Das Gundelfinger Moos blickt in eine vielversprechende Zukunft: Jetzt starten umfangreiche Maßnahmen zur Wiedervernässung dieses wertvollen Niedermoorgebiets. In einem ersten Schritt werden über eine Flurneuordnung über das Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben möglichst viele öffentlichen Flächen in die Kernzone der Wiedervernässung gelegt. Eigentümer privater Flächen wird ein Tauschangebot gemacht oder erhalten Ausgleichszahlungen. Die Stadt Gundelfingen als größter öffentlicher Flächeneigentümer, der Landkreis Dillingen, der Bezirk Schwaben und der Landesbund für Vogelschutz wie auch die Gemeinden Gundremmingen, Lauingen und Nersingen stellen hierfür umfassend Flächen bereit.
Die geplanten Maßnahmen werden von der Regierung von Schwaben und der Arbeitsgemeinschaft Schwäbisches Donaumoos (Arge Donaumoos) gemeinsam umgesetzt. Ziel ist, die Artenvielfalt zu fördern, der CO₂-Emissionen zu reduziert und wertvolle Lebensräume zu bewahren. Die Projekte werden durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und das Bayerische Umweltministerium gefördert.
Das Gundelfinger Moos wird künftig weiterhin landwirtschaftlich genutzt
Aktuell wird das Gundelfinger Moos vorwiegend extensiv landwirtschaftlich genutzt. Die geplante Wiedervernässung soll den Wasserspiegel im Torf anheben, um den Torfboden zu stabilisieren und die natürliche Feuchtigkeit im Gebiet wiederherzustellen, heißt es in der Pressemitteilung der Arge Donaumoos. Im gesamten Projektgebiet wird eine angepasste, extensive landwirtschaftliche Nutzung weiterhin ermöglicht. So kann etwa die Weidehaltung fortgeführt und ausgeweitet werden. Flächen in den äußeren Bereichen des Moores können wie bisher landwirtschaftlich genutzt werden. Ein Rahmenvertrag sichert die Interessen der Landwirte. Der mit dem Bayerischen Bauernverband abgestimmte Vertrag berücksichtigt bei projektbedingten Ernteausfällen in den Pufferzonen des Moores eine Entschädigung. „Für eine erfolgreiche Umsetzung muss die Landwirtschaft aktiv eingebunden sein, denn nur gemeinsam können wir die Ziele erreichen und das Moos als Lebensraum und Kulturlandschaft bewahren,“ betont Raphael Rehm, Geschäftsführer der Arge Donaumoos.
Eine projektbegleitende Arbeitsgruppe unter der Leitung von Georg Stark, Landwirt und ehemaliger Ministerialrat im Landwirtschaftsministerium, habe die Belange der Landwirtschaft in das Vorhaben eingebracht und eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Landwirten sichergestellt. Die Wiedervernässung des Gundelfinger Mooses umfasst den Rückbau von Entwässerungsgräben und die Schaffung von Wasserrückhaltezonen. Wodurch der Torfkörper feucht gehalten wird. Ein zentraler Aspekt ist die kontinuierliche Überwachung des Wasserstands über Pegel, um sicherzustellen, dass umliegende landwirtschaftliche Flächen und angrenzende Grundstücke nicht unbeabsichtigt beeinflusst werden. Die Wassermengen werden regelmäßig kontrolliert und alle Maßnahmen mit Rücksicht auf alle Beteiligten durchgeführt.
Die Wiedervernässung von Mooren trägt zum Natur- und Klimaschutz bei
Neben dem Schutz der Natur und des Klimas ist die Wiedervernässung ein aktiver Beitrag zur Kohlenstoffbindung. Moore sind bedeutende Kohlenstoffspeicher, und ihre Wiedervernässung trägt erheblich dazu bei, die Freisetzung klimaschädlicher Gase zu reduzieren. Die Maßnahme schafft darüber hinaus wertvollen Lebensraum für zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten, darunter bodenbrütende Vögel wie die Bekassine und den Großen Brachvogel sowie Insekten und Amphibien. „Wir freuen uns auf die positiven Effekte in den kommenden Jahren und darauf, das Gundelfinger Moos zu einem bedeutenden Beitrag für Natur und Klima in unserer Region zu machen,“ so Rehm. (AZ)
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