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Gundremmingen/Mörslingen: Ein halbes Jahrhundert prägte er Gundremmingen

Gundremmingen/Mörslingen

Ein halbes Jahrhundert prägte er Gundremmingen

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    Pfarrer Richard Harlacher ist seit 50 Jahren Pfarrer von Gundremmingen und der Filialkirche St. Ursula in Schnuttenbach. Ohne sein Wirken würde heute dort vieles anders aussehen. Am Sonntag wird sein Jubiläum groß gefeiert, bevor er zum Ende des Jahres in den Ruhestand geht.
    Pfarrer Richard Harlacher ist seit 50 Jahren Pfarrer von Gundremmingen und der Filialkirche St. Ursula in Schnuttenbach. Ohne sein Wirken würde heute dort vieles anders aussehen. Am Sonntag wird sein Jubiläum groß gefeiert, bevor er zum Ende des Jahres in den Ruhestand geht. Foto: Peter Wieser

    Vor 58 Jahren ist der Bischöflich Geistliche Rat Pfarrer Richard Harlacher in Augsburg zum Priester geweiht worden. Seine Primiz feierte er in seinem Heimatort Mörslingen im Landkreis Dillingen. Er war Kaplan in Altusried, Jugendseelsorger in Krumbach und Benefiziat in Mindelheim – und am 1. Dezember 1968 kam er als Seelsorger nach Gundremmingen. Fast auf den Tag genau feiert er am kommenden Sonntag, 2. Dezember, sein 50-jähriges Jubiläum als Pfarrer in der Gemeinde und der Filialkirche St. Ursula in Schnuttenbach. Um 10 Uhr beginnt in der Kirche St. Martin der Festgottesdienst mit einem Festakt und Grußworten. Im Anschluss findet im Auwald-Sportzentrum die Feier zu seinem 50-jährigen Jubiläum statt.

    „Ich möchte nicht ein Pfarrherr sein, sondern ein Priester, der mitten im Volke steht, seiner Gemeinde nahe sein will und Freud und Leid mit ihm teilt“: So schrieb Harlacher im ersten seiner Pfarrbriefe und so praktizierte er es in den vergangenen 50 Jahren. Neben seiner Verbundenheit zu Gundremmingen und der Gabe, auf die Menschen einzugehen, war er aber auch ein sehr agiler Bauherr: Gerade einmal in Gundremmingen angekommen, entstanden nur kurze Zeit später das neue Pfarrhaus und das damalige Jugendheim. In den 80er- und 90er- Jahren wurde die Kirche St. Martin innen und außen renoviert, das Pfarrheim wurde erweitert und in Schnuttenbach wurde neben der alten Kapelle die neue Kirche St. Ursula gebaut. Das sind wohlgemerkt – nur einige der vielen Maßnahmen, mit denen der Pfarrer die Gebäude in Schuss gehalten hat.

    Außerdem führte er das Aussenden der Sternsinger ein, betreute nebenbei fast 28 Jahre lang die Pfarrei Konzenberg und war katholischer Religionslehrer an der Realschule Burgau. 2015 wurde Richard Harlacher die Ehrenbürgerwürde verliehen – ein Zeichen, wie die Gundremminger und Schnuttenbacher ihren Pfarrer schätzen.

    Zum Ende des Jahres geht der Pfarrer in den Ruhestand

    Demnächst werden sie den letzten der Weihnachtspfarrbriefe, die ihr Pfarrer jedes Jahr verfasst hat, in den Händen halten. Denn zum Ende des Jahres geht Harlacher, der im Januar seinen 84. Geburtstag feiert, in den Ruhestand – wobei das eigentlich das falsche Wort ist. Im Pfarrhaus wird er weiter wohnen. „Ich bin froh, dass ich hier bin und will für die Pfarrgemeinde da sein. Man kann das nicht schlagartig hinter sich lassen. Ich habe genug vor.“

    Es gebe noch vieles im Computer, was bearbeitet und geordnet werden müsse, sagt der ambitionierte Fotograf, der seit 40 Jahren nebenbei Jahreskalender mit Motiven rund um Gundremmingen anfertigt. Vielleicht habe er auch wieder einmal Zeit, auf dem Klavier oder auf der Orgel zu spielen.

    Gundremmingen und Schnuttenbach werden Offingen zugeschlagen

    Und was sagen die Gundremminger und Schnuttenbacher dazu, wenn sie ab 1. Januar 2019 keinen eigenen Pfarrer mehr haben und der Pfarreiengemeinschaft Offingen angehören werden? „Wir sind froh, dass er da war und wir freuen uns, dass er gesund in Rente gehen darf“, sagt Gundremmingens Bürgermeister Tobias Bühler.

    Am Freitag eröffnet im Museum der Gemeinde eine Ausstellung: „Pfarrer Richard Harlacher, 50 Jahre in Gundremmingen – 50 Jahre kirchliches Leben“, lautet der Titel. Organisiert hat diese wieder der Heimatverein zusammen mit der Gemeinde. Sie soll aufzeigen, wie sich die Kirche in Gundremmingen mit Pfarrer Richard Harlacher während seines 50 Jahre langen Wirkens als Ortspfarrer entwickelt hat. In einer Vitrine sind auch die literarischen und fotografischen Werke, die Harlacher verfasst hat oder an denen er beteiligt war, zu sehen: von seinen Gedichtbänden, den „Kleinen Wundern in Pfarrers Garten“, der Bilderbibel bis hin zu dem Bildband über die Gemeinde Gundremmingen.

    Es waren denkwürdige Jahrzehnte für den Pfarrer

    Im Dachboden der Kirche habe man in einem „Kämmerle“ zwischen den alten grünen Messgewändern aus den 60er-Jahren neben weiteren Raritäten und Kuriositäten überraschenderweise auch die Martinusfahne wiedergefunden, erzählt Hans Joas, der Vorsitzende des Heimatvereins. Die Ausstellung soll, auch im Hinblick auf das Zweite Vatikanische Konzil, von verschiedenen Seiten betrachtet werden und die Veränderungen in der Liturgie innerhalb einzelner Zeitabschnitte verdeutlichen – eben was war und was geblieben ist. Die Idee zur Ausstellung sei aber nicht von ihm gekommen, sagt Harlacher lachend. Aber es seien denkwürdige Jahrzehnte, vor allem im Hinblick auf das, was im Ort alles geschehen sei.

    Geöffnet: Besichtigt werden kann die Ausstellung zum Wirken von Pfarrer Richard Harlacher in Gundremmingen zum Nikolausmarkt am Samstag, 1. Dezember, von 16 bis 20 Uhr sowie an den darauffolgenden Sonntagen bis zum 6. Januar 2019 jeweils von 15 bis 17 Uhr oder nach Vereinbarung.

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