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Zwischenlager darf weiter genutzt werden: So reagieren Anwohner
![Sind die Castor-Behälter im Zwischenlager für Atommüll sicher? Das Gericht sagt Ja. Sind die Castor-Behälter im Zwischenlager für Atommüll sicher? Das Gericht sagt Ja.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Laut Gericht ist die Einlagerung der Kernbrennstoffe in Gundremmingen sicher. Das sieht die Klägerseite, die mehr als 130.000 Euro Verfahrenskosten gezahlt hat, anders.
Es ist im Hinblick auf die Historie dieses Rechtsstreits ein erwartbares und doch entscheidendes Urteil für die Anwohnerinnen und Anwohner in Gundremmingen und in Nähe des Zwischenlagers: Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (BayVGH) hat entschieden, dass die atomrechtlichen Genehmigungen für die Aufbewahrung von Kernbrennstoffen im Standort-Zwischenlager auf dem Gelände des ehemaligen Kernkraftwerks Gundremmingen nicht aufgehoben werden müssen. Ziel der fünf Kläger, die zwischen vier und elf Kilometer vom Atommüll-Lager entfernt wohnen, war es, das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung zur Aufhebung der atomrechtlichen Genehmigungen zu verpflichten. Betreiberin des Zwischenlagers ist seit Januar 2019 die bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ). Der BayVGH hat die Klagen nunmehr abgewiesen. Doch die Kläger wollen noch nicht aufgeben.
Flugzeugabsturz über Zwischenlager in Gundremmingen sei unwahrscheinlich
Nach Auffassung des Gerichts ist die erforderliche Vorsorge gegen Schäden durch die Aufbewahrung von Kernbrennstoffen (etwa durch Störfälle im Lager, Materialermüdung) sowie der erforderliche Schutz gegen Einwirkungen Dritter (beispielsweise gezielte Angriffe durch Flugzeugabstürze) auf das Zwischenlager hinreichend gewährleistet. Die Einlagerung der Kernbrennstoffe in den Castoren sei für die genehmigte Lagerdauer von 40 Jahren hinreichend sicher.
![In Bildern: So wird das Kernkraftwerk Gundremmingen abgebaut Bis Ende 2021 wurde in Gundremmingen Atomstrom produziert. Nun beschäftigen sich mehr als 500 Facharbeiter mit dem Rückbau der Anlage. Ein Blick hinter die Fassaden.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Selbst bei Einsturz des Lagergebäudes infolge eines absichtlich herbeigeführten Absturzes eines großen Verkehrsflugzeuges würden die Castoren laut Gutachten den auftretenden mechanischen und thermischen Belastungen so weit standhalten, dass radioaktive Strahlung allenfalls in äußerst geringem Umfang austreten würde. Durch die baulichen Maßnahmen sei das Zwischenlager zudem so gut gegen das Eindringen von Personen geschützt, dass unmittelbare Angriffe auf die Castoren, etwa mit panzerbrechenden Waffen, so lange ausgeschlossen seien, bis die Polizei vor Ort sei.
Mehr als 130.000 Euro haben die Kläger für Verfahren ausgegeben
Raimund Kamm ist Anwohner, Kläger und langjähriger Vorsitzender des "Forum – gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik“. Auf Nachfrage unserer Redaktion, wie er zu der Entscheidung des Gerichts steht, sagt er: "Die Richterinnen des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs haben die Megagefahren des Zwischenlagers Gundremmingen nicht wahrhaben wollen. Jetzt muss die Staatsregierung endlich die Menschen schützen! Sie ist die atomrechtliche Aufsichtsbehörde." Gegen das Urteil können die Kläger Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision zum Bundesverwaltungsgericht einlegen.
Ob sie in Revision gehen, könne Kamm weder jetzt sagen, noch entscheiden. "Wir haben bis jetzt einen sechsstelligen Geldbetrag, über 130.000 Euro, für diese Verfahren ausgegeben. Wir könnten finanziell, da wir eine gute Bürgerinitiative mit vielen Mitgliedern und Mitgliedsbeiträgen haben, weitermachen, aber das müssen wir jetzt erst mal politisch und juristisch analysieren."
Seiner Ansicht nach müsse sich die Landes- und Staatsregierung Gedanken machen zu dieser Lagerung. "Die Menschen sehen nicht, welche Gefahren da drinstecken. Und was Plutonium bedeutet, ist für uns nicht sinnlich erfahrbar." Die Anwohner nehmen die Landesregierung in die Verantwortung. Kamm fügt hinzu: "Ich war bereits bei vielen Endlagerveranstaltungen ehrenamtlich dabei. Von der Staatsregierung kommt kaum jemand. Müssen wir Bürger uns um die Endlagerung kümmern?"
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