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Günzburg wird Fahrradstadt 2025 Schwabentag 2024

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Wie weit ist Günzburg auf dem Weg zur Fahrradstadt?

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    Günzburg will bis 2025 den Titel als Fahrradstadt erwerben.
    Günzburg will bis 2025 den Titel als Fahrradstadt erwerben. Foto: Bernhard Weizenegger (Archivbild)

    „Wir zeigen, dass Günzburg Fahrradstadt kann“, sagte Oberbürgermeister Gerhard Jauernig kürzlich im Hinblick auf den Schwabentag am Samstag, 7. September, der sich um das Thema Fahrrad und Nachhaltigkeit dreht. Schließlich hat sich Günzburg das Ziel gesetzt, „Fahrradstadt 2025“ zu werden. Doch wie weit ist die Stadt eigentlich auf dem Weg zu diesem Ziel?

    Es gibt weder eindeutige Kriterien noch einen offiziellen Preis für den Titel „Fahrradstadt“ oder „fahrradfreundliche Stadt“. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) kürt aber durch Umfragen unter Radlern regelmäßig die fahrradfreundlichsten Städte und hat dafür auch einen Leitfaden für Städte sowie Kommunen herausgegeben. Üblicherweise handelt es sich dann um eine Fahrradstadt, wenn dem Radverkehr eine besondere Bedeutung zukommt - sei es, weil überdurchschnittlich viele Verkehrsteilnehmer ihre Wege mit dem Rad zurücklegen, oder weil die Stadtverwaltung dem Thema besondere Aufmerksamkeit schenkt. So hat Günzburg beispielsweise zwei Fahrradabstellanlagen an zentralen Standorten errichtet, um den Bewohnern, Touristen und jenen, die in Günzburg arbeiten, den Aufenthalt mit dem Rad zu erleichtern und sicherer zu machen.

    In der Nähe des Günzburger Bahnhofs Mitte August mehrere Fahrräder von Unbekannten beschädigt worden.
    In der Nähe des Günzburger Bahnhofs Mitte August mehrere Fahrräder von Unbekannten beschädigt worden. Foto: Elisabeth Endhardt

    Die erste Abstellanlage für insgesamt 16 Fahrräder mit Lademöglichkeit für E-Bikes in der unteren der beiden Etagen steht in der Kapuzinergasse und wurde 2021 in Betrieb genommen, teilt Michael Lindner, Pressesprecher der Stadt Günzburg, mit. Die zweite Fahrradsammelschließanlage gegenüber dem Günzburger Bahnhof an der sogenannten Küchlemauer wurde im Rahmen der „Bike+Ride“-Offensive der Deutschen Bahn aufgestellt und stehe seit Februar 2022 zur Verfügung. Dort ist Platz für insgesamt 48 Fahrräder. Knapp 100.000 Euro kosteten jeweils die Parkmöglichkeiten für Fahrräder am Bahnhof und in der Kapuzinergasse, so Lindner. „Aufgrund unterschiedlicher Förderungen betrug der Anteil der Stadt nur ein Viertel der Gesamtkosten.“

    Einen Euro am Tag zahlen Nutzer der städtischen Fahrradabstellanlagen

    Für die Nutzung fallen Gebühren an: Ein Platz in der Fahrradsammelschließanlage kostet pro Tag einen Euro. Der Wochenpreis beläuft sich auf 4,50 Euro und der Monatspreis auf zwölf Euro. Der Radverkehrsbeauftragten der Stadt Günzburg, Daniela Fischer, zufolge werden die Anlagen gut angenommen. „Nutzer loben neben der kostengünstigen Unterbringung vor allem die vor Wetter, Vandalismus und Diebstahl geschützte sichere Abstellmöglichkeit für Fahrräder“, sagt sie. Die Auslastung steige seit Beginn der Inbetriebnahme stetig und habe am Bahnhof zuletzt bis zu 50 Prozent betragen.

