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Handball: Patrick Rösch und Manuel Scholz beenden ihre Laufbahn beim VfL Günzburg

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Patrick Rösch und Manuel Scholz beenden ihre Laufbahn beim VfL Günzburg

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    Während Gabriel Scholz vom TSV Niederraunau zum Handball-Bayernligisten VfL Günzburg wechselt, beenden Patrick Rösch und Manuel Scholz ihre aktive Laufbahn im weinroten Trikot.
    Während Gabriel Scholz vom TSV Niederraunau zum Handball-Bayernligisten VfL Günzburg wechselt, beenden Patrick Rösch und Manuel Scholz ihre aktive Laufbahn im weinroten Trikot. Foto: Ernst Mayer

    Es geht nicht mehr: Jahrelang hat Patrick Rösch für die Handballer des VfL Günzburg die Knochen hingehalten, nun muss der Torwart des Bayernligisten auf seinen Körper hören. Gerade 26 Jahre alt, zieht er sich mit Ende der laufenden Bayernliga-Saison aus dem aktiven Sport zurück. Denselben Entschluss hat Rückraumspieler Manuel Scholz gefasst. Das sportliche Erbe des 34-Jährigen möchte sein jüngerer Bruder Gabriel Scholz übernehmen: Er wechselt vom TSV Niederraunau zu den Weinroten.

    Den ganzen "Günzburger Weg" mitgegangen

    Für Rösch war die Zukunft als Handballer praktisch von der Wiege an vorgezeichnet; seine Mutter war Trainerin beim FC Strass und schleppte schon den ganz kleinen Buben immer mit in die Halle. In der Folge probierte er zwar einiges aus (unter anderem Taekwondo und Schlagzeugspielen), ab der D-Jugend aber hatte er seinen Platz im Handball-Tor gefunden. Kurz danach wechselte Rösch dann zum VfL Günzburg. Er blieb nicht nur, sondern steht in vorderer Reihe zusammen mit jenen Weggefährten, die den ganzen „Günzburger Weg“ nach oben mitgestaltet haben.

    Unzählige Paraden zeigte Patrick Rösch im Trikot des VfL Günzburg. Unter anderem hielt er diesen Siebenmeter des Allachers Yannic Malter.
    Unzählige Paraden zeigte Patrick Rösch im Trikot des VfL Günzburg. Unter anderem hielt er diesen Siebenmeter des Allachers Yannic Malter. Foto: Ernst Mayer

    Unglaubliche Paraden packte Rösch immer wieder aus in seiner Laufbahn. Als eines der größten Erlebnisse ist ihm der Aufstieg in die Jugend-Bundesliga in Erinnerung. Stolz ist er auf den lang anhaltenden Höhenflug, der die Mannschaft von der Bezirksoberliga bis in die 3. Liga führte. Weit über zehn Jahre machte er mit vollem Einsatz alles in seinem Lieblings-Hobby mit, studierte im wirklichen Leben zum Diplom-Betriebswirt und arbeitet heute bei einer Bank in Neu-Ulm.

    Mehr Kooperation als Konkurrenz

    Die im Handball eigentümliche Mischung aus Konkurrenz und Kooperation mit den jeweiligen Partnern auf der Torhüter-Position hat laut Rösch „speziell mit Patrick Bieber immer einwandfrei funktioniert“. Sobald einer einen schlechteren Tag erwischte, konnte er sich auf den anderen verlassen. „Wir haben ein gutes Gespann gebildet, das nicht gegeneinander, sondern zusammen gearbeitet hat.“

    Parallel zu seinen sportlichen Erfolgen sammelte Rösch im Lauf der Jahre jede Menge Eintragungen in eine inzwischen dicke Krankenakte. Seit der B-Jugend trainierte er fortwährend im leistungssportlichen Bereich, mindestens viermal pro Woche. „Das kann der Körper irgendwann nicht mehr mitmachen.“ In der Langzeitwirkung richtig schlimm waren ein Kreuzbandriss und ein Muskel-Abriss – beides im rechten Bein. Das wurde letztlich zu einem Riesen-Problem, weil auch die Blutzirkulation hier nicht mehr so läuft, wie es bei einem 26-Jährigen der Fall sein sollte. „Da ist einfach einiges kaputt“, berichtet der Torwart achselzuckend.

