Tiefe Dankbarkeit und eine unglaubliche Freude erfüllen Mahmoud Hadad, wenn er an die Befreiung Syriens von der Diktatur denkt. Sein ganzes Leben war geprägt von Vorsichtsmaßnahmen seiner Familie, nicht in die Hände der Willkürherrschaft Assads zu fallen –bis hin zu seiner dramatischen Flucht 2015, bei der er schwimmend in den Wellen des Mittelmeers um sein Leben kämpfen musste. Er hat seitdem eine neue Heimat in Günzburg und viele Freunde gefunden, in Rekordzeit die Sprache seines Gastlandes gelernt, ein Studium abgeschlossen und eine Familie gegründet. Der inzwischen erfolgreich tätige Bauingenieur verfolgte die Ereignisse in seinem Geburtsland seit dem beginnenden Vorrücken der von Abu Muhammad al-Dscholani, der inzwischen wieder seinen Geburtsnamen Ahmed Al-Sharaa angenommen hat, angeführten Truppen mit sehr zwiespältigen Gefühlen, wie er erzählt. Natürlich steht die überwältigende Freude über den Sturz des verhassten Diktators im Fokus seines Denkens, gleichzeitig beschäftigt ihn aber auch das grausame Schicksal der unzähligen Inhaftierten in den Gefängnissen und der vielen dort zu Tode gekommenen Menschen. Er hofft sehr, dass die Handlanger des Tyrannen zur Rechenschaft gezogen werden und eine gerechte Strafe für das von ihnen verübte Unrecht erhalten.
Für Mahmoud Hadad ist es immens wichtig, ein Zeichen der Versöhnung zu setzen, er betont im Gespräch: „Bei der Zukunftsplanung müssen alle Bevölkerungsgruppen einbezogen und auch die im Land lebenden Minderheiten berücksichtigt werden.“ Er freut sich, dass die Übergangsregierung hier schon deutliche Signale sende und Wert auf eine interkonfessionell besetzte Führungsriege setze. Der Vater einer Tochter ist überzeugt davon, dass es seinen Landsleuten recht bald gelingen wird, das so gebeutelte Land wieder aufzubauen und die einst florierende Wirtschaft und die blühende kulturelle Landschaft wiederzubeleben.
Günzburg
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