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Ichenhausen: Auf dem Weg zum Retter: 16 Hunde treten in Ichenhausen zum Eignungstest an

Den ersten Schritt auf dem Weg zum Rettungshundeteam haben in Ichenhausen alle geschafft.
Ichenhausen

Auf dem Weg zum Retter: 16 Hunde treten in Ichenhausen zum Eignungstest an

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    Sechzehn Hunde aus ganz Bayern stellten sich in Ichenhausen mit ihren Hundeführern der vielleicht wichtigsten Etappe auf ihrem Weg zum Rettungshund des Bayerischen Roten Kreuzes, dem Rettungshundeeignungstest. Diese wichtige Prüfung steht am Anfang der Karriere. Wer sie nicht besteht, kann in seinem Hundeleben nie mehr Rettungshund werden. Die angehenden Rettungshunde sollen beweisen, dass sie menschenfreundlich sind und keine Probleme mit ihren Artgenossen haben, nicht schreckhaft oder ängstlich und vor allem nicht aggressiv sind. Wer schnappt oder beißt, ist raus, da kennt die Prüfungsordnung kein Pardon. 

    Das Öffnen und Schließen des Regenschirms bringt den Rettungshund in spe nicht aus der Ruhe.
    Das Öffnen und Schließen des Regenschirms bringt den Rettungshund in spe nicht aus der Ruhe. Foto: Sandra Kraus

    Sein Charakter und sein Verhältnis zum Hundeführer werden in 19 Situationen überprüft. Er soll zu fremden Personen Vertrauen haben, sich von ihnen streicheln lassen, mit ihnen spielen und sich sogar mit einem Maulkorb von einem Fremden vom Boden aufnehmen und wegtragen lassen. Alle in Ichenhausen vorgestellten Teams aus Herrchen beziehungsweise Frauchen und Hund lösen die Aufgaben mit Bravour und bestehen mit gut oder sehr gut. 

    Hunde trotzen in Ichenhausen Kettensägen, Parcours und Menschen 

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    Die Hunde trauen sich auf ein Gerüst, flitzen durch einen Tunnel und lassen sich auch durch das Aufheulen einer Motorsäge oder einen hinkenden und stürzenden Menschen nicht durcheinanderbringen. Günzburger Hunde sind beim Test nicht dabei, sie müssen den Eignungstest woanders machen. Robert Hammerschmidt ist Leiter der Rettungshundestaffel des BRK Kreisverbands Günzburg und hat zusammen mit seinem Team den

    Als Prüfer in Ichenhausen dabei ist Christoph Tiebel, Bundes- und Landesfachdienstleiter der Rettungshundearbeit beim Deutschen Roten Kreuz. Er erzählt, dass 3000 Hunde in Deutschland für das DRK mit ihren feinen Spürnasen vermisste Menschen suchten. Unter ihnen Spezialisten für die Flächensuche in Wald und Feld, für die Trümmersuche nach Erdbeben oder Explosionen, für die Wassersuche oder für das Mantrailing, wenn es gilt, eine bestimmte Person zu suchen. Allein in Bayern sind 1000 Hunde in den Rettungshundestaffeln im Training, 220 als geprüfte Rettungshunde national und international im Einsatz. Almut Eichhorn vom Kreisverband Nürnberg-Land erzählt, dass ihre Hundestaffel 60- bis 80-mal im Jahr zu Einsätzen gerufen werde. 

    Auch BRK-Kreisvorsitzender Hans Reichhart schaut bei den Rettungshunden in spe vorbei. Er findet es ungerecht, dass die Hundestaffeln nicht im Bayerischen Rettungsschutzgesetz verankert sind. Reichhart: „Das muss geändert werden.“ Umstehende Hundeführer nicken bestätigend. Dieses Nicht-berücksichtigt-Sein führt zum Beispiel dazu, dass sie keinen gesetzlichen Anspruch auf Entschädigung bei einem Einsatz während der Arbeitszeit bekommen. Christa Nieswandt freut sich, dass sie von ihrem Arbeitgeber die halbe Zeit geschenkt bekommt.

    BRK Vorsitzender Hans Reichhart, Bundesfachdienstleiter Rettungshunde Christoph Tiebel und Robert Hammerschmidt, Leiter der Günzburger Hundestaffel, freuen sich, dass alle Teams in Ichenhausen bestanden haben.
    BRK Vorsitzender Hans Reichhart, Bundesfachdienstleiter Rettungshunde Christoph Tiebel und Robert Hammerschmidt, Leiter der Günzburger Hundestaffel, freuen sich, dass alle Teams in Ichenhausen bestanden haben. Foto: Sandra Kraus

    Wer mit seinem Hund oder seiner Hündin ein Rettungshundeteam bildet, muss wohl Idealist sein. Tiebel betont: "Wir sind der einzige Fachdienst, der sein 'Einsatzmittel' zu Hause hat, es füttert, zum Tierarzt bringt und sich am Lebensende auch von ihm verabschiedet – und das alles sogar auf eigene Rechnung, denn wir bezahlen den Hund und alle Folgekosten aus eigener Tasche." Zeit sollte auch ausreichend vorhanden sein, die Günzburger Rettungshundestaffel trifft sich zweimal wöchentlich zum Training. Sie ist den Jägern und Forstverwaltungen dankbar, dass sie in verschiedenen Waldgebieten trainieren darf. Aber auch der Einsatz in Gebäuden will geübt sein. 

    Die Hunde wurden schon vorab trainiert 

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    Erst kürzlich wurden Pflegeheime nach einer vermissten Person abgesucht. Von seinem ersten Einsatz ist der Rettungshundnachwuchs auf dem Sportplatz noch viele Trainingseinheiten entfernt. Dass sie es einmal können werden, zeigt das Ergebnis des Verweistests. Der Hundeführer versteckt sich dabei in einer großen Kunststoffbox mit Deckel. Sobald der Hund vom Helfer von der Leine gelassen wird, soll er die für ihn so wichtige Bezugsperson finden. Ein Leckerli und Streicheleinheiten sind die Belohnung. Theoretisch kann Lieschen Müller mit ihrem jungen Hund beim Eignungstest vorbeischauen, doch die meisten vorgestellten Hunde sind schon in Rettungshundestaffeln aufgenommen und bereiten sich gezielt auf diese so wichtige Einstiegsprüfung vor. 

    Gut gemacht! Der Hund findet seine Führerin, die sich in der Box versteckt hat.
    Gut gemacht! Der Hund findet seine Führerin, die sich in der Box versteckt hat. Foto: Sandra Kraus

    Was kommt danach? Das Team aus Mensch und Hund trainiert weiter und legt in ein bis zwei Jahren die Prüfung zum Rettungshundeteam ab, die alle zwei Jahre wiederholt werden muss. Sie werden dann als Team unterwegs sein und suchen, retten und helfen. 

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