Die Verleihung der Heinrich-Sinz-Medaille in Ichenhausen durch Bürgermeister Strobel hatte einen ganz besonderen Charakter. Zum einen ist die als Veranstaltungsort gewählte Synagoge in dieser Woche tagsüber erfüllt mit quirligem Leben der Schülerinnen und Schüler, die sich dort während der Woche der Brüderlichkeit mit der jüdischen Geschichte Ichenhausens beschäftigen. Zum anderen wurde einmal mehr an diesem historischen Ort das nur unvollständig verarbeitete Gedankengut der Nazis thematisiert. Wie kann es sein, dass Rafael Seligmann im Jahr 1985, also 40 Jahre nach Kriegsende, während seiner Recherche zu einem Artikel zur Renovierung der Synagoge, beim Betreten eines Gasthauses in Ichenhausen vor dort anwesenden Gästen als „Saujude“ bezeichnet wurde? Der Schriftsteller verband die Schilderung dieser unschönen Begebenheit mit einem großen Dank an eine im Saal anwesende Dame, die damals weinend vor Scham und Entsetzen über ihre Mitbürger das Lokal verlassen hatte.
Ichenhausen
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