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Günzburg: Nadja Barnard bringt mit Jump-Rope-Kursen ganze Hallen zum Springen

Nadja Barnard (Mitte) überzeugt Kinder wie Erwachsene von ihrer Leidenschaft: dem Jump Rope. Hier zeigt sie in der Turnhalle des Günzburger Berufsschulzentrums 8- bis 10-Jährigen, wie sie mit dem Seilspringen richtig beginnen.
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Nadja Barnard bringt mit Jump-Rope-Kursen ganze Hallen zum Springen

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    Die Seile peitschen im Takt auf den Hallenboden, die dünnen Stränge schneiden im Schwung die Luft. Immer wieder ist das dumpfe Geräusch von Schuhen zu hören, die nach einem Sprung auf dem Freizeitprogramms des Kreisjugendrings Günzburg gekommen. Die 31-jährige Kursleiterin hat vor etwa zwei Jahren diese Sportart für sich entdeckt und begeistert mittlerweile Kinder, Jugendliche und Erwachse davon. 

    Barnard, die ursprünglich aus Südafrika kommt, erzählt, dass sie durch ihre beste Freundin nach Günzburg gekommen war. Gemeinsam besuchten sie die Berufsschule Bad Wörishofen, wo sie eine Ausbildung zur Hotelfachfrau absolviert hat. Heute arbeitet sie in der Gastronomie und leitet in Günzburg das Restaurant Soul Food. Unter dem Begriff Nadiletics (in Anlehnung an ihren Namen), ihren Jump Rope Angeboten, möchte sie sich eines Tages selbstständig machen. Aktuell gibt sie jeden Montag Seilspring-Kurse beim VfL Günzburg, bietet aber auch Einzelcoachings an. "Die Gastro und Jump Rope – ich habe zwei Jobs, die ich liebe", erzählt die 31-Jährige. Beim Workshop in der Berufsschulhalle springt sie sich jedenfalls in die Herzen der Kinder.

    Für Tricks empfiehlt die Springseil-Künstlerin "Beaded Ropes" – Seile, die aus einzelnen Elementen bestehen. Die "Speed Ropes" sind für schnelle Sprünge ausgelegt.
    Für Tricks empfiehlt die Springseil-Künstlerin "Beaded Ropes" – Seile, die aus einzelnen Elementen bestehen. Die "Speed Ropes" sind für schnelle Sprünge ausgelegt. Foto: Celine Theiss

    Für die Sportart, die weltweit immer mehr Zulauf bekommt, benötigt es lediglich Schuhe und ein Springseil. "Ich würde niemals ohne Schuhe springen. Wenn das Seil die Füße trifft, kann das richtig wehtun", erklärt die Kursleiterin. 

    Nadja Barnard hat zwei Jobs, die sie liebt: Jump Rope und die Gastronomie

    Für den Workshop hat sie zwei unterschiedliche Seilarten mitgebracht. Das "Speed Rope" ist – wie der Name schon sagt – für schnelle Sprünge ausgelegt und besteht aus PVC mit einem Kernseil aus Nylon. Das "Beaded Rope" hingegen besteht aus einzelnen kleinen röhrenförmigen Elementen, die ähnlich wie Perlen auf ein Seil aufgefädelt werden. Dieses Jump Rope ist für Tricks ausgelegt. Mit diesem Seil springen auch die Kinder des Workshops.

    Die Kinder haben viel Spaß an dem Sport. Beim "Double Dutch" schwingen immer zwei Personen ein Seil, hier springen gleich zwei Mädchen in der Mitte.
    Die Kinder haben viel Spaß an dem Sport. Beim "Double Dutch" schwingen immer zwei Personen ein Seil, hier springen gleich zwei Mädchen in der Mitte. Foto: Celine Theiss

    Zunächst zeigt Barnard den Kindern die Grundlagen. Beim sogenannten "Double Dutch" schwingen zwei Personen ein Seil, während eine oder mehr Personen über dieses springen. "Das ist super, um ein Gefühl für das Tempo zu bekommen", erklärt die Kursleiterin. Jedes Kind bekommt ein eigenes Seil, um die Tricks einzuüben, die Barnard ihnen zeigt. Das einzige Ziel, das der Kurs an diesem Tag hat, ist "den Kindern ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern". Die 31-Jährige möchte ihnen Spaß an der Bewegung vermitteln, den sie ebenso vor zwei Jahren entdeckt hat. Bei ihr selbst hat alles mit einem Video einer Berühmtheit der Jump-Rope-Szene angefangen. Alles, was Barnard nun den Kindern vermittelt, hat sie sich selbst beigebracht. Und das zahlt sich aus. Als die Kursleiterin in die Runde fragt, ob sie denn Spaß haben, rufen die Kinder ein ganz lautes "Ja" in durch die Sporthalle. 

    Tanzen und Tricks – die Elemente der neuen Sportart

    Beim sogenannten "Freestyle" geht es darum, frei in seinen Bewegungen zu sein und das mit Tänzen oder sogar akrobatischen Bewegungen zu verbinden. So lernen die Kursteilnehmenden etwa wie sie sich im Sprung umdrehen, wie sie Bewegung mit Zwischensprüngen hereinbringen und wie sie mit Seitenschwüngen eine ganze, kleine Choreografie einstudieren können. Letztere werden für viele Tricks genutzt. Mithilfe von sogenannten "Wraps" – dabei wickelt sie das Seil um Körperteile – spielt sie mit dem Sportinstrument. Den Kindern erzählt die Kursleiterin, dass sie auch schon einen Zirkus-Workshop angeboten hat. Um vorzuführen, welche Tricks sie dabei gemacht haben, nimmt Barnard ein Mädchen aus dem Kurs und wickelt sie von Kopf bis Fuß mit einem Seil ein. Lautes Kichern ist dabei zu hören. 

    Barnard zeigt den Kindern, wie vielfältig mit einem Springseil gearbeitet werden kann. Hier wickelt sie eine Kursteilnehmerin mit einem Seil ein, das hätte sie bei einem Zirkus-Workshop gelernt.
    Barnard zeigt den Kindern, wie vielfältig mit einem Springseil gearbeitet werden kann. Hier wickelt sie eine Kursteilnehmerin mit einem Seil ein, das hätte sie bei einem Zirkus-Workshop gelernt. Foto: Celine Theiss

    Bereits nach einer Stunde ist Barnard begeistert von den Kindern. Besonders der Junge der Gruppe sticht mit seiner Lernbegierde und seiner Bewegungsfreude hervor. "Das ist krass, du zeigst ihm etwas und er setzt es sofort um", sagt die 31-Jährige. "Manche haben es einfach im Blut." Sie selbst suche nach immer einfacheren Techniken, um Tricks auszuführen und dieses Wissen dann weiterzugeben. "Ich bringe gerne anderen Dinge bei, ich wachse selbst daran." Doch für Jump Rope brauche es keine besondere Gabe. Sie selbst sagt, dass man durch fortwährendes Wiederholen alles lernen kann. Das hätte Barnard selbst durch das Seilspringen gelernt. Für sie ist Jump Rope mehr als nur Sport, nämlich eine Lebenseinstellung. Dass es Kalorien verbrennt, sei nur ein netter Bonus. 

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