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Günzburg, München: Staatspreis für das Günzburger Dossenberger-Gymnasium

Günzburg, München

Staatspreis für das Günzburger Dossenberger-Gymnasium

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    Das ist seit 24 Jahren so: Schülerinnen und Schüler lehren und lernen über das jüdische Leben und den jüdischen Glauben ganz allgemein und insbesondere in Ichenhausen. Die Auszeichnung für den "Lernzirkel Judentum" nahmen sie am Freitag deshalb ebenfalls entgegen. Die Erwachsenen auf dem Foto sind (von links) Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle, Kultusminister Michael Piazolo, Schulleiter Peter Lang und Lehrer Michael Salbaum, der Mitbegründer des Lernzirkels.
    Das ist seit 24 Jahren so: Schülerinnen und Schüler lehren und lernen über das jüdische Leben und den jüdischen Glauben ganz allgemein und insbesondere in Ichenhausen. Die Auszeichnung für den "Lernzirkel Judentum" nahmen sie am Freitag deshalb ebenfalls entgegen. Die Erwachsenen auf dem Foto sind (von links) Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle, Kultusminister Michael Piazolo, Schulleiter Peter Lang und Lehrer Michael Salbaum, der Mitbegründer des Lernzirkels. Foto: Alexandra Beier/StMUK

    Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) hat am Freitag in München den Bayerischen Staatspreis für Unterricht und Kultus an das Projekt „Lernzirkel ,Jüdischer Glaube – jüdisches Leben‘“ ausgehändigt. Die Auszeichnung geht damit an das Dossenberger-Gymnasium in Günzburg sowie regionale Akteure des Landkreises, die sich seit knapp 25 Jahren vorbildlich für das Bewahren der jüdischen Geschichte und Kultur im Freistaat engagieren. „Bildung und Erziehung sind das wirksamste Mittel gegen Hass und Intoleranz. Mit dem Staatspreis würdigen wir das herausragende pädagogische Konzept, das hinter dem Projekt steckt. Nach nahezu 25 Jahren ist der Lernzirkel fest in der Bildungslandschaft im Landkreis Günzburg verwurzelt“, sagte Kultusminister Piazolo. 

    Erstmals in der Geschichte des Staatspreises für Unterricht und Kultus ist keine Einzelperson gewürdigt worden, sondern ein Projekt – und das kommt aus Günzburg und wird Jahr für Jahr in der "Woche der Brüderlichkeit" in Ichenhausen umgesetzt.
    Erstmals in der Geschichte des Staatspreises für Unterricht und Kultus ist keine Einzelperson gewürdigt worden, sondern ein Projekt – und das kommt aus Günzburg und wird Jahr für Jahr in der "Woche der Brüderlichkeit" in Ichenhausen umgesetzt. Foto: Alexandra Beier/StMUK

    Die Preisverleihung war eine Premiere, denn erstmals geht der Staatspreis nicht an eine Einzelperson, sondern an ein Projekt. Das Dossenberger-Gymnasium und die Grundschulen im Landkreis Günzburg erkunden gemeinsam die jüdische Geschichte und Kultur in ihrer Region. So überreichte der Kultusminister eine Bronzeplastik an Peter Lang, Schulleiter des Dossenberger-Gymnasiums, Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler sowie an Michael Salbaum, Initiator und Leiter des Lernzirkels. Sie erhielten den Preis stellvertretend für alle aktiven und ehemaligen Mitwirkenden am Projekt. 

    Aktive Auseinandersetzung mit jüdischer Geschichte und Kultur

    Der Kultusminister dankte allen ehemaligen und aktiven Förderern und Lehrkräften sowie vor allem den Schülerinnen und Schülern, die den Lernzirkel jedes Jahr erneut organisieren: „Mit viel Fleiß und Eigenleistung habt Ihr Euch im vergangenen Schuljahr über den jüdischen Glauben, jüdische Riten und Bräuche sowie über die jüdische Geschichte in Eurer Heimat informiert. Ihr habt Lernmaterialien erstellt und Lernstationen gestaltet. Ihr seid zu Expertinnen und Experten für das Judentum geworden und habt dann die jüngeren Grundschülerinnen und Grundschüler unterrichtet. Das Engagement und die Begeisterung, die ihr für dieses – Euer ganz eigenes – Projekt aufbringt, sind einzigartig. Der Staatspreis ist somit auch eine Auszeichnung für die Leistung eines jeden Einzelnen von Euch! Herzlichen Dank für dieses tolle Projekt", schloss der Minister.

    Der Beauftragte der Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe, Ludwig Spaenle (CSU), hatte das Projekt seinem Amtsvorgänger Piazolo vorgeschlagen. Mit Erfolg, wie inzwischen bekannt ist.

    Ehemalige Synagoge wird zum außerschulischen Lernort

    Spaenle sieht den Lernzirkel Judentum in Ichenhausen als ein herausragendes Beispiel, bei dem Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Jahrgangsstufen ein bedeutendes jüdisches Gebäudeensemble in Ichenhausen als außerschulischen Lernort nutzen und hier Geschichte jüdischen Lebens an junge Menschen vermitteln. "Es ist beispielhaft, wie die jungen Leute ihr Wissen zu verschiedenen Themenschwerpunkten aus dem jüdischen Leben in der Projektwoche an mehreren Stationen in der ehemaligen Synagoge und auf dem jüdischen Friedhof Grundschülerinnen und -schülern weitergeben. Mehr als 25.000 Grundschülerinnen und Grundschüler habe die Günzburger Gymnasiasten bisher erreicht – das ist sensationell.“

    Der Lernzirkel findet alljährlich seit der Jahrtausendwende während der Woche der Brüderlichkeit im März statt und ist zum festen Bestandteil des schulischen Lebens im Landkreis Günzburg geworden. 2016 wurde das Projekt bereits mit dem zweiten Platz des Simon-Snopkowski-Preises ausgezeichnet. Außerdem hat die Augsburger Allgemeineauf Vorschlag der Redaktion der Günzburger Zeitung das Dossenberger-Gymnasium für diese Initiative im März 2019 mit der Silberdistel gewürdigt. In diesem Jahr wurde der Lernzirkel bereits zum 24. Mal durchgeführt.

    Unterstützung auch vom Landkreis Günzburg und der Stadt Ichenhausen

    Der Landkreis Günzburg mit Landrat Hans Reichhart (CSU) unterstützt den Lernzirkel finanziell. Es besteht außerdem eine Zusammenarbeit auf lokaler Ebene mit der Stiftung "Ehemalige Synagoge Ichenhausen" und der Stadtverwaltung Ichenhausen. (AZ)

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