Der Rückbau des Kernkraftwerks, das Standortzwischenlager und nicht zuletzt die Problematik einer sicheren Endlagerung waren Themen, zu denen Gundremmingens Bürgermeister Tobias Bühler auf der Bürgerversammlung informierte. Etwa 50 Bürgerinnen und Bürger waren in das Kulturzentrum gekommen. Der Rückbau des Kraftwerks sei inzwischen so weit fortgeschritten, dass ein problemloses Wiederanfahren definitiv nicht mehr möglich sei. Im März des Jahres sei noch die Rede von der Eröffnung des Schachtes Konrad im Jahr 2027 für schwach- und mittelradioaktive Abfälle gewesen. Nur zwei Wochen später sei vom Jahr 2029 gesprochen worden, kritisierte Bühler.
Ob zu diesem Zeitpunkt tatsächlich eine Einlagerung stattfinden könne, das sehe er mit Skepsis. Noch kritischer zeigte sich der Bürgermeister hinsichtlich der Endlagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe. Selbst wenn bis Mitte des Jahrhunderts ein möglicher Standort für ein Endlager gefunden werde, werde mit der Genehmigungs- und anschließenden Bauphase noch sehr viel Zeit bis zur Einlagerung vergehen. Man könne heute schon davon ausgehen, dass alle derzeit in Gundremmingen lebenden Menschen, auch solche, die noch nicht geboren seien, es nicht erlebten, dass einer der Castoren das Zwischenlager verlasse. Bühler forderte zeitnahere Lösungen und ein schnelleres Vorankommen, auch wenn dies alles, wie er sagte, äußerst schwierig umzusetzen sei. Man sei mit dem Zwischenlager seinerzeit konfrontiert worden, nachdem das Landratsamt das Baurecht ersetzt habe.
Gundremmingen rechnet mit Gewerbesteuereinnahmen von fast vier Millionen Euro
Umso positiver waren die von Bühler präsentierten Zahlen, die die Finanzen der Gemeinde betreffen. Der Gesamthaushalt 2023 weist mit rund 15,6 Millionen Euro ein geringeres Volumen auf als der des Vorjahrs (18,7 Millionen Euro). Immerhin aber stehen die Gewerbesteuereinnahmen aktuell mit 3,8 Millionen Euro um 800.000 Euro weit höher als im Plan. Auch die bisher geplante Zuführung vom Verwaltungshaushalt in den Vermögenshaushalt wird mit vorsichtig geschätzten 1,4 bis 1,5 Millionen Euro deutlich übertroffen. Bei der ursprünglich vorgesehenen Rücklagenentnahme in Höhe von knapp 2,9 Millionen Euro wird mit einem Bedarf von maximal einer Million Euro gerechnet.
Weiter bleiben die Mieteinnahmen auf einem konstanten Niveau. Geldbeträge, die zu hundert Prozent in der Gemeinde verblieben, wie Bürgermeister Bühler erklärte. Dabei handelt es sich nicht nur um Wohnungen in München, sondern auch um solche in Gundremmingen selbst, über die die Gemeinde verfügt. Es sei wichtig, sowohl für die älteren Bürgerinnen und Bürger als auch für die jüngeren Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Die Jugend sei die Generation von morgen, die die Gemeinschaft aufrechterhalte, so Bühler. In der neu entstandenen Wohnanlage in der Hauptstraße 20 befinden sich von acht Wohnungen fünf im Eigentum der Gemeinde, auch im Mehrgenerationenhaus mit Tagespflege, das im August eingeweiht wurde, sind zusätzliche zehn entstanden. Ein weiteres Projekt war der Erweiterungsanbau am Kindergarten. Hier wäre weiteres Personal willkommen. Der Fortbestand der Grundschule sei gesichert und was den Breitbandausbau betrifft: Ende des nächsten Jahres sollte ganz Gundremmingen ausgebaut sein.
Solarpark zwischen Lauingen und Gundremmingen mit aktiver Bürgerbeteiligung
Mit dem ersten Bauabschnitt bei der Sanierung der Eichbrunnenstraße wird Anfang nächsten Jahres begonnen. Ein Beginn wäre zwar 2023 möglich gewesen, dann aber wäre über die Wintermonate eine offene Baustelle verblieben. In der Bachstraße wird nun auch der Feinbelag erneuert, womit Abhilfe gegen die falsch eingesetzten Kanaldeckel geschaffen wird. Auch zu dem von der Firma RWE geplanten Solarpark Lauingen-Gundremmingen informierte Bühler: Dem Gemeinderat sei es wichtig gewesen, dass vor Ort etwas entstehe, wo eine aktive Bürgerbeteiligung stattfinde.
Eine Bürgerin hatte die Parksituation an Kindergarten und Schule bemängelt. Hierzu appellierte Bühler auch an die Eltern, die morgens ihre Kinder bringen: Wenn man schon auf dem Gehweg parke, sollte zumindest eine Person mit Kinderwagen vorbeikommen. Auf die Frage eines Bürgers, ob denn mit dem Erwerb des Tiefbrunnens des Kernkraftwerks durch die Gemeinde künftig auch das Wasser billiger werde, verwies Bühler auf die alle vier Jahre anzupassende Kalkulation. Die Gemeinde dürfe bei der Bereitstellung des Wassers weder verdienen noch draufzahlen. Zudem liefere man perfektes Trinkwasser und in einer Qualität, bei der ein herkömmliches Mineralwasser teilweise vor weniger Herausforderungen stehe.