euro wird die Friedrich-Jahn-Halle in Ichenhausen am Schulgelände neu gebaut. Das Bestandsgebäude wird dazu abgerissen. Foto: Bernhard Weizenegger

    Mehr als zwei Jahre ist es her, da wurde ein für Ichenhausen wegweisender Beschluss gefasst: Der Stadtrat war sich einig, dass die 53 Jahre alte Friedrich-Jahn-Halle mit ihrem Lehrschwimmbecken nicht nur generalsaniert, sondern komplett neu gebaut werden soll. Seitdem wurde an dem Megaprojekt gefeilt, jetzt steht der Startschuss kurz bevor. In der jüngsten Stadtratssitzung wurde die endgültige Planung vorgestellt, der das Gremium geschlossen zustimmte. Und das, obwohl die Kosten gewaltig sind und seit dem ersten Entwurf um einiges gestiegen sind. Zum Glück habe die Stadt Rücklagen gebildet, um das Projekt zu stemmen, betonte Bürgermeister Robert Strobel. Und zum Glück werde Ichenhausen von mehreren Seiten finanziell unterstützt. 

    Im Juni 2021 hatte das Büro Schuster aus Neuburg an der Kammel zum ersten Mal in der Öffentlichkeit einen Entwurf vorgestellt. Seitdem war klar, dass die bisherige Jahn-Halle samt Schwimmbecken, das bisher im Keller untergebracht war, dem Erdboden gleichgemacht und an gleicher Stelle eine moderne Halle und ebenerdig daneben eine neue Schwimmhalle errichtet werden. Doch seit der Präsentation dieser ersten Planung hat sich einiges geändert, die Details unterbreitete jetzt Verena Heide dem Stadtrat. 

    Die neue Friedrich-Jahn-Halle erhält eine Tiefgarage

    Die neue Halle entsteht an selber Stelle, kann als Schulsport- und Mehrzweckhalle genutzt werden und maximal Platz für 600 Leute bieten. Dank einer Tiefgarage mit 49 Stellplätzen sei das Parkproblem gelöst, die Zufahrt erfolgt über die Gartenstraße. Auch nach 22 Uhr können somit laut Architektin größere Veranstaltungen stattfinden. 343 Personen seien dann noch zugelassen, da laut Satzung ein Stellplatz pro sieben Besucher gefordert ist. Die bisherige Schulturnhalle wird um gut drei Meter höher, sodass im Obergeschoss Platz für eine Galerie ist. Neben einer Bühne, die laut Heide größer ist als die bisherige, sind Umkleiden, Gerätebereiche und eine Küche geplant, von der aus eine Essensausgabe in die Halle erfolgen kann. 

    So wird der neue Komplex einmal aussehen: Vorn wird das Kleinschwimmbad entstehen, im orange gefärbten Gebäude sind Räume der Offenen Ganztagsschule untergebracht, dahinter sind Schulsport- und Mehrzweckhalle geplant.
    So wird der neue Komplex einmal aussehen: Vorn wird das Kleinschwimmbad entstehen, im orange gefärbten Gebäude sind Räume der Offenen Ganztagsschule untergebracht, dahinter sind Schulsport- und Mehrzweckhalle geplant. Foto: Schuster Engineering Gmbh

    Ebenerdig und somit nicht mehr in den Tiefen des Kellers untergebracht ist die neue Schwimmhalle. Die Beckengröße wird identisch bleiben (16,6 auf acht Meter). Die künftigen Badegäste werden durch spezielle Fensterscheiben vor zu neugierigen Blicken geschützt. In einem Mittelbau zwischen den Hallen sind ein weiterer Mehrzweckraum und Horträume vorgesehen sowie eine Mensa mit Küchenbereich. Für die Schülerinnen und Schüler besteht ein direkter Übergang zum bestehenden Hort. Im Untergeschoss, wo bisher geschwommen wird, wird die Schwimmbad- und die Haustechnik untergebracht.

