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Geschichten die Gundremmingen geprägt haben
![Erneut war das Museum an diesem Freitag gut besucht. Die musikalische Begleitung übernahm wieder die KRB-Werkskapelle Gundremmingen.
Erneut war das Museum an diesem Freitag gut besucht. Die musikalische Begleitung übernahm wieder die KRB-Werkskapelle Gundremmingen.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Eine Dauerausstellung macht die fast zweitausendjährige Ortsgeschichte erlebbar. Beim Museumsabend am Freitag ging es auch um Bindungen im und zum Dorf.
Was die Dauerausstellung im Museum Gundremmingen nahebringen möchte, lässt sich sowohl als „Ortsgeschichte“ wie auch als „Ortsgeschichten“ darstellen. So lautet auch der Titel: „Ortsgeschichte/n“. Bisher waren es Sonderausstellungen, die der Heimatverein Gundremmingen in Zusammenarbeit mit der Gemeinde zum Ende des Jahres organisierte. Dieses Mal werden verschiedene Aspekte aus diesen aufgegriffen. Am Freitag fand der Museumsabend statt.
Bei der Dauerausstellung erinnern einzelne Stationen an die zweitausendjährige Vergangenheit des Ortes: Sie erzählen von den Römern, über den Bauernkrieg bis hinein in die Neuzeit. Erwähnt ist auch Pfarrer Ignaz Lindl, der für kurze Zeit in Gundremmingen wirkte und das Dorf zu einem vielbesuchten Zentrum der Erweckungsbewegung machte. 56 Gundremmingerinnen und Gundremminger waren ihm 1819 über Sankt Petersburg nach Bessarabien in der heutigen Ukraine gefolgt.
Pfarrer Anton Hauser wurde in Gundremmingen geboren
Lieber erinnert man sich an den wohl größten Sohn der Gemeinde, den 1840 in Gundremmingen geborenen Pfarrer Anton Hauser. Er gründete die Katholische Arbeiterbewegung (KAB), errichtete mit seinem Bruder Karl die Herz-Jesu-Kapelle und stiftete den Kreuzberg. „Er war eine Priesterpersönlichkeit, die für die Sozialgeschichte bis heute bedeutsam geblieben ist. Er hat Bleibendes hinterlassen“, betonte Hans Joas, der Erste Vorsitzende des Heimatvereins, am Freitag.
Zurück zu den Themen aus früheren Ausstellungen: Gezeigt werden unter anderem Exponate aus der Landwirtschaft, altem Handwerk sowie früherer Berufe. Erinnert wird auch an die einst vorhandenen Höfe, deren Hausnamen und den Grundbesitz um das Jahr 1880. Die Zeittafel, die bisher mit dem Jahr 2000 endete, wurde ebenfalls aktualisiert – inzwischen gibt es das Zwischenlager und die Blöcke B und C des Kernkraftwerks wurden vom Netz genommen. Außerdem sind beinahe in Vergessenheit geratene Funde oder Objekte zu sehen. Anlass für Joas, auf ein Manko des Museums hinzuweisen: ein nicht vorhandenes Depot für den Heimatverein.
Die Vereine in Gundremmingen sind vielfältig
Veranschaulicht wird auch die Vielfalt der Vereine im Ort. Wie aber sieht es mit den Bindungen in und zu diesem aus? Mit einer solchen Frage beschäftigt sich Jürgen Schmid, Kurator bei den früheren Sonderausstellungen, seit längerem. Am Freitag konnten die Gäste an seinen Erkenntnissen teilhaben. Man könne diese Bindungen heute nicht mehr wahrnehmen, Mikrokosmen, kleinräumige Soziotope, so wie früher, gebe es nicht mehr. In Gundremmingen habe sich die Dorfschneiderin seit langem verabschiedet – man gehe zum Shoppen in die Stadt. Genauso wie die Molkerei – die Milch komme aus dem Supermarkt. Könne technogene Nähe durch das Internet Bindungen ersetzen? Dennoch seien sie in Gundremmingen vorhanden: mit dem Dorfladen, dem Mehrgenerationenhaus und nicht zuletzt mit den Vereinen. Dazu zählten auch der jüngst gegründete Förderverein Gundremmingen Aktiv wie auch der Heimatverein. Sie führten die Menschen zusammen und böten Gelegenheit, Dorfgemeinschaft zu erleben.
Man müsse sich die Ausstellung in Ruhe anschauen, vieles lasse sich mit der heutigen Zeit vergleichen und auch zu dem Wunsch des Heimatvereins nach Räumlichkeiten werde man eine Lösung finden, betonte Gundremmingens Bürgermeister Tobias Bühler. Wie im vergangenen Jahr hatte die KRB-Werkskapelle Gundremmingen die musikalische Begleitung übernommen. Nur hätte es besser „Wochenend und Schneeflocken“ heißen sollen anstatt „Wochenend und Sonnenschein“. Aber es gab ja auch noch ein „Fröhliche Weihnacht überall“ an diesem Freitag vor dem ersten Advent.
Die Ausstellung kann vom 3. Dezember 2023 bis zum 7. Januar 2024, sonntags von 15 bis 17 Uhr, jedoch nicht am 24., dafür am 26. Dezember, oder nach Vereinbarung besucht werden.
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