Jetzt ist sie endgültig Geschichte: Am Dienstagmorgen rückte vor den zahlreichen Augen von Vertretern der Stadt Ichenhausen, des Schulverbands und Lehrern ein gewaltiger Bagger an und begann mit dem offiziellen Abriss der Friedrich-Jahn-Halle. Als unter großem Krach die Außenwand einstürzte, kam bei einigen Ichenhausern Wehmut auf. 56 Jahre hatte die Halle überdauert, jetzt ist sie nicht mehr zeitgemäß und soll durch eine moderne Halle mit neuem Schwimmbad ersetzt werden. Ende Juni soll der Spatenstich erfolgen.
Diesen Termin wollten sich viele Ichenhauser nicht entgehen lassen. Zwar hatte die Baufirma schon in den vergangenen Tagen mit Abbrucharbeiten begonnen – von der 56 Jahre alten Halle standen nur noch die Außenwände –, doch den offiziellen "Baggerbiss" hatte Bürgermeister Robert Strobel erst für den letzten Apriltag angesetzt. "Die Arbeiten gingen deutlich schneller voran, als wir vor kurzem noch gedacht haben", entschuldigte er sich vor dem zahlreich erschienenen Publikum.
Dafür sei das Wetter jetzt perfekt. In den vergangenen Monaten war bereits das Bestandsgebäude leergeräumt worden. Der Schulbetrieb lief nebenan weiter, insgesamt mussten alle enger zusammenrücken. Eine Gruppe der OGTS wurde in die Räume der Grundschule verlegt, eine zweite Kurzgruppe in der Realschule untergebracht.
Nach einem letzten Erinnerungsfoto vor entkernter Halle machte sich der Bagger ans Werk, innerhalb weniger Sekunden waren große Wandteile plattgemacht. Was Zweitem Bürgermeister Franz E. Zenker den Kommentar entlockte: "Da ist schon viel Wehmut dabei." In der Halle seien viele legendäre Faschingsfeiern über die Bühne gegangen. Er sei aber schon gespannt auf das neue Gebäude. Bis das allerdings steht, wird noch einige Zeit vergehen. Strobel schätzt, dass der Neubau im April 2026 in Betrieb gehen könnte.
Im Sommer 2021 war zum ersten Mal in der Öffentlichkeit ein Entwurf für die in die Jahre gekommene Halle vorgestellt worden. Seitdem war klar, dass die bisherige Jahn-Halle samt Schwimmbecken, das im Keller untergebracht war, dem Erdboden gleichgemacht und an gleicher Stelle eine moderne Halle errichtet wird. Das Gebäude kann als Schulsport- und Mehrzweckhalle genutzt werden und soll maximal Platz für 600 Leute bieten. Eingeplant ist eine Tiefgarage mit 49 Stellplätzen. Ebenerdig untergebracht ist die neue Schwimmhalle. In einem Mittelbau zwischen den Hallen sind ein weiterer Mehrzweckraum und Horträume vorgesehen sowie eine Mensa für 230 Essens-Schüler. Die Stadt plant zur Finanzierung des Vorhabens 20,5 Millionen Euro ein. Strobel rechnet derzeit mit Zuschüssen von etwa 13,1 Millionen Euro.