    Ichenhausen muss Bau der Jahn-Halle nicht alleine stemmen

    Dass eine gewaltige Summe zusammenkommt, ist seit zwei Jahren klar. Doch sei damals noch die Rede von insgesamt 11,5 Millionen Euro gewesen, warf Bürgermeister Robert Strobel jetzt eine deutlich höhere Zahl in den Raum: Er rechnet mit 18 Millionen Euro. Warum es sich so verteuert hat, erklärte Stadtbaumeister Adolf Stapf gegenüber unserer Redaktion folgendermaßen: Zum einen seien die Kosten für Bau- und Anlagentechnik massiv gestiegen. Zum anderen habe sich die Stadt für einen höheren Wärmeschutzstandard bei der Gebäudehülle entschieden, um künftig mehr Energie zu sparen. Geändert hätten sich die Pläne auch dahingehend, dass man für ein Edelstahlbecken und eine Photovoltaikanlage plädiert und die Räume für die Offene Ganztagsschule (OGTS) vergrößert habe.

    Ichenhausen habe glücklicherweise ausreichend Rücklagen gebildet, wäre aber bei Weitem nicht in der Lage, alles alleine zu finanzieren, sagte Strobel. Gott sei Dank gebe es eine Reihe von "Mitfinanziers", um die elf Millionen Euro kämen dadurch zusammen. Zwei Millionen Euro übernimmt der Bund, weitere Zuschüsse gewähren Land, Landkreis und Mittelschulverband. "Darüber bin ich sehr froh und dankbar, ohne sie ginge das nicht", sagte Strobel.

    So sieht die künftige Planung für die Friedrich-Jahn-Halle in Ichenhausen aus.
    So sieht die künftige Planung für die Friedrich-Jahn-Halle in Ichenhausen aus. Foto: Schuster Engineering Gmbh

    Der Bürgermeister geht derzeit von einer zweieinhalbjährigen Bauzeit aus. Voraussichtlich nach den Sommerferien soll damit begonnen werden, das Bestandsgebäude leerzuräumen. Zu Beginn des neuen Jahres könnte es dann mit dem Abriss losgehen, vorerst wird die bisherige Halle bis zur Kellerdecke entfernt. Lehrern und Schülern werde viel abverlangt, sagte Strobel. Sie müssten über einen langen Zeitraum mit einer Baustelle leben und hätten weder Sport- noch Schwimmhalle zur Verfügung. Alle hätten ihm jedoch signalisiert, froh zu sein, dass die Stadt endlich "in den Invest" gehe, so Strobel.

    Die Grundschule muss enger zusammenrücken

    Insgesamt müsse man enger zusammenrücken, eine Gruppe der OGTS wird in die Räume der Grundschule verlegt. Eine zweite Kurzgruppe wird in der Realschule untergebracht. Auch die Eltern müssten Einschränkungen in Kauf nehmen. Die bisherige Bushaltestelle in der Gartenstraße müsse verlegt werden, Kinder könnten nicht mehr direkt vor die Schule gebracht oder von dort abgeholt werden. Die Nachbarschaft müsse mit dem Baustellenlärm klarkommen. "Es wird eine Durststrecke sein", weiß Strobel. Aber wenn die überstanden sei, habe man einen hochmodernen Komplex, der dreifach genutzt werden könne, und das alles auf einer Ebene. Strobel schätzt, dass der Neubau im April 2026 in Betrieb gehe. 

    Artur Kehrle (Freie Wählervereinigung Ichenhausen) war am Ende der Präsentation der einzige im Gremium, der dazu Stellung nahm. "Wir haben jetzt zwei Jahre Planung hinter uns, wir wünschen uns, dass wir jetzt losmarschieren", betonte der Fraktionsvorsitzende. Seine Gruppierung stehe voll hinter dem Projekt, auch wenn die Kosten immens seien und hohe Zinsen drohten, "wir müssen es tun". Der Beschluss war am Ende einstimmig. 

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