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Günzburg
20.11.2023

So war Maxi Schafroths Gastspiel "Faszination Bayern" in Günzburg

Zwei Künstler (links Maximilian Schafroth und daneben der Gitarrist Moritz Gruber) und wenige Requisiten reichen für eine humoristische Erkundungstour in die Seele der bayerischen Schwaben.
Foto: Till Hofmann

Der Kabarettist aus dem Unterallgäu kommt mit einem nicht mehr taufrischen, aber scheinbar zeitlosen Bühnenspektakel im Forum am Hofgarten voll an. Das hat seine Gründe.

Die Sache funktioniert seit Jahren mit den Schwaben im Allgemeinen und den Allgäuern im Besonderen: Man kann sich prima über sie lustig machen. Nur wenigen gelingt das auf so liebenswürdige Art wie Maxi(milian) Schafroth. In Günzburg lieferte der am Samstag im ausverkauften Forum am Hofgarten einen Beweis seiner über viele Jahre hinweg gesammelten Beobachtungen ab, deren Formulierungen zwischen fein und derb changieren. Dieser Wechsel gefällt dem Publikum, der Humor-Geschmacksnerv ist an diesem Abend voll getroffen. 

Noch immer schafft er mit seinem erst zweiten Soloprogramm "Faszination Bayern" (das erste hieß "Faszination Allgäu") die Häuser zu füllen – und das mit minimalem Aufbau-Aufwand: Zwei Stunden lang, die Pause nicht eingerechnet, unterhält er das Publikum quasi nonstop und räsoniert über die eingebildeten Städter, denen er oft klischeehaft ein gekünsteltes Hochdeutsch mitgibt, wenn er während einer Landpartie mit dem Cayenne in deren Rolle schlüpft. 

Maxi Schafroth legt in Günzburg die Seele seiner Landsleute offen

Die Wechselbeziehungen zu den Menschen auf dem Land ist ein gewisser Weise spannungsgeladen, vor allem aber ist sie der Quell des Schafrothschen Humors, der sich pausenlos entlädft. Der 38-Jährige auf der Bühne spricht sich den Mund fusselig, wenn er versucht, die Seele seiner Landsleute offenzulegen. 

Kompagnon auf der Bühne ist an diesem Abend Moritz Gruber aus Oettingen. Der Ort sei bekannt für seine "Flüssigerzeugnisse mittlerer Qualität", beschreibt Schafroth den Flecken im Landkreis Donau-Ries. Gruber vertritt seit ungefähr eineinhalb Jahren immer mal wieder Schafroths Schulfreund Markus Schalk an der Gitarre. Für ein halbes Dutzend Lieder wird der Musiker benötigt – und auch als Ansprechperson auf der Bühne für tatsächliche oder auch imaginäre Kurzdialoge. Ist halt immer gut, wenn noch ein Mitstreiter dabei ist. Für ein kurzes Musikstück wird der Flügel benötigt. Viel mehr an Requisiten gibt es nicht. 

Schon vor dem ersten Wort wird das Publikum im Forum am Hofgarten animiert

Sie sind auch nicht nötig. Die bloße Anwesenheit des bärtigen Allgäuers genügt. Schafroth lenkt die Aufmerksamkeit der Zuschauerinnen und Zuschauer auf sich, noch ehe der Auftritt beginnt. Der in blauen und roten Farbstreifen angeleuchtete Vorhang bewegt sich, weil hinter der Bühne daran gezupft wird. Die Wackler bewegen sich auf die Mitte zu. Ein Kopf mit Pepitahut blickt in den Saal, dann zieht der Künstler den Vorhang kurz zur Seite und tritt hervor ins Rampenlicht. Applaus und vereinzelte Jubelrufe mischen sich. Die akustische Zustimmung wird stärker, als Schafroth mit kreisenden Bewegungen der Arme dazu animiert – ähnlich wie ein Fußballstar, der vor dem Treten eines Eckstoßes das Publikum in der Stadionkurve um Unterstützung bittet. 

Doch die weiteren Gesten passen nicht zum Fußballstadion: das Hallo-Zuwinken in die Menge und eine wegwerfenbde Abwink-Bewegung, das die Botschaft dem Anderen übermittelt, ihn zu kennen und gerade gesehen zu haben. Das erinnert jetzt eher an eine Parteiveranstaltung mit tausendfach einstudierten Bewegungen. An dieser Stelle ist übrigens noch kein Wort gesprochen. 

