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Günzburg: „Es war die erste Hochzeit in der Kapelle und die erste im Café Wieser“

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„Es war die erste Hochzeit in der Kapelle und die erste im Café Wieser“

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    Christa und Karl Bayer aus Günzburg feiern Diamantene Hochzeit.
    Christa und Karl Bayer aus Günzburg feiern Diamantene Hochzeit. Foto: Peter Wieser

    Christa und Karl Bayer leben seit 2020 in Günzburg. Geheiratet haben sie in Ichenhausen, wo sie zuvor mehr als 40 Jahre wohnten. Dort haben sie auch geheiratet: am 5. Juni 1964 standesamtlich und einen Tag später kirchlich. Am Mittwoch feiert das Ehepaar Diamantene Hochzeit.

    Die kirchliche Trauung war jedoch nicht in der Ichenhauser Stadtpfarrkirche, wenige Wochen vorher war der Kirchturm eingestürzt. „Es gab nur eine Notkirche, das war ein Zelt, und in einem Zelt wollte ich nicht heiraten“, erzählt Christa Bayer. Daraufhin habe sie bei der Thaler-Mühle gefragt, ob sie in der dortigen Kapelle St. Leonhard heiraten dürften. „Man hat sich richtig gefreut und die Kapelle war wunderschön geschmückt.“ Nach der Trauung sei man in das damalige Café Wieser in der Krumbacher Straße gegangen. „Es war die erste Hochzeit in der Kapelle und die erste im Café Wieser“, fügt ihr Mann Karl hinzu. 

    Das Ehepaar vor 60 Jahren: Die Hochzeit war in Ichenhausen.
    Das Ehepaar vor 60 Jahren: Die Hochzeit war in Ichenhausen. Foto: Repro Peter Wieser

    Kennengelernt haben sich die beiden bei der Wasserwacht

    Christa Bayer erzählt weiter und lacht: „Wenn ich sage, wo ich herkomme, dann glaubt mit das keiner.“ Die gelernte Frisörin stammt nämlich aus dem Ort Hotzenplotz im heutigen Tschechien und kam nach dem Krieg direkt nach Ichenhausen. Ihr Mann Karl wuchs in Pforzheim auf, Mitte der 1940er Jahre war die Familie aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland geflohen. Später und um beruflich weiterzukommen wechselte er als Brauer und Mälzer mehrmals die Arbeitsstelle und es verschlug ihn ebenfalls nach Ichenhausen. Kennengelernt haben sich beide dann über die Wasserwacht. Es habe sich alles schön langsam entwickelt, sagen sie. 

    Anstatt des Wehrdienstes ging Karl Bayer zum Bundesgrenzschutz, wechselte nach acht Jahren zum Bundesamt für den Zivildienst, war später für den Regierungsbezirk Schwaben zuständig und bis zu seiner Pensionierung Regionalbeauftragter für den Zivildienst. Während dieser Zeit lebte das Ehepaar anfangs in Nabburg in der Oberpfalz, dann in Kaufbeuren und kehrte 1972 wieder nach Ichenhausen zurück. Christa Bayer arbeitete später bei der Firma Scheppach im Büro und anschließend 14 Jahre in der Fachklinik Ichenhausen an der Rezeption. 

    Christa und Karl Bayer waren in Ichenhausen begeisterte Tennisspieler

    Karl Bayer war begeisterter Reiter, beide waren leidenschaftliche Tennisspieler. Christa Bayer spielt auch heute noch und mit 79 Jahren regelmäßig mit Gleichgesinnten – natürlich in Ichenhausen, im Heimatverein. Zudem löse sie sehr gerne Kreuzworträtsel, während sich ihr Mann Karl dem Lesen widme, bemerkt sie. „Ich fühle mich mit 83 sehr wohl“, schließt er sich an. „Für uns ist jeder Tag ein Sonntag.“

    Die Bayers haben drei Töchter, die mit ihren Familien in Günzburg, Wettenhausen und in Oxenbronn leben, acht Enkel und drei Urenkel. Große Wünsche haben sie keine. Außer: „Dass wir noch lange zusammenbleiben. Mehr brauchen wir nicht, wir verstehen uns und das ist wichtig.“

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