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ICE-Trasse zwischen Augsburg & Ulm: Diese Variante befürwortet der Bund Naturschutz

Ulm/Augsburg

Neue ICE-Trasse: Diese Variante befürwortet der Bund Naturschutz

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    Insbesondere als Maßnahme zur Anpassung an den Klimawandel ist es zwingend notwendig, bestehende Überschwemmungsgebiete zu erhalten, findet der Bund Naturschutz.
    Insbesondere als Maßnahme zur Anpassung an den Klimawandel ist es zwingend notwendig, bestehende Überschwemmungsgebiete zu erhalten, findet der Bund Naturschutz. Foto: Bernhard Weizenegger (Symbolbild)

    Acht Seiten lang ist die Stellungnahme des Bund Naturschutz (BN) zum Raumordnungsverfahren des Bahnprojekts Ulm-, in dem die verschiedenen Trassenvarianten bewertet werden. Aus Sicht des BN kann im Landkreis Neu-Ulm nur ein Ausbau der Bestandstrasse und in den Landkreisen Günzburg und Augsburg eine Trasse eng an der Autobahn A8 als raumverträglich angesehen werden. Doch neben dieser Einschätzung fordert der BN mehr.

    Im Vorwort schreiben die Verantwortlichen, dass das Vorhaben, zwei zusätzliche Gleise zwischen Augsburg und Ulm zu bauen, unterstützt werde, um mehr Kapazitäten auf der Bahn zu schaffen und so mehr Personen- und Güterverkehr auf die Gleise verlagern zu können. Doch das Vorhaben solle dem Klimaschutz und der Verkehrswende dienen. Daher sei bei allen Planungsschritten darauf zu achten, dass das Projekt insgesamt einen deutlich positiven Klimanutzen haben werde. "Vor diesem Hintergrund ist unseres Erachtens zu prüfen, ob eine Auslegung der Strecke auf 8 Promille für den Güterverkehr wirklich sinnvoll ist", schreiben die Kreisvorsitzenden. Diese Vorgabe führe zu erheblich längeren Tunneln und Brückenbauwerken, welche die Klimabilanz der Bahnstrecke deutlich beeinträchtigen. Der steigende Güterverkehr könne zusammen mit dem Regionalverkehr über die Bestandsstrecke abgewickelt werden.

    Das sagen die Kreisgruppen des Bund Naturschutz zu den ICE-Trassen

    "ImLandkreis Neu-Ulm sieht der BN als naturverträglichste Variante den Ausbau der Bestandstrasse bis Unterfahlheim an", so Wolfgang Döring Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Neu-Ulm. "Die Trassenvarianten durch das Landschaftsschutzgebiet Pfuhler Ried sind dagegen problematisch, da das Pfuhler Ried einer der letzten naturnäheren Landschaftselemente im Umfeld von Neu-Ulm ist."

    "ImLandkreis Günzburg ist der Ausbau der Bestandstrasse nicht möglich, weil diese durch das Naturschutzgebiet Donauauen führt. Hier bietet sich eine Trasse entlang der Autobahn A8 an", erklärt Alexander Ohgke, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Günzburg. "Um den südlichen Landkreis besser an das Bahnnetz anzubinden, schlagen wir einen Haltepunkt Günzburg Süd mit Anschluss an die Mittelschwabenbahn vor."

    Blick ins Günztal zwischen Kleinkötz und Hochwang. Das Foto zeigt die Nord-Süd-Strecke der Mittelschwabenbahn zwischen Günzburg und Krumbach.
    Blick ins Günztal zwischen Kleinkötz und Hochwang. Das Foto zeigt die Nord-Süd-Strecke der Mittelschwabenbahn zwischen Günzburg und Krumbach. Foto: Bernhard Weizenegger

    "Eine ICE-Trasse durch das europäisch geschützte Fauna-Flora-Habitat Gebiet Schmuttertal oder quer durch den Naturpark Augsburg Westliche Wälder ist nicht raumverträglich", sagt Johannes Enzler, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Augsburg. "Im Landkreis Augsburggibt es keine Alternative zur Trasse eng gebündelt an der Autobahn."

    Geforderte Studie soll Nutzen neuer Regionalbahnhöfe klären

    Thomas Frey, der BN-Regionalreferent für Schwaben, erklärt: "Die Trassenvarianten quer durch die Landschaft zerschneiden immer wieder wertvolle Biotopverbundachsen und alte Wälder. Diese dürfen keinesfalls in die weitere Planung gehen, auch wenn sie gegebenenfalls aus wirtschaftlicher Sicht positiv zu bewerten sind."

    Die Träger öffentlicher Belange

    Bei einem so komplexen Projekt wie es der Neu- und Ausbau der ICE-Strecke zwischen Ulm und Augsburg ist, sind die Interessen vieler unterschiedlicher Akteure betroffen. Deshalb haben Kommunen, Verbände und Behörden die Möglichkeit, zu dem Vorhaben während des Raumordnungserfahrens eine Stellungnahme abzugeben. Gefragt ist das Landratsamt Günzburg ebenso wie die Gemeinde Kötz oder das Staatliche Bauamt in Krumbach. Aber auch der Landesfischereiverband Bayern, der Naturpark Augsburg Westliche Wälder und der Wanderverband Bayern gehören zu den Trägern öffentlicher Belange. Sie dürfen sich alle äußern. 

    Auf Fragen zum Raumordnungsfragen hat uns die Regierung von Schwaben am späten Freitagnachmittag folgende Antworten gegeben: Am Raumordnungsverfahren wurden mehr als 90 Träger öffentlicher Belange und sonstige Stellen beteiligt, davon circa 15 im Landkreis Günzburg.

    Bislang sind mehr als 110 Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange und sonstiger Stellen sowie der Öffentlichkeit eingegangen. Den Stellungnahmen der Öffentlichkeit lagen mehrere Unterschriftenlisten mit insgesamt circa 1300 Unterschriften bei.

    Insgesamt haben 25 Träger öffentlicher Belange, sonstige Stellen und Bürgerinitiativen um eine Fristverlängerung über den 31. Oktober hinaus gebeten. (ioa) 

    "Einen positiven Beitrag zur Klimabilanz kann die Trasse auch dann entfalten, wenn mittels neuer Regionalbahnhöfe bisher nicht gut mit der Bahn abgedeckte Räume neu erschlossen werden", erklärt der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe. "Wir bitten das bayerische Verkehrsministerium eine Potenzialstudie für Regionalbahnhöfe in Auftrag zu geben." (AZ, sohu)

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