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Dieser Experte kümmert sich seit dem Jahr 2024 um das Donaumoos
![Geograf und Hobby-Ornithologe Raphael Rehm ist neuer Geschäftsführer der
Arge. Seine ersten Wochen in der neuen Funktion waren
spannend. Geograf und Hobby-Ornithologe Raphael Rehm ist neuer Geschäftsführer der
Arge. Seine ersten Wochen in der neuen Funktion waren
spannend.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Raphael Rehm ist seit Jahresbeginn Geschäftsführer der Arge Schwäbisches Donaumoos. Ganz neu ist der 33 Jahre alte Nachfolger von Ulrich Mäck aber nicht.
Raphael Rehm kennt die Region und ihre Besonderheiten: Schon 2010 führte ihn sein Zivildienst zur Arbeitsgemeinschaft (Arge) und ins Schwäbische Donaumoos. Auch sein Praktikum für das Geografiestudium mit Schwerpunkt auf naturwissenschaftlicher physischer Geografie machte Rehm bei der Arge. Und wie es der Zufall wollte, führte den Reisensburger das Praktikum für seinen Master wieder an die Donau. Inzwischen folgte der 33-Jährige auf den langjährigen Geschäftsführer Ulrich Mäck.
"Ich suchte mir für das Praktikum damals extra den Bereich Kartierung beim Bayerischen Landesamt für Umwelt aus. Doch letztlich landete ich wieder hier, da das Gundelfinger Moos auf der Karte noch fehlte", erzählt Rehm. Als er seinen Abschluss 2018 in der Tasche hatte, war bei der Arge kein Posten frei, sodass er sich für eine Promotion entschied. 2019 klappte es mit einer Anstellung bei der Arge, wegen der da schon begonnen Doktorarbeit in Teilzeit, seit 2022 ist er in Vollzeit angestellt. Bereits da war geplant, dass Raphael Rehm Ulrich Mäcks Nachfolger sein soll. Anja Schumann bleibt auch künftig stellvertretende Geschäftsführerin, mit Rehm soll ein Generationswechsel vollzogen werden. Trotz der langen Zeit bei der Arge sei er etwas nervös gewesen, als der Stabwechsel immer näher kam, erinnert sich Rehm. Die Nervosität habe sich jedoch schnell gelegt.
Ulrich Mäck war seit 1991 Geschäftsführer, Ende 2023 hörte er auf
Ulrich Mäck habe große Fußstapfen hinterlassen, der junge Nachfolger werde seine eigenen hinterlassen. "An der Aufgabe hat sich durch den Wechsel nichts geändert. Es geht um den Erhalt und die Verbesserung des Wasserhaushalts des Schwäbischen Donaumoos", erklärt der Reisensburger. Alle laufenden Projekte gehen weiter.
![Ulrich Mäck hörte Ende 2023 als Geschäftsführer der Arge Schwäbisches Donaumoos auf. Ulrich Mäck hörte Ende 2023 als Geschäftsführer der Arge Schwäbisches Donaumoos auf.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/1x1.png)
Aktuell wartet man im Arge-Büro in Riedheim auf das Wasserrecht für das Gundelfinger Moos. Ziel ist der Anstau von Gräben, um ausströmendes Grund- und Oberflächenwasser zurückzuhalten. Um die Wiedervernässung der Kernzone realisieren zu können, werden Flächen getauscht oder gekauft und mit einer Flurneuordnung der Erhalt des Moorkörpers gesichert. "Im Gegensatz zur Wiedervernässung im Leipheimer Moos wird hier kein Wasser zugeleitet, sondern der Abfluss des vorhandenen verhindert." Raphael Rehm, seit zwölf Jahren als Hobby-Ornithologe bei Vogelzählungen dabei und gerne mit der Kamera unterwegs, würde sich wünschen, dass nach Abschluss der Maßnahme in vier bis fünf Jahren der stark bedrohte Große Brachvogel wieder im Gundelfinger Moos gesichtet wird. Das letzte brütende Paar wurde 2007 beobachtet. Profitieren von der Wiedervernässung würden Bekassine und Kiebitz, aber auch Libellen, Kammmolche oder Moorfrösche. Das intakte Moor würde Seggen, Rohrkolben, Schilf, Wollgras, Schwertlilien und Mehlprimeln Lebensraum bieten.
![Der Herde Exmoor-Ponys gefällt es im Leipheimer Moos. Der Herde Exmoor-Ponys gefällt es im Leipheimer Moos.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Die Arge Schwäbisches Donaumoos habe ganz bewusst selbst keine Flächen und keine Tiere. Rehm sagt: "Wir wollen keine Konkurrenz zu den Landwirten sein." Er strebt Frieden im Verhältnis zu den Landwirten an. Der Wechsel des Arge-Geschäftsführers bietet die Chance auf einen Neuanfang. Rehm würde sich freuen, wenn noch vor der Brutzeit das neue Beweidungskonzept im Leipheimer Moos starten würde. Örtliche Landwirte wollen sich zu einer GbR zusammenzuschließen und die Weiden bewirtschaften. Wasserbüffel oder Schottische Hochlandrinder kämen infrage, maximal ein Tier pro Hektar Fläche. Durch die Beweidung wird das Moos offengehalten und das ganz ohne den Einsatz von Maschinen.
Neuer Steg soll im Donaumoos gebaut werden
Schon jetzt übernehmen stellenweise Weidetiere diese Aufgabe und machen sich noch zusätzlich nützlich. Die Chancen für das Überleben von Bodenbrütern steigen auf einer Rinderweide, da der Fuchs vor den Rindern wegläuft. Wenn Raphael Rehm über das Donaumoos spricht, wird schnell klar, dass es für ihn kein Sprung ins kalte Wasser war, sondern ihm die Wege, Bewohner und Besucher im Moos vertraut sind. "Eine Herzensangelegenheit ist uns der Bohlenweg im Leipheimer Moos. Aus Sicherheitsgründen ist das Teilstück mit den Holzbohlen seit einiger Zeit gesperrt und eine Alternativroute ausgeschildert." Ersatz könnte in Sicht sein, wenn der Förderantrag genehmigt wird. Mit einer sechsstelligen Summe soll der Steg neu gebaut werden und das besondere Moorerlebnis wieder möglich werden. Während der Brutzeit darf der Bohlenweg allerdings nicht gebaut werden.
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Das Arbeitsgebiet von Raphael Rehm umfasst knapp 10.000 Hektar, davon sind 2200 Hektar Niedermoor und 2700 Hektar Hang- und Auwald. Zehn Mitarbeiter sind in der Arge beschäftigt, fast 450 Messstellen überwachen den Wasserstand im Moos. Die laufenden Projekte gehen von A wie Auwald, über M wie Moorbauernprogramm bis W wie Wiedervernässung. Ein weiteres, persönliches Projekt von Rehm steht vor dem Abschluss. Im März hat der 33-Jährige den Termin zur Disputation seiner Doktorarbeit, die sich etwas unwissenschaftlich formuliert der Frage widmet, wie sich Mikroplastik in Ackerböden verhält und wie viel Mikroplastik aus den Böden in der bayerischen Donau landen könnte.
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