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Handball: Bayernligist VfL Günzburg wird unsanft ausgebremst

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Bayernligist VfL Günzburg wird unsanft ausgebremst

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    Daniel Jäger versuchte wie immer alles, um Lücken zu reißen oder selbst zu werfen. Manchmal gab es aber einfach kein Durchkommen für ihn.
    Daniel Jäger versuchte wie immer alles, um Lücken zu reißen oder selbst zu werfen. Manchmal gab es aber einfach kein Durchkommen für ihn. Foto: Ernst Mayer

    Einen temperamentvollen Handball-Kampf hatten die Weinroten geboten, dem Bayernliga-Spitzenreiter alles abverlangt. Und dann das: Fünf Sekunden vor Schluss nahm Lennart Kessler Maß und traf zum Sieg des TV Erlangen-Bruck. Das 32:33 (17:15) wirft den VfL Günzburg nicht nur stimmungsmäßig zurück. Nicht nur einige wertvolle Punkte trennen ihn inzwischen von der ins Auge gefassten Liga-Spitze, es mischen aktuell auch mehr Teams oben mit als ursprünglich angenommen. Von Tabellenplatz sieben aus ist der Gipfel – in der Momentaufnahme – jedenfalls weit weg.

    Sorgen im Vorfeld bereiteten den Schwaben die eingeteilten Schiedsrichter, Paolo D’Oria und Julius Hlawatsch. Mit der Linie der beiden drittliga-erfahrenen Unparteiischen waren die Weinroten schon einmal überhaupt nicht zurecht gekommen. Diesmal wollte es der VfL dem Gespann schwer machen, Zeitstrafen zu verteilen. Lange schien der Plan aufzugehen.

    Alexander Jahn perfekt vom Siebenmeterstrich

    Die ersten beiden Treffer erzielten Alexander Jahn per Strafwurf (nervenstark sollte er im Folgenden all seine fünf Siebenmeter verwandeln) und David Pfetsch. Nach Treffern von Lorenz Maidl und Benjamin Beyer glichen die Franken erstmals beim 4:4 aus. Fortan erspielten sich die Gäste kleinere Vorteile und führten stets knapp.

    Mit der Hereinnahme von Daniel Jäger verdichtete sich die VfL-Abwehr nochmals. Auffälligster Akteur war zunächst Kilian Weigl mit seiner unnachahmlichen Dynamik. Sein Ausscheiden wegen eines Lippen-Cuts verhieß zunächst nichts Gutes. Er musste in die Notaufnahme und wurde mit zwei Stichen genäht. Die Mannschaft rückte nun noch näher zusammen und Nicolai Jensen schwang sich als Spielmacher und cleverer Vollstrecker zur Höchstform auf. Für den glücklos agierenden Sascha Langhans kam Patrick Bieber zwischen die Pfosten. 

    Nico Jensen spielt überragend

    Er kam gut ins Spiel und der VfL Günzburg gewann wieder leichtes Oberwasser, führte zur Pause. Nach Wiederanpfiff traf der überragende Nico Jensen zum 18:15. Und dieser Drei-Tore-Abstand hatte lange Bestand. 18:15 (33.), 20:17 (35.) und 26:23 (48.) stand es, auch 27:24 (50.). Mehrfach versäumten es die Weinroten, wenigstens auf vier Tore davonzuziehen; „zu viele Chancen wurden liegen gelassen“, haderte Trainer Stephan Hofmeister.

    Zunächst machte das nichts, denn im Angriff fiel dem TV nicht allzu viel ein. Allerdings hatten die Erlanger mit Philipp von Alvensleben eine Wurfversicherung dabei. Immer wieder verkürzte der Rückraumspieler wuchtig, am Ende standen bei ihm sieben Tore auf dem Zettel. Beim 28:27 und 29:28 (jeweils 53.) stand das Spiel auf des Messers Schneide. Stephan Jahn gelang in der 55. Minute noch einmal eine Zwei-Tore-Führung zum 31:29, aber die Gäste glichen durch schnelle Treffer von Ferdinand Neuß und Steffen Banik aus.

    Dann traten die Schiedsrichter spektakulär auf den Plan. Zwei Minuten vor Spielende erhielt der total verdutzte Günzburger Daniel Jäger eine Zeitstrafe, weil er im Getümmel ein Stürmerfoul „erschauspielert“ habe, wie sich einer der Unparteiischen äußerte. Hofmeister bekräftigte die Unschuldsvermutung und beteuerte, sein Kreisläufer sei noch nie durch unsportliches Verhalten aufgefallen. Eine konkrete Beurteilung des Sachverhalts wollte er aber erst nach dem Videostudium abgeben.

    Spannende Schlussphase

    Die letzten gut zwei Spielminuten wurden so noch schwieriger für die Seinen. Alexander Jahn hatte zweimal den Ball heraus gefangen, unglücklich geriet die Kugel jeweils ins Seiten-Aus und die Erlanger blieben in Ballbesitz. Ferdinand Neuß traf zum 31:32. Tausendsassa Nicolai Jensen glich 35 Sekunden vor Schluss zum 32:32 aus. Die Gäste sammelten sich während einer Auszeit noch einmal. Die Spannung war nur schwer zu ertragen. Ganz am Ende stand dann der Wurf, der aufseiten der Weinroten für einen bitteren Ausgang sorgte. (AZ)

    VfL Günzburg Bieber, Langhans, Lohner; Pfetsch (3), Meye (1), M. Jahn (2), S. Jahn (4), Telalovic (1), Spengler, A. Jahn (5/5), Jensen (8), Heisch (4), Groß, Jäger (3), Scholz, Weigl (1)

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