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Günzburg: Günzburger Publikum erlebt eine Uraufführung

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Günzburger Publikum erlebt eine Uraufführung

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    Beim Konzert des schwäbischen Jugendsinfonieorchesters im Günzburger Forum wurde die Komposition „Dust“ (Staub) von Patrick Schäfer aus Augsburg
(Mitte) uraufgeführt.
    Beim Konzert des schwäbischen Jugendsinfonieorchesters im Günzburger Forum wurde die Komposition „Dust“ (Staub) von Patrick Schäfer aus Augsburg (Mitte) uraufgeführt. Foto: Gah

    Das Publikum im Günzburger Forum erlebte beim Konzert des Schwäbischen Jugendsinfonieorchester eine Premiere: Zum ersten Mal in seiner Geschichte vergab das Jugendsinfonieorchester eine Auftragskomposition. Die Wahl fiel auf einen Komponisten aus Schwaben. Immer wieder erntete das Orchester großen Applaus, am Ende auch Standing Ovations. Allerdings hätte die Vorstellung des Orchesters mehr Zuhörer verdient gehabt.

    Das Schwäbische Jugendsinfonieorchester wird vom Bezirk Schwaben finanziell getragen, bewerben können sich Jugendliche aus dem Bezirk und darüber hinaus. Nach erfolgreichem Probespiel werden sie Teil des Orchesters, das projektweise arbeitet. Jede Stimmgruppe wird von Dozenten angeleitet, die Mitglieder in Orchestern und Professoren an Musikhochschulen sind. Chefdirigentin ist Carolin Nordmeyer. Das erste Stück im Programm in Günzburg wurde nur von der Streichersektion des Orchesters und vier Gastsolisten aufgeführt. Beim Concertino für Posaunenquartett und Streicher von Jan Koetsier (1911-2006) stand das Posaunenquartett imTROMtus (Theresia Pröbstl, Raphael Finck, Paul Henzler und Lukas Krauß) im Mittelpunkt. Der erste Satz „Allegro con brio“ bewegte sich zwischen Marsch, Swing und Blues und hatte gelegentlich auch Anklänge dramatischer Filmmusik. Der zweite Satz begann wie ein Langsamer Walzer, dann steigerte sich das Tempo, es folgte ein Ritardando.

    Patrick Schäfer schrieb das Stück „Dust“ für das Jugendsinfonieorchester

    Beim zweiten Stück des Abends erlebte das Publikum dann eine Uraufführung. Patrick Schäfer wurde 1993 in Augsburg geboren und erhielt seine erste musikalische Ausbildung bei den dortigen Domsingknaben. Dann studierte er in München, Stuttgart und Graz Komposition. Für das Jugendsinfonieorchester schrieb er das etwa 20-minütige Stück „Dust“, zu Deutsch Staub. Dessen Klänge sind überwiegend dissonant, aber der Komponist erzählt damit auch, wie Feinstaubbelastung der Menschheit das Atmen schwer macht. „Patrick Schäfers Kompositionen sind manchmal wie eine Geheimsprache, die erst dechiffriert werden muss“, sagte die Dirigentin. Denn Schäfer experimentiert oft mit neuen Spieltechniken. So lässt er in „Dust“ die Blechbläser in ihre Instrumente blasen, ohne Töne zu erzeugen. Dies stellt den Atem der Menschheit dar, über den sich der störende Feinstaub legt. Dieser wird mit wirbelnden Effekten von den anderen Instrumenten (Streicher, Holz und Schlagwerk) dargestellt.

    Die fünfte Symphonie von Tschaikowsky wird vom sogenannten Schicksalsmotiv durchzogen, das laut dem Komponisten die völlige Ergebung in das Schicksal darstellen soll. Es ist eine bedächtige Melodie der Klarinetten in Moll, begleitet von den Streichern. Das Orchester ließ sie durch zahlreiche Crescendi und Decrescendi leben. Zu Beginn des vierten Satzes wurde dieses Thema von den Streichern wieder aufgenommen, allerdings in Dur gesetzt und in resoluter Art und Weise. Im zweiten Satz will der Komponist die Frage aufwerfen, ob sich der Mensch völlig dem Glauben in die Arme werfen soll. Deswegen ist er choralartig geschrieben und das Hornsolo bewegt sich zwischen schluchzend und feierlich. Wirkungsvoll ist auch das Finale der Symphonie, ein eruptiver Ausbruch am Ende des vierten Satzes.

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