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Günzburg: So reagiert Günzburg auf mögliche Energieknappheit

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So reagiert Günzburg auf mögliche Energieknappheit

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    Energiekrise: Wird in öffentlichen Gebäuden in Günzburg im Winter weniger geheizt?
    Energiekrise: Wird in öffentlichen Gebäuden in Günzburg im Winter weniger geheizt? Foto: Hauke-Christian Dittrich, dpa (Symbolbild)

    Bedingt durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und den damit einhergehenden Wirtschaftskrieg gegen Deutschland kommt es seit einigen Wochen zu reduzierten Gaslieferungen und damit zu Engpässen bei der Energieversorgung. Nach Auffassung des Günzburger Oberbürgermeisters Gerhard Jauernig sei es nicht auszuschließen, dass sich dies noch weiter verschärft. Davon betroffen wären neben den privaten Haushalten auch die Wirtschaft und die öffentliche Hand. Die Fraktion der UWB beantragt aufgrund dieser Entwicklungen die Erstellung eines Energiesparkonzepts durch die Stadtverwaltung Günzburg sowie die kurz- und mittelfristige Umsetzung der sich daraus ergebenden Maßnahmen.

    In den vergangenen Tagen haben deutschlandweit verschiedene Städte – unter anderem Augsburg – aufgrund der steigenden Kosten für Strom, Öl und Gas sowie Wasser Energiesparkonzepte erarbeitet. Die UWB teilt in einer Pressemitteilung mit: Mit einem Energiesparkonzept und dessen zeitnaher Umsetzung können Ressourcen geschont und der Haushalt der Stadt entlastet werden. Als Beispiele werden die Abschaltung der Fassadenbeleuchtung an öffentlichen Gebäuden, das Dimmen der Straßenbeleuchtung, die schnellere Umstellung der bisherigen Beleuchtung auf LED sowie die Überprüfung der Heizanlagen und deren Einstellungen genannt. Bei allen Maßnahmen sei laut UWB zu berücksichtigen, dass die Sicherheit und Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger nicht gefährdet ist.

    Günzburgs OB will Möglichkeiten der Energieeinsparung ausloten

    Gerhard Jauernig bewertet insbesondere auch nach persönlichen Gesprächen, die er am Rande eines Kommunalgipfels in Berlin führte, die Lage als sehr ernst. Bereits im jetzigen Stadium eines drohenden Energieengpasses möchte der Oberbürgermeister ergebnisoffen alle Möglichkeiten zur Energieeinsparung der öffentlichen Hand ausloten und zugleich deren Wirksam- und Machbarkeit bewerten.

    Aus diesem Grund hat Jauernig, ähnlich wie bei der Corona-Krise, einen städtischen Krisenstab gegründet, dem neben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Gebäudemanagements auch Verantwortliche der Straßenverkehrsbehörde, der öffentlichen Sicherheit, der Hauptverwaltung und der Günzburger Stadtwerke angehören. Punktuell soll dieses Gremium, welches unabhängig vom Antrag der UWB gegründet wurde, auch von Personen anderer Dienststellen und Behörden begleitet werden. Geleitet wird der

    Jauernig spricht von unter Umständen schmerzhaften Maßnahmen

    In den kommenden Tagen und Wochen geht es nach Aussagen des Oberbürgermeisters darum, auszuloten, durch welche Maßnahmen die Stadtverwaltung vor Ort Energie und Geld einsparen kann und welche Wirksamkeit die Änderungen entfalten können. Vor der Umsetzung sei es wichtig, die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen abzuwägen. Unter Umständen können damit auch ungewohnte, schmerzhafte Maßnahmen erforderlich werden, schwört Jauernig die Bevölkerung auf mögliche Einschränkungen ein.

    In einem internen Papier, das Jauernig in seiner Dienststelle als Diskussionsgrundlage verteilen ließ, wurde das Absenken der Raumtemperatur in öffentlichen Gebäuden ebenso angesprochen wie der Verzicht der Beleuchtung öffentlicher Gebäude und Baudenkmäler sowie das Dimmen der Straßenbeleuchtung. Auch kurzfristige Maßnahmen wie das Ergänzen von Lichtsystemen mit Bewegungsmeldern, eingeschränkte Öffnungszeiten der freiwilligen Einrichtungen in den Wintermonaten und das Aussetzen der Beheizung der Schwimmbäder kommen darin zur Sprache. Entschieden sei bisher nichts – nachgedacht werden müsse über alles, so heißt es aus dem Umfeld des Oberbürgermeisters. Die Energiekosten der Stadt werden sich bei einem gleichbleibenden Verbrauch laut Jauernig von etwa 800.000 Euro auf mehr als zwei Millionen Euro erhöhen. „Die kommenden Monate werden uns allen viel abverlangen und für die Stadtgesellschaft eine echte Kraftanstrengung darstellen“, sagt Jauernig.

    "Ich denke, es ist klug in einer solchen Situation Krisenszenarien durchzuspielen und dabei ganz offen die Frage in den Raum zu werfen, wer im Fall einer Knappheit das vorhandene Gas bekommt und wer nicht. Dabei sollte man aus meiner Sicht keinen Gegensatz zwischen Privathaushalten und der Wirtschaft aufbauen, das ist gefährlich", führt Jauernig aus. "Es geht mir nicht darum, Ängste zu schüren oder auf der Spaßbremse zu stehen. Ich möchte für meine Stadt nur Ideen entwickelt haben, mit denen wir verträglich unseren kommunalen Beitrag leisten, um gut über den Winter zu kommen, sollte ein Szenario eintreten, das wir uns alle nicht wünschen."

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