Nach neun ereignisreichen Tagen stand nun der letzte Tag des Günzburger Volksfestes an. In diesem Jahr war viel geboten: Festumzug, Bieranstich, Fundsachenversteigerung, eine große Laser-Show mit Musik und jeden Tag Kapellen und Bands. Auch für den letzten Tag des 70. Volksfestes hat sich die Stadt Günzburg ein spannendes Programm ausgedacht. Angefangen mit dem traditionellen Frühschoppen um 10.30 Uhr, begleitet von der Stadtkapelle Günzburg, wurden dann gegen 11.30 Uhr noch drei zusätzliche Tische in die Mitte des Zelts gestellt. Früher stand dort der längste Biertisch der Welt, dieses Jahr gab es ihn etwas abgewandelt – der Zweck und Name ist aber gleich geblieben. Drei Jahre lang kam er nicht mehr zum Einsatz, doch am letzten Volksfesttag wurden endlich wieder die Maßkrüge daraufgestellt. Was ungewöhnlich ist? Sie waren leer.
Maßkrugschieben endlich wieder auf dem Günzburger Volksfest
Ob man ein Anfänger, Profi oder Superstar ist, stellte sich beim Maßkrugschieben im großen Festzelt heraus. Es wird auch Bier Curling genannt, und fand tatsächlich schon öfters auf dem Günzburger Volksfest statt. Das letzte Mal 2018. Der sogenannte längste Biertisch der Welt ist leider etwas in die Jahre gekommen und wurde deshalb ersetzt: Eine ungefähr zehn Meter lange Bahn, die gerade einmal so breit wie ein Bierkrug war und auf drei Biertische gelegt wurde. Auch dort fand man die drei ursprünglichen Stufen – Anfänger, Profi oder Superstar – und zwei Banden an den Seiten, dass die Krüge nicht herunterfallen können.
Zwei Stunden lang konnten Freiwillige ihr Glück versuchen: Das Prinzip besteht darin, mit genug Schwung den Krug zu schieben und ihn zwischen „Profi“ und „Superstar“ zum Stehen zu bekommen. Ein Schub kostete 2,50 Euro und die glücklichen Gewinner und Gewinnerinnen erhielten eine Freimaß. Maximilian März aus Günzburg, der sich schon immer um das Maßkrugschieben gekümmert hat, erklärte jedem mit Freude die Spielregeln. Früher war das Spiel noch etwas anders, sagt der ehemalige Lehrer: Ein Schub hat etwas weniger gekostet und der oder die Beste erhielt ein Fass Bier von der Radbrauerei. Außerdem wurde der Name von jedem Spieler aufgeschrieben, denn eine Person durfte nur zwei Mal schieben. Er selbst hat auch schon des Öfteren den Maßkrug geschoben und erzählt, dass man meistens beim zweiten Versuch schon gewinnt. Aber wie viele schafften es dieses Jahr denn wirklich bis zur Ziellinie?
Die ersten Teilnehmer fanden sich schnell. Zwei von ihnen starteten mit jeweils zwei Versuchen. Während der erste Freiwillige bei beiden Malen zu viel Schwung hatte, konnte sein Freund sich sein kostenloses Getränk holen. Beide erzählten, dass es nicht wirklich schwierig war, aber man brauche einfach ein gewisses Gefühl dafür. Dem stimmte Wolfgang Sirch zu: „Man braucht den ersten Schub, um einschätzen zu können, wie viel Schwung nötig ist.“
Bubesheimer gewinnt bei seinem ersten Versuch
Das zeigte sich auch beim nächsten Teilnehmer: Hans Konle von der Brauerei zur Goldenen Traube war bereits beim ersten Versuch nur wenige Zentimeter von der Gewinnerzone entfernt und konnte sich dann beim zweiten seine Freimaß ergattern. Zusammen mit seiner Frau jubelte er und riss die Arme nach oben, als der Maßkrug tatsächlich rechtzeitig stehen blieb.
Auch Korbinian Ritter durfte sich freuen: Nicht ohne Grund war er der Erste, der schon beim ersten Schub den Gutschein zu seinem kostenlosen Bier bekam. Der Bubesheimer erzählte, dass er zwar noch nie auf dem Volksfest beim Maßkrugschieben mitgemacht habe, dafür aber bei anderen Festen. Somit war er auch noch der Erste, der überhaupt das Spiel schon davor gekannt hat.