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Gundremmingen: Landrat Reichhart setzt sich für die Zusammenlegung der Zwischenlager in Gorleben ein

Gundremmingen

Landrat Reichhart setzt sich für die Zusammenlegung der Zwischenlager in Gorleben ein

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    Im Atommüll-Zwischenlager in Gundremmingen dürfen 192 Castorbehälter gelagert werden. Doch was passiert mit dem Müll, wenn die Genehmigung 2046 endet?
    Im Atommüll-Zwischenlager in Gundremmingen dürfen 192 Castorbehälter gelagert werden. Doch was passiert mit dem Müll, wenn die Genehmigung 2046 endet? Foto: Bernhard Weizenegger (Archivbild)

    Noch gut 20 Jahre gilt die Genehmigung für das Atommüll-Zwischenlager am ehemaligen AKW-Standort Gundremmingen. Doch was passiert danach? Der Landrat des Landkreises Günzburg, Hans Reichhart drängt darauf, dass diese Frage bald geklärt wird - und setzt sich für eine zentrale Lagerung des Strahlenmülls ein. In Niedersachsen stoßen diese Pläne jedoch auf Unverständnis.

    Der Landrat schließe sich vollumfänglich der Forderung von Landrat Peter Dreier aus dem Landkreis Landshut nach einer Zusammenführung der 16 deutschen Atomzwischenlager an einem einzigen Standort in Gorleben an, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts. Für eine solche Lösung hatte sich Landrat Dreier kürzlich in einer Erklärung ausgesprochen. Im Landkreis Landshut ist in der Gemeinde Niederaichbach das Brennelemente-Zwischenlager Isar untergebracht.

    Niedersachsen wehrt sich gegen den Vorschlag aus Bayern

    Allerdings hatte es aus Niedersachsen, wo das Zwischenlager Gorleben liegt, Gegenwind zu diesem Vorschlag gegeben: „Die Forderung aus Bayern ist an Dreistigkeit und Unverschämtheit nicht zu überbieten“, sagte der niedersächsische Umweltminister Christian Meyer. Der Grünen-Politiker nannte es „heuchlerisch und unverantwortlich“, Bayern als Atomendlager auszuschließen, gleichzeitig neue Atomkraftwerke bauen zu wollen und zu meinen, der gesamte bayerische Atommüll könne in Niedersachsen abgeladen werden.

    Landrat Hans Reichhart sieht den Standort in Gorleben jedoch, ebenso wie sein Amtskollege aus Landshut, als durchaus sinnvoll an. So sei die Überwachung und Sicherung eines einzelnen Lagers in Gorleben wesentlich einfacher und effektiver als die gegenwärtige Verteilung auf 16 Standorte. Dreier führte unter anderem die in Gorleben vorhandene Anlage zur Reparatur beschädigter Castoren als Vorteil an.

    Suche nach einem Endlager dauert noch weit länger als anvisiert

    „Wir stehen vor einer dringenden und tiefgreifenden Herausforderung“, erklärt Landrat Reichhart. „Die gegenwärtige Situation bezüglich der Zwischenlagerung ist unbefriedigend und erfordert entschlossenes Handeln. Die Pläne zur Errichtung eines Endlagers sind weiterhin unzureichend und die Fristen werden ständig verschoben.“ Das Bundesumweltministerium geht davon aus, dass bis 2050 ein Endlager gefunden sein wird - vier Jahre nach dem Auslaufen der Genehmigung für das Gundremminger Zwischenlager. Ursprünglich war 2031 als Zieljahr für die Endlagersuche anvisiert worden. Doch es könnte noch viel länger dauern, befürchtet der Günzburger Landrat: So prognostiziere die jüngste Studie, die von Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung in Auftrag gegeben wurde, dass die Entscheidung über einen Standort für ein Endlager frühestens 2074 getroffen werden kann – weit über die ursprünglichen Ziele hinaus.

    Landrat Reichhart erwartet, dass Zwischenlager Gundremmingen ab 2046 geräumt wird

    Im Interview mit unserer Redaktion hatte Christian Kühn, 45, Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), im Frühjahr deutlich gemacht, dass aus seiner Sicht bis Mitte des Jahrhunderts ein Standort für ein Endlager benötigt werde. „Das Endlager muss dann geplant, genehmigt, gebaut werden.“

    Konkrete Aussagen, wann das passieren soll, fehlen allerdings - und das schafft unter anderem im Landkreis Günzburg große Beunruhigung. Landrat Hans Reichhart: „Die Situation ist untragbar. Die Genehmigung des Zwischenlagers in Gundremmingen ist befristet bis 2046. Wir erwarten, dass der Bund anschließend das Zwischenlager räumt und dafür eine zentrale Lösung schafft.“ Er unterstütze daher Dreiers Vorschlag, die bestehenden Zwischenlager zusammenzuführen und den Standort Gorleben für diese Aufgabe zu nutzen.

    Gorleben biete durch die bereits geschaffene Infrastruktur und die bestehende Anlage die besten Voraussetzungen für eine sichere und effiziente Verwaltung der Atommüllbestände. „Es ist höchste Zeit, dass der Bund diese Forderungen ernst nimmt und notwendige Maßnahmen zur Verlängerung der Genehmigung für Gorleben umsetzt“, fordert Reichhart. (mit AZ)

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    1 Kommentar
    Walter Koenig

    Auf die Idee, erst einmal hier in Bayern nach einem Endlager zu suchen, kommt man bei der CSU erst gar nicht. Den Atommüll sollen gefälligst andere entsorgen, aber was will man anderes von der Partei auch erwarten?

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