Wenige Sekunden später dann schon, wenn der Verdacht bestätigt wird und der Redner zum "christzsozialen Herbstempfang" begrüßt. Er habe im Heimatministerium interveniert, um diese Veranstaltung nach Günzburg zu bringen, "der Perle an der A8". Dann begrüßt Schafoth noch den Gartenbauverein Ichenhausen, der hier sei, er erwähnt die Ichenhauser Gaststätte Adler und erinnert sich an lebhafte Sitzungen dort. Nicht unerwähnt lässt er die württembergischen Nachbarn der Raiffeisenbank Niederstotzingen, die sich ebenfalls die Ehre gäben. Einer der Einladenden, Georg Nüßlein nämlich, lasse sich entschuldigen, da er einen Banktemin in Liechtenstein habe. 

Der Kabarettist erwähnt die schwäbischen "Ehrlich Brothers"

Nach der Pause werden der frühere CSU-Bundespolitiker und der ausgeschiedene Landtagsabgeordnete Alfred Sauter nochmals kurz ins Programm eingebaut, das ja ein fetziger Heimatabend sein solle. Deshalb werden schon eimal die jungen Leute zur anschließenden Fahrt in den Kurhaussaal nach Bad Wörishofen eingeladen. Dort könnten sie von den bayerisch-schwäbischen "Ehrlich Brothers" Sauter und Nüßlein lernen, "wie man Geld verschwinden lässt". 

Der Mann zieht Publum an: Maxi Schafroths Bühnenprogramm "Fasztination Bayern" war in Günzburg ausverkauft.
Foto: Till Hofmann

Das Pausenprogramm selbst wird als elementarer Bestandteil des Abends angepriesen. CSU-Parteichef und Ministerpräsident Markus Söder verteile am Ausgang Autogrammkarten. Um diese Begegnung zu vermeiden, "kann man auch den anderen Ausgang benutzen", sagt der Kabarettist unter dem Gelächter des Publikums. Eine Landmaschinen-Ausstellung und ein Motorsägenkurs mit dem Vizeministerpräsidenten Hubert Aiwanger komplettierten das Angebot. Der zeige übrigens auch, "wie man Dinge verschwinden lässt" – in diesem Fall in einem Schulranzen.

Zwischen übersteigerter Wirklichkeit und Fiktion

"Faszination Bayern" wird ein kurzweiliger Abend zwischen übertiebener Wirklichkeit und Fiktion. Schafroth baut leiht Erinnerungen aus seiner Kindheit und Jugend in dem 70-Seelen-Dorf Stephansried, einem Ortsteil von Ottobeuren im Unterallgäu, aus und steigert sie ins Dramatische. Die ständige Kameraüberwachung wie in China war hier nie ein Thema. Weit vorher gab es hierbereits die "analoge Totalüberwachung" mit Kopftuch tragendenden Bäuerinnen hinter jeder Stalltür. Als beispielhafter bayerischer Urschwabe und -allgäuer muss sein Vater, ein Landwirt, herhalten, dessen Sparsamkeit so weit reicht, dass er auch eine "schwitzige Lyoner" durch scharfes Anbraten wierder "gängig", also essbar, macht. 

Schafroths Ausbildung bei einer Bank kommt ebenso zur Sprache wie verschiedene bayerische Bräuche, die er auf seiner Erkundungsreise durch den Freistaat kennenlernen durfte. In Erinnerung geblieben ist ihm zum Beispiel das "Starnberger Grattlerscheuchen", wo der Sternberger mit dem höchsten Bruttojahreseinkommen nackt durch den Ort getrieben und am Maibaum mit seiner Steuererklärung gefesselt werde. 

Der Schwaben-Export in die oberbayerische Herzkammer

Das Publikum applaudierte einem, der die Marken Allgäu und Schwaben und den dazugehörigen eigenen Menschenschlag in der ganzen Republik und im deutschsprachigen Ausland bekannt gemacht hat. Spätestens seit 2019 sind die Schwaben auch in der oberbayerischen Herzkammer München en vogue. Denn in diesem Jahr feierte Maxi Schafroth als Fastenprediger des Derbleckens auf dem Nockherberg seine Premiere. Vier Jahre zuvor durfte er im Singspiel als Conchita Wurst auftreten. Was für ein Aufstieg. 

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