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Günzburg: Nach 47 Berufsjahren verabschiedet sich Hebamme Lamatsch

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Nach 47 Berufsjahren verabschiedet sich Hebamme Lamatsch

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    Eine Hebamme mit Legendenstatus: Anneliese Lamatsch.
    Eine Hebamme mit Legendenstatus: Anneliese Lamatsch. Foto: Till Hofmann/Kreiskliniken Günzburg-Krumbach  

    Wenn Anneliese Lamatsch in Günzburg zum Einkaufen geht, dann dauert es in der Regel. Das liegt nicht daran, dass sie ohne Plan unterwegs ist. Sie weiß schon, was sie will. Und es liegt ebenfalls nicht daran, dass sie zu den Shopping-Queens dieser Welt zählt. Anneliese Lamatsch wird häufig aufgehalten, in Gespräche verwickelt. Das alles hat mit ihrem Bekanntheitsgrad zu tun, der wohl nur von wenigen in Günzburg übertroffen werden dürfte. Jene Bekanntheit in der Region wächst seit März 1977, als die umtriebige Frau mit dem Beruf angefangen hat, den sie nach wie vor so sehr liebt: Anneliese Lamatsch ist Hebamme.

    Jetzt wurde „die Legende“ von Robert Wieland, Vorstand der Kreiskliniken Günzburg-Krumbach, Dr. Birgit Seybold-Kellner und Dr. Volker Heilmann, Chefärzte für Geburtshilfe und Gynäkologie an der Klinik Günzburg, vor geladenen Gästen verabschiedet. „Es heißt, sie hätten halb Günzburg auf die Welt gebracht“, sagte Wieland – und verneigte sich als Zeichen der Hochachtung vor der Gewürdigten und ihrer beruflichen Lebensleistung. Lamatsch widersprach nicht, kann aber keine exakte Zahl nennen, denn Statistiken sind ihr nicht so wichtig. Es gelingt nur eine grobe Annäherung: „Einige Tausend werden es durchaus gewesen sein“, sagte sie am Rande der Veranstaltung.     

    Nach München ging es für Lamatsch wieder nach Günzburg zurück

    Nur ein Jahr nachdem Lamatsch mit ihrem Beruf begonnen hatte, zog sie wegen ihres späteren Ehemannes Dieter nach München, der damals dort lebte. Als angestellte Hebamme verrichtete sie ihre Dienste im Klinikum rechts der Isar. Aber bereits vier Jahre später ging es zurück in die alte Heimat, denn das Leben in der bayerischen Landeshauptstadt sei ihr zu teuer gewesen, begründet die Schwäbin.

    Klinikvorstand Robert Wieland würdigte das berufliche Lebenswerk der langjährigen Hebamme Anneliese Lamatsch.
    Klinikvorstand Robert Wieland würdigte das berufliche Lebenswerk der langjährigen Hebamme Anneliese Lamatsch. Foto: Irmgard Lorenz/Kreiskliniken Günzburg-Krumbach

    „Günzburg ist halt Günzburg“, ergänzt die zweifache Mutter und Oma und spielt dabei unter anderem auf die Größe der Kommune an: „Alles ist überschaubar und doch ist alles da, was gebraucht wird.“ Weitere Stationen von Anneliese Lamatsch, die in ihrer Freizeit gerne zum Wandern geht, waren die Uniklinik in Ulm und für wenige Monate die Klinik Krumbach. 1989 wechselte sie nach Günzburg, wo sie heuer allein an diesem Standort auf eine 35-jährige Berufstätigkeit zurückblicken kann, insgesamt sind es 47 Jahre gewesen.

    Zum 30. Juni hat Lamatsch ihre Tätigkeit in der Klinik Günzburg beendet. Was hat sich verändert in dem vergangenen fast halben Jahrhundert? Aus Sicht der Hebamme gibt es inzwischen zu viele Vorgaben und Leitlinien, die es zu beachten gilt. Ein „gutes Mittelmaß“ und Pragmatismus seien besser, als von der Bürokratie mit ihren Vorschriften erdrückt zu werden, sagt sie.

    Mit ihrem Mann Dieter hat sie zwei Söhne: Steffen, 42 Jahre, in München geboren. Und Max, der vor 33 Jahren wie sie das Licht der Welt in Günzburg erblickte – allerdings nicht mehr im Alten Krankenhaus, wo sie selbst zur Welt gekommen ist, sondern in der Klinik Günzburg; exakt dort also, wo sie noch bis vor wenigen Tagen gearbeitet hat. Nach München – der ersten beruflichen Station – ist die Verbindung zumindest unter Freizeitgesichtspunkten nicht ganz abgerissen. Doch Kaffeerunden in einem Münchner Traditionshaus werden schon deshalb nicht überhandnehmen, weil Lamatsch als freiberufliche Hebamme weiterhin tätig sein möchte – nur eben dann nicht mehr in der Klinik. (AZ)

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