Im Dachboden des Heimatmuseums sind ab sofort Tauben zu Hause: Die Stadt Günzburg eröffnete hier kürzlichen ihren zweiten Taubenschlag. Dadurch soll die Population der Vögel weiter begrenzt werden, heißt es in einer Pressemitteilung.
Bereits seit mehreren Jahren verfolgt die Stadt ein eigenes Taubenkonzept. Dazu zählen unter anderem Nistplätze, an welchen die Vögel artgerechtes Futter bekommen. Ihren ersten Taubenschlag eröffnete die Stadtverwaltung 2015 im Dachboden des Dossenbergerhauses mit 25 Nistplätzen. Mit dem Heimatmuseum kommt nun ein weiterer hinzu. Werner Schobloch, städtischer Taubenwart, kümmert sich um die beiden Schläge.
Im Taubenschlag im Heimatmuseum werden die Eier durch Kunststoff-Duplikate ersetzt
„Manche Menschen ärgern sich über die Verschmutzungen durch den Kot, andere füttern die wunderschönen Tiere“, erklärt die Stadt in ihrer Mitteilung. Das Verhältnis zwischen Tauben und Menschen sei ambivalent. Viele sehen die Federtiere als „Ratten der Lüfte“, fürchten Krankheiten und Verunreinigungen. Aber: „Fakt ist, Tauben fühlen sich wohl in unseren Städten und finden überall Unterschlupf und Nahrung.“ Um zu verhindern, dass die Populationen zu groß werden, müssten die Menschen eingreifen.
Das macht die Stadt nun etwa mit dem neuen Taubenschlag im Heimatmuseum. Auf einer Fläche von drei mal zweieinhalb Metern gibt es 18 Nester und mehrere Sitzstangen. Das Ziel ist, die Tauben hier zu füttern und an ihre neue Umgebung zu gewöhnen – bis sie ihre Eier in die Nester legen. Diese werden dann gegen Kunststoffeier getauscht. So soll die Population begrenzt werden.
Der aggressive Taubenkot verursacht Schäden an Autos, Dächern und Fassaden
Die Stadt erklärt den Hintergrund: „Etwa sechsmal pro Jahr bekommen sie Nachwuchs, je Brut legt die weibliche Taube zwei Eier.“ Das ergebe zwölf Nachkommen pro Taubenpaar im Jahr. Gleichzeitig sei der Nachwuchs selbst bereits innerhalb weniger Monate geschlechtsreif und die Tauben würden sich exponentiell vermehren. Zudem verursache der aggressive Taubenkot Schäden an Fassaden und Dächern. Er verstopfe Regenrinnen und auch Autolack sei vor den ätzenden Hinterlassenschaften nicht sicher. Das Ziel sei es, dass die Tauben auch tagsüber so viel Zeit wie möglich im Schlag verbringen. So würden weniger Hinterlassenschaften auf Gebäuden und Straßen landen. Der zweite Taubenschlag kostet die Stadt knapp 3000 Euro für Material und Personal.
Zusätzlich zu den Taubenschlägen gibt es in Günzburg ein Fütterungsverbot
„Wir sind startklar und warten auf die ersten Stadttauben, die sich in ihre neue Behausung im Heimatmuseum trauen“, beschreibt die städtische Umweltfachkraft Christine Hengeler die aktuelle Situation. Sie erklärt weiter, dass Taubenschläge allein nicht ausreichen würden, um die Population dauerhaft zu begrenzen. Ein merklicher Rückgang sei dagegen durch ein Fütterungsverbot belegt. Deshalb gebe es in Günzburg seit 2019 eine entsprechende Verordnung.
Und auch Privatpersonen können mithelfen: Die Stadt rät, Gebäude und Dachböden auf Nistplätze zu untersuchen und, falls vorhanden, direkt die Zugänge zu verschließen. Zudem könnten auch Drähte, Netze oder Spikes angebracht werden. (AZ)
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