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Ichenhausen: So will Ichenhausen bei der Energie viel mehr sparen

Ichenhausen

So will Ichenhausen bei der Energie viel mehr sparen

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    Angesichts der steigenden Energiepreise macht sich die Stadt Ichenhausen Gedanken, wo sie in städtischen Gebäuden Strom sparen kann.
    Angesichts der steigenden Energiepreise macht sich die Stadt Ichenhausen Gedanken, wo sie in städtischen Gebäuden Strom sparen kann. Foto: Hauke-Christian Dittrich, dpa (Symbolbild)

    Strom wird immer teurer, Gas ist knapp und der Winter nicht mehr so weit. Die Energiekrise zwingt auch die Stadt Ichenhausen dazu, sich mit Energiesparmaßnahmen auseinanderzusetzen. Allein die anstehende Gaspreiserhöhung "wird uns massiv belasten", machte Bürgermeister Robert Strobel in der jüngsten Sitzung des Stadtrats deutlich. Die Stadt wolle sich nicht vorwerfen lassen, dass sie in dieser Hinsicht schlafe. Strobel legte eine lange Liste vor, was die Stadt bereits umgesetzt habe und wo kurz- und mittelfristig Einsparpotenzial besteht. Sämtliche Gebäude in städtischer Hand sollen jetzt einer Checkliste unterzogen und ganz konkrete Ziele so schnell wie möglich umgesetzt werden – auch wenn sie, wie Strobel fürchtet, "nicht unbedingt für Freude sorgen".

    Angesichts der Energiekrise wollte Bürgermeister Strobel nicht länger warten, gab dem Thema Energiesparen hohe Priorität und setzte es kurzfristig auf die Agenda der Stadtratssitzung. Manche Zahlen waren mit so heißer Nadel gestrickt, dass er sie erst in der Sitzung an die Rätinnen und Räte verteilte. Er habe Stadtbaumeister Adolf Stapf beauftragt, eine Liste zu erstellen, wo aus seiner Sicht Energiesparpotenzial besteht. Gleichzeitig ließ Strobel zusammentragen, was die Stadt zumindest bei der Straßenbeleuchtung schon in den vergangenen Jahren geleistet hat. Stadtkämmerer Michael Fritz lieferte die entsprechenden Kosten.

    Von 1300 Straßenlampen sind nur noch 62 ohne LED-Technik

    Tatsächlich hat die Stadt Ichenhausen schon vor einigen Jahren begonnen, die insgesamt 1300 Lampen im Stadtgebiet auf energiesparende Leuchten umzurüsten. 95 Prozent sind bereits auf LED-Technik umgestellt, nur noch 62 sind laut Bürgermeister Strobel konventionelle Leuchten. Der Stromverbrauch sei innerhalb von sieben Jahren von einst 370.000 Kilowattstunden auf 160.000 reduziert worden. Natürlich habe das viel Geld gekostet, "aber die Mehrkosten bei der Investition haben wir durch die Stromeinsparung fast ausgeglichen", so Strobel. Jetzt gelte es, auch die letzten fünf Prozent der Lampen umzurüsten. Seit April laufe eine Anfrage bei den Lechwerken (LEW), eine Antwort stehe noch aus. Die Idee, in bestimmten Straßenzügen im Winter das Licht ganz auszuschalten, sei nach jetziger Rechtslage und gemäß der Verkehrssicherheitspflicht nicht möglich.

    Die Liste der Gebäude, die sich in städtischer Hand befinden, ist lange, ein Blick auf deren Heizungen zeigt, dass der größte Teil von ihnen mit Gas läuft. Ausgenommen die drei Kindergärten in Autenried, Hochwang und Oxenbronn, sie haben eine Ölheizung, drei Feuerwehrhäuser verfügen über eine Stromheizung. Als "spannend" bezeichnete der Rathauschef den Jahresverbrauch. Allein das Schulzentrum verbrauche beispielsweise mehr als 500.000 Kilowattstunden. Summa summarum kommen im Jahr Wärmekosten von 101.000 Euro auf die Stadt zu, die aber in Zukunft gewaltig steigen könnten. Die Gaspreise könnten um 200 bis 300 Prozent steigen, "da liegen wir dann deutlich über den bisherigen Kosten", fürchtet Strobel.

    Ichenhausen könnte Außenbeleuchtungen an Gebäuden abschalten

    Doch wo kann die Stadt auf die Schnelle Strom einsparen? An allen städtischen Gebäuden sollen die energetischen Daten erfasst und hinterfragt werden, ob beispielsweise Heizungen auf Sommerbetrieb umgeschaltet und Umwälzpumpen abgeschaltet sind, ob Heizkessel im Sommer mit voller Vorlauftemperatur laufen, Heizkörper durch Möbel verstellt sind oder Fenster auf Dauerlüftung stehen. Möglich sei auch, Außenbeleuchtungen an Gebäuden oder Brunnen zu bestimmten Zeiten ganz abzuschalten. Was in den Augen von Stadtbaumeister Stapf besonders viel bringen könnte: Die Raumtemperatur in Klassenzimmern sollte auf 20, in Turnhallen auf 17 Grad begrenzt werden. "Eine Menge Holz" wäre es zudem, die Wassertemperatur im Schwimmbad auf 25 bis 26 Grad abzusenken und die Lufttemperatur um zwei Grad zu reduzieren. Doch Bürgermeister Strobel weiß nur zu gut, dass genau diese Maßnahmen in der Bevölkerung nicht gerne gesehen sind. "Da wird der Aufschrei groß sein", vermutet er. Nichtsdestotrotz müsse die Stadt diesen Weg konsequent gehen.

    Langfristig muss die Stadt den Dämmstandard zahlreicher Gebäude verbessern, Stapf wies darauf hin, dass es viele Bauten aus den 1970er-Jahren gebe. Die energetische Sanierung von Grundschule und Jahnhalle bringe sicherlich viel. Was den Bereich Fotovoltaikanlagen angeht, sind laut Strobel schon einige auf städtischen Gebäuden verbaut. Allerdings seien diese Flächen vermietet, die Verträge liefen noch mehrere Jahre, sodass die Stadt noch länger keinen Zugriff darauf habe. Beim neuen Feuerwehrhaus und beim Kindergarten Storchennest sind jedoch eigene Anlagen vorgesehen. Größtes Problem dabei: Fachfirmen seien nur schwer zu bekommen. Artur Kehrle, Fraktionssprecher der Freien Wählervereinigung, ist sich sicher, dass Fotovoltaik künftig eine entscheidende Rolle spielt. Er könne nur anregen, "längerfristig zu denken".

    Kommunen müssen auf Dauer energetisch autark sein

    Alexander Ohgke (Liste Ichenhauser Bürger/Grüne) wies darauf hin, dass eine Kommune über kurz oder lang energetisch autark sein sollte. Es wäre klug, die Energiegenossenschaften, die sich gerade etablierten, in das städtische Konzept mit einzubeziehen. Stefan Riederle (CSU) lobte die Stadtverwaltung dafür, dass sie sich Gedanken um das Thema Energie mache. Dies sei der richtige Weg. Und um nicht nur darüber zu reden, sondern gleich etwas in die Tat umzusetzen, ließ Strobel am Ende noch einen Beschluss fassen. Tatsächlich können alle Rätinnen und Räte gut damit leben, wenn Raum- und Wassertemperaturen künftig gedrosselt werden.

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