Startseite
Icon Pfeil nach unten
Günzburg
Icon Pfeil nach unten

Günzburg: Der Verein Ladakh-Hilfe verlässt Günzburg

Günzburg

Der Verein Ladakh-Hilfe verlässt Günzburg

    • |
    • |
    Karola Wood (Mitte) gibt den Vorsitz beim Verein Ladakh-Hilfe ab. Damit wechselt auch der Sitz des Vereins von Günzburg nach Freiburg.
    Karola Wood (Mitte) gibt den Vorsitz beim Verein Ladakh-Hilfe ab. Damit wechselt auch der Sitz des Vereins von Günzburg nach Freiburg. Foto: Verein Ladakh-Hilfe

    Beim Günzburger Verein Ladakh-Hilfe hat im Sommer 2024 ein langfristig und sorgfältig geplanter Führungs- und Standortwechsel stattgefunden. Das Ziel, das sich die Ehrenamtlichen gesetzt hatten, wurde erreicht - dennoch soll die Hilfe vor Ort weiter laufen.

    Der Verein unter Leitung der ehemaligen 1. Vorsitzenden Karola Wood aus Günzburg blickt auf 22 Jahre intensiver Entwicklungshilfe in Ladakh/Indien, im entlegenen Teil des Himalajas zurück. Für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen wurden Sonderschulen und Therapiezentren geschaffen, die fachlich hochwertige Versorgung bietet. Zwei Zentren, eines in Leh, dem buddhistischen Teil Ladakhs, und eines im muslimischen Kargil, wurden gegründet. Über die Jahre halfen nach Vereinsangaben mehr als 300 Therapeutinnen und Therapeuten aus dem deutschsprachigen Raum am Ausbau der Arbeit mit Schwerpunkt neurologische Beeinträchtigungen.

    Das konnte der Verein mit Spenden unter anderem aus Günzburg finanzieren

    Physiotherapeutin Barbara Forst aus Hamburg übernahm 2012 die Leitung der fachlichen Ausbildung des einheimischen Personals. Sie beendete 2023 ihre Mitarbeit aus Altersgründen. Neben der fachlichen Unterstützung war der Ausbau der Infrastruktur ein wichtiger Aspekt der Vereinsarbeit. Mithilfe von BENGO, der deutschen Entwicklungshilfe, konnten im Jahr 2013 mehrere Busse zum Transport der Kinder an beiden Standpunkten angeschafft werden. Weitere Fahrzeuge zum Transport wurden privat finanziert.

    Im Laufe der Jahre wurden vier junge Ladakhis zum Erwerb eines Physiotherapie-Diploms nach Delhi geschickt und konnten nach erfolgreichem Abschluss ihr Wissen in den Zentren einsetzen. Weiteres Personal wurde über die vielen Jahre professionell angelernt. Der Verein investierte mithilfe von Sponsoren sehr viel in die Ausbildung dieser jungen Menschen.

    Johanna Klein, Ärztin aus Freiburg, ist die neue Vereinsvorsitzende.
    Johanna Klein, Ärztin aus Freiburg, ist die neue Vereinsvorsitzende. Foto: Ladakh-Hilfe

    Als Vorsitzende legte Karola Wood den einheimischen Mitarbeitern ab 2014 ans Herz, an Möglichkeiten der Selbstständigkeit zu denken. Ziel des Vereins war, die Mitarbeiter, die Familien der Kinder und das Umfeld auszurüsten und zu aktivieren, vorausschauend selbstständig zu werden und sich um die Versorgung der Kinder zu kümmern. Auch das Land Ladakh hat sich in den 22 Jahren verändert. Verbesserte medizinische Strukturen und ein neues Bewusstsein für die Probleme und Bedürfnisse der Menschen mit Behinderungen, trug zu positiven Veränderungen bei.

    Selbstständigkeit war das vorrangige Ziel

    In Leh half der Verein, den größten Traum der Ladakhis zu erfüllen: Ein eigenes Gebäude - ein eigenes Therapiezentrum, gebaut mithilfe engagierter und großzügiger Sponsoren aus Deutschland, Schweiz und Günzburg. Teilziele wurden erreicht, als das therapeutische Team in Leh im Herbst 2023 seine Selbstständigkeit erklärte. Dieser Schritt bestätigte die Überlegung fast des Vorstandes, im Jahr 2024 zurückzutreten, da ein wichtiger Teil der Arbeit vollendet war.

    Johanna Klein, Ärztin aus Freiburg, ist die neue Vorsitzende. Sie hatte als 19-jährige Medizinstudentin das erste behinderte Kind im entlegenen Lingshed in den Bergen Ladakhs entdeckt. 2002, zurück in Deutschland, schrieb sie einen Aufruf und bat um physiotherapeutische Hilfe für dieses Kind. Physiotherapeutin Karola Wood reagierte auf diesen Artikel und setzte mit als Gründungsmitglied und treuer Unterstützerin die Weichen für eine erfolgreiche Entwicklungsarbeit im indischen Himalaja.

    Der bisherige Vorstand, Maria Rupprecht, Peter Eisele und Karola Wood, war sehr froh, die Verantwortung auf jüngere Schultern abzulegen, Alter und Gesundheit spielten bei der Entscheidung eine Rolle. Neuen Ideen, neuen Impulsen zum Wohl der Kinder in Ladakh stehen nun die Türen offen. Die zentrale Aufgabe des Vereins ändert sich nicht. Weiterhin wird die Anleitung und Förderung der professionellen Therapie in Leh und Kargil unterstützt. Dabei stehen die Physiotherapeutinnen Rosemarie Geenen und Heike Holz zur Seite. Die Homepage www.ladakh-hilfe.de bleibt bestehen und dient zur Information über alle Projekte. Die ehemalige Vorsitzende Karola Wood ist stolz auf das, was Mitarbeiter, Unterstützer, Freiwillige, Paten und Gönner über viele Jahre geschaffen haben. „Nur gemeinschaftlich war es möglich, so ein Projekt zu stemmen und die meisten Ziele zu erreichen“, so Wood. (AZ)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden