Eine Zeitreise ins vorige Jahrhundert – mit Shows, Livebands und Deko im Retrostil. Überall schimmert und leuchtet es "und als Krönung jeder funkelnden Sommernacht bringt die große Jubiläums-Feuerwerkshow um ca. 22 Uhr zum Staunen". So bewirbt das Legoland in Günzburg die Sommernächte, die anlässlich des 20-jährigen Jubiläums stattfinden. Am 30. Juli gab es die erste Sommernacht, diesen Samstag und den darauffolgenden am 13. August finden die anderen beiden Eventtage mit einem großen Abschlussfeuerwerk statt.
Viele Familien scheinen sich darauf zu freuen, wie die Kommentare und Reaktionen unter einem Facebookbeitrag des Legolands zeigen. Doch während die meisten ihre Vorfreude auf die Sommernacht am Samstag ausdrücken, gibt es auch kritische Stimmen. "Liebes Legoland, habt ihr eigentlich einen Dachschaden. Es ist alles dürr und staubtrocken, und es herrscht akute Waldbrandgefahr. Lasst eure Feuerwerke ausfallen", schreibt ein Nutzer. Es gebe schon genug Waldbrände in Deutschland, das Risiko sei viel zu groß. Auch unserer Redaktion liegen ähnliche Sorgen von Bürgerinnen und Bürgern vor.
Waldbrandgefahr für den Landkreis Günzburg am Wochenende gering
Am Freitag sagt der Waldbrandindex des Deutschen Wetterdienstes (DWD) Stufe drei für Günzburg voraus: mittlere Gefahr. Am Samstag soll der Index bei eins, also "sehr geringer" Gefahr liegen. Da am Freitagabend in Günzburg ein Gewitter gemeldet ist, könnte sich der Boden am Samstag wieder abkühlen. Trotzdem bleibt die Frage: Wie zuverlässig gewittert es vorher?
Das Legoland selbst sieht keine Gefahr durch das Feuerwerk. "Wir haben verschiedenste Vorsichtsmaßnahmen getroffen und sind in engem Austausch mit dem Ordnungsamt und der Feuerwehr", sagt Kathrin Stadlmayr von der Pressestelle des Legolands. Auch sie verweist auf den Indexwert eins am Samstag. Außerdem sei es ein Profi-Pyrotechniker, der seit 20 Jahren bereits die Feuerwerke im Legoland ausrichtet. "Es hat schon öfter trockene Sommer gegeben, wir sind bestens aufgestellt." Der Abbrennplatz werde in einem Radius von 30 bis 50 Meter ein paar Stunden vorher gewässert. "Das Wasser stammt aus unserem eigenen Regenrückhaltebecken", sagt Stadlmayr. Das Regenwasser reiche aus, um den gesamten Platz zu bewässern.
Die Plätze um das Feuerwerk im Legoland wurden bewässert
Ziemlich genau einschätzen kann die Gefahr die Feuerwehr in Günzburg. Christoph Stammer, Kommandant und Stadtbrandinspektor, sagt im Gespräch mit unserer Redaktion: "Ja, wir hatten jetzt eine gewisse Trockenperiode. Die Waldbrandgefahr hält sich bei uns aber im Rahmen. Durch die Niederschläge in den vergangenen Tagen hat sich die Lage verbessert." Ob es am Freitagabend und in der Nacht aber wirklich gewittert, könne keiner genau voraussagen. Dennoch sollte auch laut Stammer die Waldbrandgefahr am Samstag sehr gering sein, die Temperaturen sinken wieder unter 30 Grad.
"Das Legoland ist sehr kooperativ", sagt der Stadtbrandinspektor. Auch beim ersten Feuerwerk wurden die Abschussplätze gut bewässert, sodass sich Gras und Boden gar nicht erst durch Funken entzünden könnten. Die Feuerwehr Günzburg ist an diesem Samstag wieder mit einem Tanklöschfahrzeug und drei Mann vor Ort. Nach dem Feuerwerk werde mit der Wärmebildkamera alles abgesucht, und die Einsatzkräfte suchen den Bereich nach möglichen Glutnestern ab.
Feuerwerk im Legoland könnte auch über Baustelle stattfinden
Die Stadt Günzburg verweist auf Anfrage nach einem Sicherheitskonzept für die Feuerwerke an das Legoland sowie das Gewerbeaufsichtsamt in Augsburg. "Von städtischer Seite wurden die Verantwortlichen auf die aktuelle Trockenheit und die damit einhergehenden möglichen Folgen hingewiesen", so die Pressesprecherin Carmen Willer.
Ein Feuerwerk bei extremer Trockenheit kann zu schlimmen Bränden führen. Das zeigte kürzlich ein Fall auf der Schwäbischen Alb im benachbarten Baden-Württemberg. Ein Großbrand bei einem Reifenhändler hat hohen Schaden hinterlassen - möglicherweise sei der Auslöser ein großes Hochzeitsfeuerwerk gewesen.
Das Legoland hält am Feuerwerk für die Sommernächte fest. Allerdings ist man bereit, auf die unterschiedlichen Wetterbedingungen einzugehen. "Sollte das Level für die Waldbrandgefahr nächstes Wochenende höher liegen, können wir das Feuerwerk verändern", erklärt Stadlmayr. Es könnte dann über der Baustelle stattfinden und somit über einer Kiesfläche. Eine andere Maßnahme wäre: Der Pyrotechniker verlängert die Abschussrohre, sodass die Feuerwerkskörper erst höher explodieren. Tatsächlich könnten sogar die Feuerwerksfarben bei zu großem Risiko verändert werden, wie die Sprecherin weiter mitteilt: Goldenes Feuerwerk ist das heißeste.