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Haldenwang: Es geht weiter: Aufwind für den Greifvogelpark Menter in Konzenberg

Haldenwang

Es geht weiter: Aufwind für den Greifvogelpark Menter in Konzenberg

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    Dajana Menter ist die neue Leiterin des Greifvogelparks in Konzenberg. Sie folgt auf ihren Vater Martin Menter. Hier zeigt sie drei der jüngsten Bewohner des Parks: ziemlich aufgeweckte Schnee-Eulenküken.
    Dajana Menter ist die neue Leiterin des Greifvogelparks in Konzenberg. Sie folgt auf ihren Vater Martin Menter. Hier zeigt sie drei der jüngsten Bewohner des Parks: ziemlich aufgeweckte Schnee-Eulenküken. Foto: Sophia Huber

    "Solange der Adler jagt und fliegt, lebt diese Welt. Doch fliegt und jagt der Adler nicht mehr, stirbt diese Welt." Diese indianische Weisheit ist auf einem Holzbrett im Eingangsbereich des Greifvogelparks eingebrannt. Teilweise ist die Schrift etwas verblasst. Doch kein Spruch könnte besser das Lebenswerk der Familie Menter beschreiben. Fast wäre die Welt dort am Ortsrand von Konzenberg (Gemeinde Haldenwang) zusammengebrochen. Die aktuell rund 95 Vögel sind die Hauptattraktion und Einnahmequelle des Tierparks. Ende 2022 wurde es ruhig um diese Attraktion, manch langjähriger Besucher war sich gar nicht mehr sicher, ob sie jemals wieder öffnen wird. Doch jetzt gibt es gute Nachrichten für alle Greifvogelfans von nah und fern. 

    Seit Ende November war der Park für Besucherinnen und Besucher nur noch beschränkt geöffnet, der Grund: eine Kontrollaktion, die von Veterinäramt und Polizei durchgeführt wurde. Mehrere Vögel wurden damals beschlagnahmt, es war unklar, wie es weitergehen sollte. Denn neben dieser Aktion war und ist der Park immer noch geplagt von den Corona-Schließungen und deren Folgen. Dieses Lebenswerk aufzugeben, war für die Familie keine Option. Etwas früher als ursprünglich geplant gab es also Anfang des Monatseinen Generationenwechsel. Die Tochter des bisherigen Leiters Martin Menter übernimmt nun die Leitung. Dajana Menter ist 36 Jahre alt und hat fünf Kinder. Sie sei Kunsthandwerkerin, Köchin in einem Kindergarten und Persönlichkeitstrainerin, erzählt sie an einem heißen Julitag in Konzenberg. Und seit Kurzem auch Greifvogelparkbesitzerin. Im Hintergrund wird geschraubt und geputzt, der Park für die Wiedereröffnung hergerichtet. Mittendrin ihr Vater. "Er wird heuer 60 Jahre alt und unterstützt mich noch im Hintergrund", sagt die Tochter. Er habe natürlich außerdem eine Bindung zu seinen Vögeln. 

    Eulenabend findet immer samstags in Konzenberg statt

    Die neue Leiterin ist mit den Tieren aufgewachsen, sie ist zudem Falknerin. "Die Nachricht, dass wir wieder öffnen dürfen, kam so plötzlich, dass wir ziemlich überrumpelt waren", erzählt die fünffache Mutter. Das Landratsamt Günzburg bestätigt auf Nachfrage, dass der Öffnung nichts im Weg stehe. "Es fanden zuvor Gespräche statt, die positiv verlaufen sind", so Pressesprecherin Angela Brenner. Allerdings gelten neue Auflagen. 

    Martin Menter hat bis vor wenigen Monaten den Greifvogelpark allein geführt. Jetzt übernimmt seine Tochter Dajana Menter die Leitung.
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    Auf Martin Menter folgt Tochter Dajana Menter: Die 36-Jährige übernimmt jetzt die Verantwortung für den Park. Hinter den Kulissen wird geschraubt und vorbereitet.

    "Ein paar Änderungen sind es auf jeden Fall", sagt Menter. Angepasst an die personellen Begebenheiten werden die Öffnungstage hauptsächlich am Wochenende sein. "Wir haben in der Corona-Zeit viele Helfer und Personal verloren." Da der Park kein staatlicher Zoo ist, gab es auch keine finanziellen Hilfen während der Schließungszeit. Ab sofort findet immer samstags ein Eulenabend (ohne Anmeldung) statt, am Sonntag ist ganztags Parkbetrieb, allerdings im Moment noch ohne Flugvorführungen. Was beibehalten werden soll, sind Öffnungen unter der Woche nach Terminvereinbarung, beispielsweise für eine Kindergeburtstagsfeier. An Feiertagen kann man den Park ebenfalls besuchen.

    Neue Auflagen für den Greifvogelpark im Landkreis Günzburg

    Insgesamt hat Dajana Menter acht Leute im Team, Verstärkung wäre wünschenswert. Auch im Vogelbestand hat sich der Situation entsprechend einiges geändert. Die Leiterin hat bereits und wird weitere Vögel verkaufen müssen. "Zur Hochsaison hatten wir 130 Tiere. Jetzt sind wir bei etwa 95, aber auch dieser Bestand wird sich noch einmal verkleinern", sagt sie. Künftig wird es nicht weniger Arten geben, sondern einfach nur weniger Vögel pro Art. "Diese Dimension ist auf Dauer nicht händelbar", gibt die 36-Jährige zu. Steigende Futterkosten und hohe Materialpreise, etwa für die Holzverkleidungen, beeinflussen diese Entscheidung ebenfalls. 

    "Wir sind noch lange nicht fertig", sagt die 36-Jährige und schaut sich um. "Viele Maßnahmen stehen an. Beispielsweise müssen in alle Volieren Schleusen eingebaut werden, dass sie rattensicher sind." Sie als Neugründerin muss neue Auflagen erfüllen. Seit 2004 gibt es den Park, lange galt für den Gründer Bestandsschutz. "Es hat sich inzwischen gesetzlich viel getan, deswegen müssen wir baulich noch einiges machen." Und das koste. Der Park ist auf Eintrittsgelder und Spenden angewiesen, auch Patenschaften für Vögel sind möglich. "Wir schauen nach vorn", sagt Menter und lacht. "Mal schauen, wie es anläuft. Wir sind motiviert." 

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