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Günzburg: Günzburg will nun doch dem Zweckverband Digitale Schulen beitreten

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Günzburg will nun doch dem Zweckverband Digitale Schulen beitreten

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    Laptops gehören vielerorts zum Unterricht dazu. Die Stadt Günzburg möchte nun dem Zweckverband Digitale Schulen beitreten.
    Laptops gehören vielerorts zum Unterricht dazu. Die Stadt Günzburg möchte nun dem Zweckverband Digitale Schulen beitreten. Foto: Symbolbild: Klaus Rainer Krieger

    Noch keine vier Monate ist der Zweckverband „Digitale Schulen im Landkreis Günzburg“ alt, schon könnte es erste Veränderungen geben. Denn die Stadt Günzburg möchte nun doch dem Verband beitreten – entgegen der Ende 2019 ursprünglich gefassten Entscheidung. Wie es zu diesem Umdenken kam und was der Zweckverband für die Schulen und deren Schüler bedeutet.

    Momentan gehören 29 sogenannte Sachaufwandsträger der Grund- und Mittelschulen im Landkreis an. Darunter beispielsweise die fünf Städte Burgau, Ichenhausen, Krumbach, Leipheim und Thannhausen – die Große Kreisstadt Günzburg sucht man vergeblich in der Liste. Noch, denn der Günzburger Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig entschieden, dem Zweckverband beizutreten.

    Einheitliche Hard- und Software für die Schulen im Kreis Günzburg

    Ziel des Zusammenschlusses ist es, Hard- und Software für die Schulen einheitlich und damit kostengünstiger einzukaufen. Zudem wäre es einfacher, kreisweit genormte Rechner und Programme mit Fachpersonal zu pflegen, die Schulen bei digitalen Lerninhalten besser zu vernetzen und die Lehrkräfte auf gleichem Niveau zu schulen. Durch die Übernahme von administrativen IT-Aufgaben gebe es zudem eine Entlastung des Lehrpersonals.

    Mit dem „Zweckverband Digitale Schulen“ spielt der Landkreis Günzburg, wie bereits berichtet, eine Vorreiterrolle. Während andere noch darüber nachdachten, stelle man mit der Ausstattung der Schulen im Landkreis Günzburg digitale Bildung auf eine neue Basis. Der Zweckverband kümmert sich um die digitale Betreuung von 29 Schulen und deren 5253 Grund- und Mittelschüler.

    Die Stadt Günzburg wollte zunächst nicht beitreten. Man ging Ende 2019 davon aus, die digitale Betreuung vor Ort besser alleine stemmen zu können. Doch dann kam Corona und nach einem Jahr Pandemie steht laut Oberbürgermeister Gerhard Jauernig fest: Die eigenen Kapazitäten reichen für die vielfältigen Herausforderungen auf Dauer nicht aus. Die zeit- und ressourcenaufwendigen Aufgaben seien in einem Zweckverband besser zu bewerkstelligen.

    Systembetreuer an den Schulen in Günzburg sollen entlastet werden

    Dadurch werde die IT-Abteilung der Stadt Günzburg sowie die sogenannten Systembetreuer an den Schulen entlastet. Eigentlich sollte der Betreuer Lehrern dabei helfen, digitale Medien inhaltlich sinnvoll im Unterricht einzusetzen. Doch oft hat er dafür gar keine Zeit. Je mehr Technik an den Schulen aufgefahren wird, desto mehr wird der Betreuungslehrer zum Hausmeister, den man ruft, wenn der PC wieder mal abgestürzt ist. Dafür werden dem Systembetreuer je nach Schülerzahl eine bestimmte Anzahl an Schulstunden pro Woche angerechnet. Im Fall der Maria-Theresia-Mittelschule sind das beispielsweise zwei Schulstunden. Viel zu wenig, wie deren Schulleiter Ralf Klügl erzählt. Er hat die Stadtratssitzung verfolgt und zeigte sich mit dem einstimmigen Beschluss des Gremiums zum geplanten Beitritt des Zweckverbands glücklich. Damit werde die Schule entlastet und habe schnell professionelle Hilfe. Schüler, die die Schule innerhalb des Zweckverbands wechseln, können dann unter Umständen den zur Verfügung gestellten Laptop mitnehmen oder auf einem vergleichbaren Gerät weiterarbeiten und müssen sich bei der Bedienung nicht erst umstellen.

    Um dem Zweckverband beizutreten, müssen alle derzeitigen Mitglieder zustimmen. Jauernig habe diesbezüglich positive Signale erhalten. Die Stadt Günzburg müsste bei einer Aufnahme eine einmalige Gebühr von fünf Euro pro Grund- und Mittelschüler entrichten. Bei 832 Schülern ergeben sich daraus Kosten von 4160 Euro. Zudem fallen jährliche Kosten in Höhe von etwa 40.000 Euro an.

    Mehrere Günzburger Stadträte sowie Oberbürgermeister Jauernig kritisierten den Freistaat Bayern und dessen Verhalten beim Thema Schulen und Digitalisierung. „Das Kultusministerium versagt hier auf ganzer Linie. Der Freistaat muss sich an den Kosten der Systembetreuung beteiligen“, sagte Jauernig. Stadtrat Ferdinand Munk stimmte dem zu und sagte: „Ein Lehrer kann nicht auch noch IT-Fachmann sein. Wenn die große Politik versagt, müssen es die Kleinen richten.“ Und mit dem geplanten Beitritt zum Zweckverband Digitale Schulen wäre dies ein Schritt in die richtige Richtung.

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