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Handball: Der VfL Günzburg erlebt einen harten Wintereinbruch

Handball

Der VfL Günzburg erlebt einen harten Wintereinbruch

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    Generalkritik oder Streicheleinheiten? Trainer Stephan Hofmeister wird wissen, wie er in den kommenden Tagen mit den Günzburger Handballern umgehen muss.
    Generalkritik oder Streicheleinheiten? Trainer Stephan Hofmeister wird wissen, wie er in den kommenden Tagen mit den Günzburger Handballern umgehen muss. Foto: Ernst Mayer (Archivbild)

    Auch am Tag nach der unerwartet herben Abfuhr präsentierte sich Stephan Hofmeister noch schmallippig. „Die Saison ist schwierig“, sagte der Chefcoach des Bayernligisten VfL Günzburg nach der 28:42-Niederlage seiner Handballer bei der TG Landshut missmutig. Im Vorfeld war das Duell korrekterweise als Spitzenspiel deklariert worden. Im Nachhinein müssen die Weinroten einräumen, dass sie aktuell kein absolutes Spitzenteam dieser Liga sind.

    Trainer kritisiert Team: "Selbstgefällig"

    Leise rieselte der Schnee auf der Fahrt ins niederbayrische Landshut, irgendwie war alles kalt, später, in der Halle, besonders die TG. Sie bescherte den laut Hofmeister „selbstgefällig von vier Siegen verblendeten Günzburgern“ einen harten Wintereinbruch. Ein Sturm zog 60 Minuten lang durch die VfL-Abwehr, während der eigene Angriff ein laues Lüftchen blieb.

    Es ging schon ganz schlecht los aus Sicht der Schwaben. Zum Ende der Aufwärmphase musste Stephan Jahn mitteilen, dass er sich eine Zerrung in der Rumpfmuskulatur zugezogen hatte. Erst in der zweiten Halbzeit konnte er der Mannschaft in der Abwehr helfen. Wie sich dieser hehre Versuch auf seine Spielfähigkeit in nächster Zeit auswirkt, muss abgewartet werden. Als der Ball flog, bekam Daniel Jäger wegen einer verpassten Abwehrsituation gleich in der ersten Minute eine Zeitstrafe. Hofmeister erläuterte im Rückblick, all das habe unwillkommene Unruhe aufkommen lassen.

    Gierige Landshuter

    Die gierigen Landshuter nutzten das, um die ersten beiden Tore zu erzielen. Angetrieben von Matthias Müller, der inklusive dreier verwandelter Siebenmeter 13 Tore erzielen sollte, machte sich schnell niederbayerische Dominanz breit, die auf keine echte Gegenwehr traf. 5:2 stand es nach nicht einmal acht Minuten. Der nächste Schreck für den VfL ließ auch nicht auf sich warten: Es war eine Knieverletzung von Daniel Jäger. Er konnte zwar später wieder spielen, bis dahin waren im ohnehin schiefen VfL-Kader allerdings etliche Umbaumaßnahmen nötig. Der Matchplan war früh dahin.

    Wie immer in solchen Lagen geht es darum, wenigstens das Spielsystem aufrecht zu halten. Besonders geht es um die sogenannte Deckung, die es an diesem Tag im eigentlichen Sinn freilich nicht gab. Michael Jahn musste deswegen auf die ungeliebte Rückraum-rechts-Position, mit Nicolai Jensen und Kilian Weigl sollten es zwei Spielmacher richten. Dafür mussten sehr früh und dann auch fast permanent zwei Akteure zwischen Abwehr und Angriff getauscht werden. Ruhiger Spielaufbau sieht anders aus, vor allem das Tempospiel ist so nur schwer durchsetzbar. Notlösungen griffen diesmal nicht, die Not wurde immer größer.

    Bis zum 9:6 durch David Pfetsch (16.) und noch einmal bis zum 10:7 durch Nicolai Jensen (18.) blieb der VfL irgendwie auf Schlagdistanz. Doch vorne wurde Michael Jahn immer mal aus dem Spiel genommen, klare Chancen blieben ungenutzt und so zogen die Gastgeber, die regelmäßig wechseln konnten, erstmals auf 13:7 (19.) davon.

    20:12 schon zum Seitenwechsel

    Im Gegensatz zu den zuvor absolvierten Begegnungen verteilten die Schiedsrichter beiderseits etliche Zeitstrafen. Die Günzburger gerieten dadurch weiter unter Stress. Beim 18:11 war die Sache drei Minuten vor der Pause vorentschieden; gewechselt wurde schließlich beim 20:12.

    Eine kleine Chance sah Hofmeister für den zweiten Durchgang noch. Zum einen konnte fortan Stephan Jahn die Mannschaft entlasten und zum anderen waren die Organisationsprobleme dieses Tages nach dem Halbzeitgespräch besser zu bewältigen. So weit die Theorie, denn der Rückstand der Weinroten wuchs schnell auf zehn Tore Differenz an (26:16/38.). Auch die VfL-Torwarte bekamen keine Hand an den Ball. Die Abwehr schaute zu, das Tempospiel war nicht mehr organisierbar und im Angriff war der weinrote Faden längst gerissen. Beni Telalovic konnte mit einem Treffer aus spitzem Winkel zum 34:24 den kritischen Zehn-Tore-Abstand, laut Hofmeister „die Grenze des Ertragbaren“, noch halten. Danach brachen die letzten Dämme. Das 42:28 entsprach den Kräfteverhältnissen.

    Manches ist erklärbar

    Manches ist erklärbar, anderes einem starken Gegner geschuldet und es war auch nicht alles schlecht, was Günzburg anpackte. Erfreulich war etwa die Wurfausbeute von Noah Heisch und David Pfetsch, die jeweils viermal trafen. Außerdem kam Nico Schmidt nach langer Durststrecke wegen einer hartnäckigen Schulterverletzung wieder im Rückraum zum Einsatz, ging dahin, wo es sehr weh tat und erzielte drei Treffer. Aber Hofmeister ließ keinen Zweifel aufkommen: „Etliche Fehler gehen einfach nicht.“ (AZ)

    VfL Günzburg: Lohner, Bieber, Langhans; Pfetsch (4), Meye (4), M. Jahn (1), S. Jahn, Telalovic (1), A. Jahn (1/1), Jensen (3), Heisch (4), Dragicevic, Schmidt (3), Jäger, Scholz (1), Weigl (6/4)

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