    Manuel Scholz: "Das beste Alter ist vorbei"

    Manuel Scholz macht keine akuten Verletzungssorgen für seinen Rückzug aus dem aktiven Handballer-Dasein geltend. „Das beste Alter ist einfach vorbei“, sagt der 34-Jährige. „Ich mache seit 20 Jahren nichts anderes als Handballspielen und ich denke, jetzt ist die richtige Zeit, aufzuhören.“ Der in Augsburg Lebende wird sich künftig anderen Hobbys zuwenden können, „einfach tun und lassen, was ich möchte und wann ich es möchte.“

    Manuel Scholz ist in Niederraunau aufgewachsen und spielte natürlich auch beim dort ansässigen Traditionsverein, ehe er zum TSV Friedberg wechselte und von dort nach Günzburg kam. Der 20-jährige Gabriel Scholz nimmt jetzt den direkten Weg vom südlichen in den nördlichen Landkreis. „Ich habe eine neue Herausforderung gesucht, will höherklassig spielen“, sagt der ambitionierte Handballer, der gegenwärtig eine Ausbildung zum Industriekaufmann in Ichenhausen macht. Sein älterer Bruder habe ihm geraten, den Schritt zu wagen, wenn er ihn sich zutraue. Manuel Scholz bestätigt das und fügt hinzu: „Ich denke, dass der VfL Günzburg der einzige Verein ist in der Region, der leistungsorientierten Handball bietet.“

    Das Handballspielen in die Wiege gelegt

    Allerdings sei er nicht dafür verantwortlich, dass Gabriel überhaupt Handball spielt, versichert Manuel mit einem Lächeln und wechselt an dieser Stelle zusätzlich seinen heute 31-jährigen Bruder Jonathan Scholz ins Gespräch ein, der es als Linksaußen bis in die Bundesliga schaffte und derzeit beim Drittligisten SG Leutershausen unter Vertrag steht: „Als Niederraunauer wird einem das in die Wiege gelegt. Man hat da kaum eine andere Wahl. Unsere Eltern waren auch Handballer.“ 

    Gabriel Scholz weiß natürlich, dass er für seine Zukunft als Rückraumspieler beim VfL Günzburg körperlich noch einiges draufpacken muss. „Ich bin gerade am Machen“, bekräftigt er und berichtet von kernigen Einheiten im Fitnessstudio. Seine bisherigen Teamkameraden hätten es als schade empfunden, dass er zum Bayernligisten wechselt. Böse Worte habe es zumindest im offenen Gespräch aber keine gegeben. „Sie haben gesagt, wenn du die Chance bekommst, dann nimm sie“, berichtet Gabriel Scholz.

    Abschied aus Niederraunau: Christoph Schäfer hört auf, Gabriel Scholz geht zum VfL Günzburg. Abteilungsleiter Bernd Maisch wünscht den beiden Handballern alles Gute.
    Abschied aus Niederraunau: Christoph Schäfer hört auf, Gabriel Scholz geht zum VfL Günzburg. Abteilungsleiter Bernd Maisch wünscht den beiden Handballern alles Gute. Foto: Ernst Mayer

    Derweil denkt Manuel Scholz bereits mit ersten nostalgischen Gefühlen an seine Zeit im weinroten Trikot zurück – obwohl in der laufenden Bayernliga-Runde noch zwei Begegnungen zu absolvieren sind. „Sensationell“ sei sein erstes halbes Jahr beim VfL gewesen, damals, 2017. „Das war mein persönliches Highlight, ein sportlicher Höhenflug, den ich sonst noch nie in einem anderen Verein erlebt habe. Es hat sehr viel Spaß gemacht, auf der Welle mitzuschwimmen.“

    Das Gros des Kaders bleibt zusammen

    Das Gros des Günzburger Bayernliga-Kaders bleibt, danach sieht es zumindest aktuell aus, zusammen. Mit allem Ehrgeiz seiner jungen Jahre nennt Gabriel Scholz den Sprung in die 3. Liga gleich mal als Ziel für die kommenden Jahre. Er ist sich hier einig mit Rösch, der sagt: „Handball ist in der Region auf sehr hohem Niveau etabliert und deshalb wollen wir auch wieder in die 3. Liga zurück.“ Falls es dazu kommt, wird er es womöglich trotz seines Rücktritts aus der Innenperspektive verfolgen. Der 26-Jährige könnte zu einem späteren Zeitpunkt ja eventuell als Torwarttrainer oder in anderer Rolle wieder aktiv beim Team sein. 

    Nicht mehr für die Günzburger auflaufen wird Danil Dyatlov. Der aktuell von einem Schlüsselbeinbruch genesende Jugend-Nationalspieler in Diensten von FA Göppingen (er war mit einem Zweitspielrecht für den VfL aktiv) wechselt jetzt ins Drittliga-Team des souveränen Zweitliga-Spitzenreiters HBW Balingen-Weilstetten. Außerdem verlässt Hannes Baur die Weinroten nach einem Spieljahr; aus beruflichen Gründen kann er den nötigen Zeitaufwand nicht mehr betreiben.

    Für die Torwart-Position haben die VfL-Verantwortlichen unterdessen bereits einen neuen Mann verpflichtet. Vom TSV Blaustein kommt Julian Lohner. Günzburgs Coach Stephan Hofmeister kennt den jungen Mann, er hat ihn in der Jugend trainiert.

    VfL Günzburg zu Gast beim TSV Allach

    In der Aufstiegsrunde der Bayernliga gastiert der VfL Günzburg am Samstag, 13. Mai, beim TSV Allach. Anwurf ist um 18 Uhr.

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