Die Sing- und Musikschule ist aus Ichenhausen nicht mehr wegzudenken. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die dort unterrichtet werden, steigt immer weiter, derzeit sind 333. Die Stadt ist stolz darauf, hat aber gleichzeitig ein Problem: Das Verlustgeschäft der Einrichtung ist gewaltig. In der jüngsten Sitzung des Stadtrats wurde deshalb einstimmig beschlossen, dass gegengesteuert werden und an der Gebührenschraube gedreht werden muss. Ab September müssen Betroffene deutlich tiefer in die Tasche greifen.
Wie Bürgermeister Robert Strobel in der Sitzung hervorhob, bereichere die Musikschule mit ihrem erzieherischem und dem vorhandenen kulturellen Angebot wesentlich das kommunale Dasein. Es habe unterstützende Wirkung auf die Standortbestimmung der Stadt. Er persönlich sei stolz auf die Einrichtung, die Lehrerinnen und Lehrer leisteten hervorragende Arbeit und sorgten gleichzeitig auch für eine gute Ausbildung der Musikkapellen. Leider sei die finanzielle Entwicklung keine so gute. Die Einnahmen blieben seit Jahren gleich, die Gebühren wurden letztmals vor 19 Jahren angepasst. Der Landesdurchschnitt der mit Unterrichtsgebühren zu deckenden Ausgaben liegt derzeit bei einem Kostendeckungsgrad von etwa 40 Prozent. Bei der Musik- und Singschule Ichenhausen bewegt sich Strobel zufolge der Kostendeckungsgrad bei nur 23 Prozent pro Jahr.
Stadt Ichenhausen macht Defizit von 300.000 Euro mit der Musikschule
Die Folge: Der durchschnittliche und vom Haushalt der Stadt zu tragende Defizit der Jahre 2017 bis 2013 summiert sich annähernd auf 300.000 Euro pro Jahr. Insbesondere die erhöhten Belastungen und tarifbedingten Lohnkostensteigerungen, aber auch sonstige Kostenentwicklungen hätten zu einer stetigen Steigerung dieses Defizits geführt. Die Stadt musste ihre Zuschüsse laufend erhöhen. „Es bleibt uns nichts anderes übrig, als nachzusteuern. Das geht nur, indem die Eltern der Schülerinnen und Schüler ein Stück weit mehr mitfinanzieren“, betonte Strobel.
Die Verwaltung hat verschiedene Varianten ausgearbeitet, wie die Tarife angepasst werden könnten. Strobels Vorschlag, zwei Modelle miteinander zu kombinieren, fand im Gremium Zustimmung. So sieht das Stufenmodell für die nächsten drei Jahre aus: Ab 1. September steigen die Gebühren um 20 Prozent, ein Jahr später um weitere zehn Prozent, ab 2026 wird der Rabatt, den Kinder und Jugendliche mit Hauptwohnsitz in Ichenhausen erhalten, von 40 auf 30 Prozent gesenkt. Davon betroffen sind 265 Personen. Diese Bezuschussung sei bisher äußerst großzügig und im Landkreis ein einmaliger hoher Abschlag gewesen. Kritikern der Gebührenerhöhung hält Strobel entgegen, dass die Musikschule trotzdem noch unter den Gebühren anderer gleichwertiger Einrichtungen liege.
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