    Insgesamt 16 Räder können in der Fahrradabstellanlage in der Kapuzinergasse geparkt werden.
    Insgesamt 16 Räder können in der Fahrradabstellanlage in der Kapuzinergasse geparkt werden. Foto: Jana Korczikowski

    Der Sicherheitsaspekt spielt für viele Fahrradfahrer eine zunehmende Rolle - auch in Günzburg. Immer wieder werden im Stadtgebiet gestohlene Fahrräder und E-Bikes gemeldet. Der Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Günzburg, Andreas Fichtl, beobachtet, dass die Zahl der Diebstähle seit Jahresbeginn moderat ansteige, wie er kürzlich im Gespräch mit der Redaktion sagte. Vandalismus ist ebenfalls ein Thema: Mitte August teilte die Stadtverwaltung mit, dass mehrere Fahrräder am Bahnhof Günzburg beschädigt worden sind. Die etwa fünf Räder waren neben der Fahrradsammelschließanlage abgestellt und wurden mittlerweile vom Bauhof abgeholt.

    Was sich die Radfahrer in Günzburg wünschen

    Und wie fahrradfreundlich schätzen die Radfahrer selbst Günzburg ein? Vor allem Touristen scheinen eine positive Meinung bezüglich der ausgebauten Radwege zu haben, wie sich aus einer Umfrage in der Innenstadt ergibt. Auch ein Passant, der per Rad zum Einkaufen am Marktplatz gekommen ist, findet, dass für den Radverkehr viel gemacht werde. Er glaubt, Günzburg sei in dieser Hinsicht „ganz gut“ ausgestattet. „Der OB fährt ja auch gern Fahrrad“, sagt er. Franz Beer, Franz Vogel und Anton Hell aus Elchingen haben eine längere Tour mit den Trekkingbikes über Sontheim an der Brenz und Riedhausen hinter sich und gönnen sich Radler und Ruß auf der Terrasse einer Wirtschaft am Marktplatz. Dort vermissen sie allerdings Fahrradständer. „Bei den ganzen Locations und Wirtschaften fehlt das. Der eine oder andere hat ein 4000 bis 6000 Euro teures Rad und möchte das gern im Blick haben“, meint Vogel.

    Ein umgestürzter Baum versperrt den Donauradweg vor dem Leipheimer Wasserwerk.
    Ein umgestürzter Baum versperrt den Donauradweg vor dem Leipheimer Wasserwerk. Foto: Jana Korczikowski

    Ebenso sei es an einigen Stellen wie dem Stadtberg sehr eng für Radfahrer. Da es aber ein Platzproblem sei, könne man nicht viel dagegen machen, glauben die Männer. Anders bei den Hecken oder Sträuchern, die entlang der Fahrradwege oft in den Weg hineinragten, etwa an der Donau oder an den Stadtgrenzen. Ob es private Anleger seien, die die Hecke nicht geschnitten haben oder der Landwirt das Feld nicht gemäht hat – das sei ein Problem, findet Beer. Schwierig seien die Fahrbahnverhältnisse außerdem, wenn neuer Rollkies aufgeschüttet werde, wie vor einem oder zwei Jahren am Donauradweg. Gerade bei Unebenheiten rutsche man da leicht weg.

    Vor Leipheim versperrt ein umgestürzter Baum den Donauradweg

    Über den Radweg entlang der Donau sind Renate Brugger und ihr Mann von Ulm gekommen. Diese Strecke fuhren sie gerne für einen Ausflug nach Günzburg. „Ich genieße dabei jedes Mal die Flora links und rechts“, schwärmt Brugger. Dieses Mal sei ein Teil der Route aber herausfordernd gewesen, weil beim Wasserkraftwerk vor Leipheim ein großer, umgestürzter Baum den Weg versperrte. Brugger habe umkehren müssen, um einen anderen Weg zu finden und ihr Mann samt Rad die steile Böschung hinunterrutschen. „Viele haben dann noch schweres Gepäck oder einen Anhänger.“ Im weiteren Streckenverlauf hätten die beiden ihre Fahrräder über ein Wasserrohr wuchten müssen. Zurück werden sie durch den Wald bei Weißingen fahren, sagt das Ehepaar.

    Seit dem Hochwasser noch immer gesperrt ist der Donauradweg zwischen Günzburg und Offingen. Laut Dagmar Derck von der Regionalmarketing Günzburg GbR gebe es hier aber eine gut machbare Umleitung. Generell habe man schnell reagiert und nach der Katastrophe so schnell wie möglich die Radwege wieder freigegeben, so Derck.

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